Fast nichts funktioniert ohne Strom: das Handy-Ladegerät, die Zapfsäule, die Heizung oder die Wasserversorgung. Doch gerade im Klinikum ist Strom im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig.
Doch seit dem Ukraine-Krieg, der Sabotage an den Gas-Pipelines und diffuser Drohungen und Attacken aus dem Cyberspace ist immer öfter die Rede vom Blackout. Also dem Fall, wenn in einem größeren Gebiet oder Landesteilen der Strom komplett und für eine längere Zeit ausfällt. Und der Frage, wie kann man sich darauf vorbereiten.
Medizin im Notfall-Modus
Im Schwarzwald-Baar-Klinikum ist das der Job von Risikomanagerin Anika Bauer. Sie hat im Klinikum alle Notfallprozesse und Abläufe im Blick, bis hin zum Thema Abhärtung der IT gegen Cyberattacken.
Der Schutz und die Versorgung der Patienten und Behandlung von akuten Notfällen stehen im Vordergrund. Zwei große Notstromaggregate überbrücken einen Stromausfall innerhalb von 15 Sekunden. Wichtige Geräte sind deshalb vor Ort zusätzlich noch mit einer Notstrombatterie abgesichert, sodass eigentlich nichts Wichtiges ausfallen kann.
So lange hält der Notstrom durch
Zur Absicherung steht auch noch ein drittes Aggregat bereit, sollte es zu einer Störung bei den beiden anderen kommen. Die Treibstofftanks sind immer voll und erlauben einen Dauerbetrieb von 48 Stunden. Danach muss aufgetankt werden.
So funktioniert der Warntag 2022
Auch wenn der Notstrom nur für die lebenswichtigen Funktionen zur Verfügung steht, so ist das Klinikum dennoch voll arbeitsfähig. Natürlich werden nur noch kritische Operationen vorgenommen und die Notaufnahme am Laufen gehalten, aber Patienten müssen dennoch nicht nach Hause geschickt werden.
Alle vier Jahre schaltet das Klinikum ab
Der Ernstfall wird regelmäßig geübt. So werden die Notstromaggregate jeden Monat zum Test hochgefahren und einmal im Jahr komplett getestet. Und alle vier Jahre gibt es einen Black Building Test (Dunkles-Gebäude-Übung). Dabei wird an einem Samstag ganz bewusst das halbe Klinikum komplett vom Stromnetz genommen, um zu sehen, ob wirklich alles funktioniert wie geplant.
Solch ein radikaler Test steht nächstes Jahr wieder an. „Das ist für alle Beteiligten im Hause eine kleine Zitterpartie, die wir aber bisher immer gut gemeistert haben“, sagt Bauer.
Neben den analogen Standleitungen zu den Behörden haben sie auch hausintern ein zusätzliches, extra geschütztes und unabhängig versorgtes analoges Telefonnetz. Das war auch schon mal ganz ohne Katastrophe im Einsatz – als die digitale Hightech-Telefonanlage für einen Tag ausgefallen ist.
Und was machen Landratsamt und Rathäuser, wenn das Stromnetz zusammenbricht?