Als der Unfall passiert, ist Michael Bobka gerade auf dem Heimweg. Der Unternehmer kommt von einer Tour zu Kunden am Bodensee. Für ihn geht es auf der Autobahn 81 zurück an den Firmensitz nach Sindringen im Hohenlohekreis.
Auf Höhe von Unterbaldingen dann der Alptraum: „Kurz vor meiner Nase zieht plötzlich ein Lastwagen raus“, erzählt Michael Bobka. Der Fahrer will offensichtlich einen anderen Brummi überholen. „Ich denke, er hatte einfach nicht aufgepasst“, vermutet Bobka.

„Ich habe einfach nur versucht zu reagieren und nach rechts auszuweichen.“ Es gelingt ihm nicht. Der BMW X5 des Sindringers prallt erst gegen den einen Lastwagen, schleudert, dreht sich, prallt gegen den zweiten und dreht sich weiter.
Mehrmals um die eigene Achse wirbelt das schwere SUV. Polizeisprecher Marcel Ferraro vermutet kurz nach dem Unfall sogar noch, dass sich das Auto womöglich überschlagen hat. Das Wrack ist ein Totalschaden.
Verletzt, aber am Leben
„Die Zeugen haben alle gedacht: Der ist tot“, sagt Bobka. „Ich war nur leicht verletzt, die linke Seite meines Körpers war geprellt und ich hatte ein paar Schnittwunden durch das Glas. Ansonsten hatte ich echt richtig Dusel.“

In der Tat, denn zum Unfallzeitpunkt war er mit Tempo 200 unterwegs. „Ich war gemütlich unterwegs“, so schätzt es Bobka selbst ein. „Es war nicht viel Verkehr und ich fahre nicht aggressiv.“ Allein geschäftlich lege er im Jahr 70.000 bis 100.000 Kilometer zurück. Seit 22 Jahren sei er unfallfrei.
Was er in dem Moment gedacht habe, als als ihm der Lastwagen in den Weg fuhr? „Ups“, sagt Bobka. Viel Zeit, um etwas zu denken, sei nicht geblieben. Dazu sei alles zu schnell gegangen.
Die Ersthelfer reagieren sofort
Nachgedacht hat er aber hinterher viel. Darüber, dass er Glück hatte und nicht frontal in den Lastwagen gekracht war. Und darüber, wie hilfsbereit die Menschen sind.
„Das war total faszinierend: Keine fünf Sekunden, nachdem das Auto gestanden war, war schon der erste Ersthelfer da.“ Ob alles okay sei, habe der ihn gefragt, ob er ansprechbar sei. Der Mann habe ihm aus dem Auto rausgeholfen, weil irgendeine Flüssigkeit auslief. Kurz danach seien noch zig andere Leute bei ihm gewesen.

„Sonst hört man ja immer, dass keiner hilft. Oder manche stellen sich sogar in der Rettungsgasse quer, sodass Feuerwehr und Notarzt nicht durchkommen“, sagt Bobka. „Es hat aber alles wunderbar funktioniert. Ich war positiv überrascht.“

Und die Fürsorge vieler Verkehrsteilnehmer ging sogar noch weiter. „Die Leute haben mir im Nachgang E-Mails geschrieben und gefragt, wie es mir geht.“ Die Homepage des Familienunternehmens stand auf dem Auto. Seine Frau habe zahlreiche Zuschriften registriert. „So wünscht man sich, dass es läuft, wenn einem so was passiert“, sagt Michael Bobka. „Faszinierend, wie die Menschen sein können.“
Auch über das Thema Geschwindigkeit hat Bobka nachgedacht. „So ein Unfall ändert alles. Ich bin jetzt vorsichtiger und fahre nicht mehr mit 200 Sachen an Lastwagen vorbei.“