Seit Neujahr 2024 sind die Filialen der Landbäckerei Geiger geschlossen. Das betrifft auch die beiden Standorte in Niedereschach und Villingen. Der Insolvenzverwalter hatte die Übernahme durch zwei andere Bäckereien angekündigt. Wie sieht deren Zeitplan aus?
Die Villinger Filiale wird von der Meisterbäckerei Schneckenburger weiterbetrieben. Marc Schneckenburger ist zusammen mit seinem Bruder Eric gemeinsamer Geschäftsführer des Tuttlinger Unternehmens. Das ist schon seit längerem in der Stadt vertreten.
Erst wird komplett umgebaut
„Einen Termin gibt‘s so ganz konkret noch nicht“, sagt Schneckenburger. „Wir möchten Ende Februar loslegen.“ Bis dahin soll das Gebäude vollständig umgebaut und auf den Stil des neuen Betreibers abgestimmt werden.

Im Innern werde alles erneuert, die Wände werden neu gestrichen. Laut Schneckenburger wird es einen neuen Sitzbereich mit 27 Plätzen geben und eine neue Thekenanlage. Die Ladeneinrichtung werde ausgetauscht, ebenso sämtliche Technik wie beispielsweise die Öfen.
Gebäude wird auf neue Bäckerei getrimmt
Aber auch das Äußere des Gebäudes wird sich verändern. Die Werbetafeln mit dem Geiger-Schriftzug weichen in dem Zuge dem Schneckenburger-Logo. Hinzu sollen Markisen und Sonnenschirme kommen. „Wir möchten so das Thema Außengastronomie stärker in Szene setzen“, sagt Marc Schneckenburger. „Wir gehen vor wie bei einem ganz neuen Standort.“

Drei Wochen veranschlagt Marc Schneckenburger für die Umbauten. „Wir haben eingespielte Handwerker.“ Das Unternehmen betreibt inzwischen 41 Filialen – ohne den Neuzugang am Bahnhof und eine zeitgleich entstehende Niederlassung in Stockach.
Wie sieht es mit den Mitarbeitern aus?
Mit der Personalsuche zeigt sich der Geschäftsführer zufrieden. „Wir bekommen recht gute Bewerbungen“, sagt er. Am Standort Konstanz wäre das nicht so einfach, vermutet er aus Erfahrung. Ehemalige Geiger-Mitarbeiter seien allerdings nicht darunter. „Wir haben ja kein Personal aus der Insolvenz übernommen. Wir haben lediglich einen neuen Mietvertrag für das Gebäude abgeschlossen.“
Die Meisterbäckerei ist in Villingen außerdem seit dem Jahr 2000 im Schwarzwald-Baar-Center und seit 2010 im Modepark Röther vertreten. Dennoch geht Schneckenburger davon aus, dass sich auch die neue Filiale wirtschaftlich rechnen wird.
Was den Bahnhofsbereich besonders macht
„Das ist einer der am stärksten frequentierten Punkte in Villingen – mit dem Bahnhof, dem Busbahnhof, dem Parkplatz und dem direkten Zugang zur Innenstadt“, zählt Schneckenburger die Vorzüge auf. „Dieser Standort verträgt zwei Bäckereien.“ Im Bahnhof selbst befindet sich eine Filiale der Bäckerei Armbruster.
Dass die Schneckenburgers sich nach eigenen Angaben frühzeitig proaktiv für die Übernahme des Standorts eingesetzt haben, sei kein Zufall gewesen, sagt der Geschäftsführer. „Wir haben in Villingen eine tolle Kundschaft und trauen dem dritten Standort zu, gut angenommen zu werden.“
Das Angebot wird sich aber sowohl von dem der Landbäckerei Geiger als auch von den anderen Schneckenburger-Filialen in der Stadt unterscheiden. Grund ist die Lage am Villinger Bahnhof. „Wir werden stark im Snack-Bereich erweitern“, sagt Marc Schneckenburger. Das heißt nach seinen Angaben dann: eine Salata und Bowls, Fleischkäse und kleine Frühstücke. „Nebenbei wollen wir aber auch unser klassisches Bäckereigeschäft gut in Szene setzen.“
Das wird aus der Filiale Niedereschach
Für Dietmar Keller steht hingegen fest: „Ich werde die Filiale in Niedereschach nicht wieder öffnen.“ Mit dem Vermieter und Inhaber des Nahkaufs, sei es zu keiner Einigung gekommen, sagt der Geschäftsführer der Kette s‘Backkörble. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Fluorn-Winzeln.
Laut Keller gibt es für Niedereschach momentan kein Personal. „Eine Mitarbeiterin ist noch im Dezember selber gegangen“, sagt Keller. „Das hat sie mir mitgeteilt, obwohl ich da noch gar nicht ihr Ansprechpartner war.“ Eine weitere Mitarbeiterin sei krankheitsbedingt derzeit nicht einsatzfähig. „Es ist niemand mehr dort.“
Interesse gilt der Backstube
Der Geschäftsführer räumt ein, dass ihm diese Entwicklung nicht ungelegen komme. „Ich hatte eigentlich nur an dem Gebäude in Villingendorf Interesse“, sagt Keller. Insolvenzverwalter Klaus Haischer hatte schon in unserem Bericht über die Insolvenz der Landbäckerei Geiger angedeutet, dass es dem Nachfolger vor allem um eine Erhöhung der Produktionskapazität mittels der Bäckerei am ehemaligen Geiger-Hauptsitzes gehe.
Haischer war allerdings noch von einem Erhalt der Niedereschacher Filiale ausgegangen. Woran Dietmar Keller festhalten möchte sind aber die drei anderen Standorte: die Filialen in Zimmern ob Rottweil, Wellendingen und die Hauptniederlassung in Villingendorf.
Er habe vor, die übernommenen Bäckereiläden zeitnah zu eröffnen. Einen Termin kann der Backkörble-Chef noch nicht nennen. „heute werden die Kassen installiert“, berichtet er am Montag, 8. Januar, vom aktuellen Stand.
Mitarbeitersuche erweist sich als schwierig
Als problematisch erwies sich nach seinen Angaben die Personalsituation. „Es waren nicht mehr viele Mitarbeiter, die nicht bereits selbst gekündigt hatten“, sagt Keller und ergänzt zu Gründen: „Manche waren mir nicht wohlgesonnen, obwohl sie mich noch gar nicht kannten.“ Jedenfalls sei es ihm gelungen, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Von daher stehe der Wiedereröffnung nichts im Wege.
Wie ordnet er die Folgen für Niedereschach ein? Dietmar Keller, verweist auf die Backmanufaktur von Daniel Klein. „Der Bürgermeister hat es ja schon gesagt: Es ist sicherlich verschmerzbar.“