Das Brigo-Bier-Projekt von fünf Jungunternehmern ist Geschichte. „Leider mussten wir den Betrieb im ersten Quartal diesen Jahres einstellen“, teilt das Unternehmen mit und weiter: „Das ist uns sehr schwer gefallen, war aber leider nicht mehr anders möglich.“

Gebraut und abgefüllt wurde zu Beginn in der Bräunlinger Löwenbrauerei, später, als die Absatzmengen größer wurden, wechselte man zur Brauerei Lehner in Rosenfeld im Zollernalbkreis, erinnert sich Braumeister und Geschäftsführer Benedikt Wabnig.

Die Flaschen sind leer, so wie hier auf einem Werbebild der Privatbrauerei Hüfingen. Es wird kein frisches Brigo-Bier mehr gebraut.
Die Flaschen sind leer, so wie hier auf einem Werbebild der Privatbrauerei Hüfingen. Es wird kein frisches Brigo-Bier mehr gebraut. | Bild: Privatbrauerei Hüfingen

Die Brauspezialitäten aus Hüfingen – ein Pils und ein Helles – fanden nach der Gründung 2020 unter dem Namen Brigo Bier schnell viele Liebhaber. Verkauft wurden die Flaschen und Kisten in Getränkemärkten der Region und im Freiburger Umland. „Das Echo war sehr positiv und wir waren oft ausverkauft“, blickt Benedikt Wabnig auf die Anfangsphase zurück.

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Corona habe der noch jungen Firma in die Karten gespielt. Man habe vom Trend lokaler Produkte sogar profitiert, so der Geschäftsführer. Es lief so gut, dass man zeitweise nicht mehr hinterher gekommen ist. „Es gab sogar Pläne, eine eigene Brauerei zu bauen“, sagt er. Es gab eine Grundstücksanfrage in Hüfingen und ein Angebot für den Bau wurde eingeholt.

Am Ende war den Beteiligten das Risiko zu diesem Schritt aber ein Stück weit zu groß. Eine Expansion kam nicht zustande, trotz vieler Anfragen und großem Interesse an dem Bier.

Hinzu kam, dass nach Corona die Produktionskosten für das Bier in die Höhe schossen, die Gewinnmarge immer geringer wurde. Der Angebotspreis für einen Brauerei-Neubau war um 50 bis 60 Prozent gestiegen, berichtet Wabnig. „Und die Plätze in Getränkemärkten wurden immer umkämpfter.“ Um auf dem umkämpften Markt bestehen zu können, wäre mehr Zeit für den Vertrieb nötig gewesen.

Und die konnten die Hüfinger Bierproduzenten im Nebenerwerb nicht mehr aufbringen. Einen Mitgründer hatte es beruflich in die Schweiz gezogen, einen anderen in den Norden von Deutschland.

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So dezimierte sich das Team. Und auch die anderen waren beruflich eingespannt. „Jeden Samstag und oft auch abends waren wir im Einsatz und haben Kunden beliefert“, berichtet Benedikt Wabnig. Ein großer Aufwand für einen immer geringen Ertrag. Irgendwann war man sich einig, diese Belastung nicht mehr nebenher tragen zu können.

Im April 2023 setzte Braumeister Benedikt Wabnig schließlich den allerletzten Sud für eine große Charge Brigo-Bier an. „Es lief dann noch einmal richtig gut.“ Doch im November 2023 war es dann soweit: Die letzten Flaschen wurden ausgeliefert. „Im März 2024 haben wir die Gesellschaft dann aufgelöst“, so der Braumeister. Leergut und Kisten fanden schnell einen Abnehmer, da es einen akuten Leergutmangel in der Branche gebe.

Benedikt Wabnig braut im Jahr 2020 die erste Charge Brigo-Bier in Bräunlingen.
Benedikt Wabnig braut im Jahr 2020 die erste Charge Brigo-Bier in Bräunlingen. | Bild: Privatbrauerei Hüfingen

Eine Rückkehr ist nicht ganz vom Tresen

So groß die positive Resonanz zum Start des jungen Unternehmens war, so groß war nun auch das Bedauern. „Wir haben viel Rückmeldung bekommen. Die meisten haben es bedeuert, dass wir aufhören.“ Viele hätten auch gefragt, ob es irgendwann weitergeht oder ob das Bier von einer anderen Brauerei übernommen und gebraut werde. Gegen Letzteres habe man sich gemeinsam entscheiden.

Ein Revival des Hüfinger Bieres ist derweil aber nicht gänzlich ausgeschlossen. „Die Marke haben wir auf unsere Namen eintragen lassen.“ Daran habe sich mit der Geschäftsaufgabe nichts verändert. Auch zahlreiche Etiketten sowie die Rezepte schlummern jetzt wohlbehütet in Schubladen und in Kisten.

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