Wie wichtig die Arbeit der Bergwacht ist, zeigt ein aktueller Fall: Am Dienstag, 12. März, hatte die Polizei nach längerer Suche mittels Handyortung und Wärmebildkamera bei Oberprechtal eine vermisste Person gefunden.

Allerdings war es schwierig, zu ihr zu gelangen: Sie befand sich in einem steilen Hang in einem Dornengestrüpp – rund 30 Meter Luftlinie oberhalb der nächsten Straßen. Einsatz für die Bergretterinnen und Bergretter der Ortsgruppe Waldkirch. Sie konnten zu der Person, die stark unterkühlt war, gelangen.

Um die Person in diesem lebensgefährlichen Zustand möglichst wenig zu bewegen und schonend zu transportieren, wurde sie über mit Winde aus dem Gelände gerettet. Die Bergwacht-Einsatzkräfte übernahmen die Verlagerung in den Luftrettungssack und der Bergwacht-Rettungsspezialist Helikopter sicherte den Windenvorgang aus dem Gelände ab.

Weniger Einsätze durch weniger Schnee

Insgesamt 1171 Mal rückten die Männer und Frauen der Bergwacht Schwarzwald im Jahr 2023 zu Einsätzen aus. Das sind im Schnitt drei gerettete Personen am Tag. Die Wintersport-Einsätze, dazu zählen Hilfen für Skifahrende, Snowboarder oder Winterwanderer, seien mit 429 an der Zahl etwas zurückgegangen seien, schreibt Pressesprecherin Kathrin Frenz. Da sie auf den Schneemangel in der Wintersaison 2023 zurückführen. Die Einsatzzahlen außerhalb der Wintersaison blieben jedoch konstant.

„Da immer mehr Menschen unterwegs sind, hat die Bergrettung auch mehr Einsätze“, sagt Pressesprecherin Kathrin Frenz. ...
„Da immer mehr Menschen unterwegs sind, hat die Bergrettung auch mehr Einsätze“, sagt Pressesprecherin Kathrin Frenz. Klammert man die Einsätze, die durch den Wintersport entstanden sind aus, steigt die Zahl der Einsätze. | Bild: Ganter, Patrick

Unter dem Stichwort „Bergunfall“, darunter fallen Wander-, Kletter- und Mountainbikeunfälle, wurden 248 Einsätze verzeichnet. Des Weiteren gab es 2023 insgesamt 21 Suchaktionen, 10 Totenbergungen und 17 Einsätze für Drachen- beziehungsweise Gleitschirmflieger. Zusätzlich wurden 42 Outdoor-Veranstaltungen durch die Bergwacht Schwarzwald betreut, so Frenz weiter.

Das könnte Sie auch interessieren

Den „absoluten Allzeitrekord“ von 1500 Einsätzen aus dem Jahr 2022 haben die Retter zwar nicht wieder gebrochen, sagt Frenz. Daran sei aber auch die schlechte Wintersaison Schuld, beziehungsweise die gute des Vorgängerjahres.

Klammere man die Einsätze im Wintersportbereich aus, sei die Tendenz der Einsätze steigend. „Da immer mehr Menschen unterwegs sind, hat die Bergrettung auch mehr Einsätze“, sagt Pressesprecherin Kathrin Frenz. „Denn sobald etwas außerhalb der asphaltierten Wege passiert, wird die Bergwacht gerufen.“

650 Bergretter für den Schwarzwald

Dafür braucht man auch genügend Personal: 46 neue, fertig ausgebildete Bergretter konnte die Bergwacht Schwarzwald im Jahr 2023 begrüßen, rund 650 Ehrenamtliche sind insgesamt in dem Rettungsdienst aktiv. Aus 22 Ortsgruppen besteht die Bergwacht Schwarzwald und zieht sich von Karlsruhe bis Höchenschwand und von Sulzburg bis Wutach.

Das könnte Sie auch interessieren

Kritik an der Abrechnung

Sorge bereitet der Bergwacht, dass der für die Einsätze notwendige Aufwand zunehmend steigt, während die Anzahl der mit den Krankenkassen abrechenbaren Einsätze zurückgeht. „Die daraus resultierende Finanzierungslücke muss aktuell durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Eigenmittel der Bergwacht ausgeglichen werden“, sagt Frenz.

Die Bergwacht fordert von den Krankenkassen deshalb ein verlässliches und kostendeckendes Budget, sodass der Bergrettungsdienst auch mit Blick auf die größer werdenden Aufgaben sichergestellt werden kann. „Etwa einen fixen Jahresbetrag, mit dem wir fest rechnen können, statt, wie aktuell, einem Pauschalbetrag pro Einsatz“, erklärt Frenz.