Stella war vor drei Jahren gerade in die Schule gekommen, als ihr rechter Arm immer wieder schmerzte. Zunächst vermuteten Kinderarzt und Eltern, das sei ein muskuläres Problem. Vielleicht verkrampfte sie beim Schreiben etwas mehr als andere Erstklässler.
Doch irgendwann reichten Schmerzmittel nicht mehr aus. Stellas Arm schmerzte immer mehr und ihre Eltern Stefanie und Matthias Flath beschlossen, den Arm durch einen Orthopäden anschauen zu lassen. Doch auch Therapien beim Physiotherapeuten und einem Osteopathen verschafften keine Besserung.
Ein MRT brachte schließlich eine Diagnose zum Vorschein, mit der so keiner rechnen mochte: Der Radiologe verwies Familie Flath sofort an einen Onkologen. Aufgrund der Bilder des MRTs bestand der Verdacht auf Knochenkrebs.
Für eine Biopsie wurde Stella operativ Gewebe aus dem Arm entnommen, um zu untersuchen, was ihre Probleme wirklich verursacht. Die Diagnose lautete Langerhans-Zell-Histiozytose (LCH).

Das ist eine Erkrankung, die in der Regel bei Kindern und jungen Erwachsenen auftritt. Die LCH ist ein Krebs durch unkontrolliertes Zellwachstum. Knochen können ebenso wie anderes Gewebe betroffen sein.
Für Stella bedeutet das, sieben Monate lang eine Chemo-Behandlung. Nur so waren die Tumorzellen zu bekämpfen. Einmal monatlich bekam sie die Chemo. Diese konnte ambulant erfolgen. Das Mittel wurde über einen Port-Katheder verabreicht, der während der gesamten Zeit als Zugang in eine Vene gelegt blieb.
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Während der Chemo musste Stella ihren Arm in einer Schlinge tragen. Er sollte geschont werden. Zu groß war außerdem die Gefahr, dass der angegriffene Knochen brechen könnte und in der Folge der Arm eventuell nicht zu erhalten sei.
Stella hat die Chemo gut überstanden. Parallel dazu wurde sie während dieser Zeit und auch noch etwas darüber hinaus durch einen Psychologen betreut. Sie erinnert sich rückblickend aber vor allem an zwei Dinge: Bereits nach der zweiten Chemo waren die Schmerzen wesentlich besser. Trotzdem kam ihr die Zeit, in der sie den Arm in der Schlinge tragen musste, „seeeeehr lang“ vor, erzählt sie von diesen Monaten.

Heute sieht es aus, als ob Stellas Geschichte ein Happy End haben könnte. Ihr geht es gut. Die Zehnjährige trainiert regelmäßig in einem Schwimmverein und hat keine körperlichen Einschränkungen mehr. Halbjährlich erfolgt eine medizinische Kontrolle. Bislang immer mit dem richtigen und so wichtigen Ergebnis für Stella.
Familie Flath – dazu gehören auch die jüngeren Geschwister, Felix und Tilda – hätte bereits unmittelbar nach der Chemo, eine Familienreha machen können. Doch Vater Matthias hatte erst kurz zuvor eine neue Arbeitsstelle angetreten und nicht alle Arbeitgeber erkennen das Problem, das eine solche Erkrankung für die ganze Familie mit sich bringt. Kurzum, Matthias Flath hatte damals nicht die Kraft, sich auch noch mit dem Arbeitgeber um die Folgen einer möglichen Reha zu streiten.
Über die Jahre bekam Stella aber zunehmend Alpträume und Schlafstörungen. Die Krankheit hat bei ihr mehr psychische Spuren hinterlassen, als zunächst erkennbar war. Das ist nicht ungewöhnlich. Wenn betroffene Kinder älter werden, verarbeiten sie das Erlebte anders als in jungem Alter.
Die Familie ergriff deshalb jetzt die Möglichkeit, eine Familienreha anzutreten. Die fünf sind gerne nach Tannheim gekommen, denn hier in der Nachsorgeklinik wissen sie sich sehr gut aufgehoben.
Die psychologischen Beratungen und Therapien sind für die gesamte Familie wertvoll und auch die Gespräche mit anderen betroffenen Eltern nutzen Flaths gerne.

Stella und ihr Bruder Felix sind mit dem Papa außerdem gerne in der Holzwerkstatt. Überhaupt bieten die kreativen Angebote für die Familie die Möglichkeit, abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Ebenso gerne sind alle aber auch bei den Pferden des Therapiestalls. Stella und Tilda genießen die Runden auf dem Rücken der Pferde.
Stefanie Fath hat in Tannheim Gefallen am Nordic Walking entdeckt. Die Wege durch den Wald gleich hinter der Klinik lassen nicht nur körperlich durchatmen.
Für die Zeit nach der Reha hat sich Familie Flath eine lange Liste gemacht, was sie zuhause weiter umsetzen wollen. In Tannheim haben sie Einblicke in Vieles bekommen, was ihnen helfen kann, im Familienalltag die wichtigen Inseln der Ruhe und zum Abschalten zu finden.