Der Neckar wurde in Schwenningen in den 1960-Jahren verdolt. Seither floss er unterirdisch. Zur Landesgartenschau wurde das Gewässer dann auf einer leicht anderen Strecke wieder ans Tageslicht geholt, ein Rinnsal plätschert seither an regenreichen Tagen Richtung Flugplatz stadtauswärts.

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Ratten und Hygieneprobleme sollen früher dazu geführt haben, dass der Bach unter das Erdreich verlegt wurde, ähnlich wie am Villinger Sägebach, der einst offen vor dem Riettor verlief. Die Neckardole ist heute ein Abwasserkanal. Das Bauwerk wurde offenkundig zu wenig kontrolliert. War es in Vergessenheit geraten?

Sanierung angeblich alternativlos

Die unterirdische Problem-Strecke beträgt 1,4 Kilometer, und führt von der Alten Herdstraße bis zum Anwesen Herner. Die Verwaltung bezeichnet die Sanierungsarbeiten als alternativlos. In der Sitzung hieß es, das Landratsamt habe als Aufsichtsbehörde die Stadt Villingen-Schwenningen bereits in der Angelegenheit beim Ministerium angezeigt. Auslöser für diesen Schritt sind unter anderem Flüssigkeitsverluste.

Rüge der Räte für mangelhafte Kontrolle

Ulrike Salat von den Grünen forderte die Verwaltung dringend dazu auf, solche Systeme regelmäßig zu überprüfen. Von Ausschlussmitgliedern wie Elif Cangür (Grüne) wurde geargwöhnt, dass es einen Zusammenhang mit dem zuletzt mehrfach mit Bakterien überbelasteten Trinkwasser in Schwenningen geben könnte. Dieser Verdacht wurde von der Baubehörde verneint.

Das Schwenninger Moos ist seit Jahrzehnten auch Ort von Bemühungen, die Austrocknung des Gebiets zu verhindern.
Das Schwenninger Moos ist seit Jahrzehnten auch Ort von Bemühungen, die Austrocknung des Gebiets zu verhindern. | Bild: umweltzentrum Schwarzwald-Baar-Neckar

Viel Skepsis gab es bei den Ausschussmitgliedern auch, ob die Kalkulation der Verwaltung Bestand haben kann. Die Verwaltung konterte dazu, es sei ein Risikozuschlag von sechs Prozent enthalten. Der Gemeinderat soll noch einmal das Thema zum finalen Beschluss auf den Tisch bekommen.

Der Technikausschuss votierte letztendlich mit zwölf Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen. Zum Vergleich: Die Schwenninger Neckarhalle schlug mit zwölf Millionen Euro Baukosten zu Buche. Einige Räte befürchten, diese Kanalsanierung könnte teurer werden als der Hallenbau. Und etliche sind der Meinung von Stadtrat Andreas Floß (Freie Wähler): Er sprach wörtlich von „mangelhafter Instandhaltung“. Adressiert war diese Formulierung an das städtische Baudezernat von Detlev Bührer.

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