Im Landratsamt wurde das neue Kreis-Jahrbuch, der Almanach für 2025 vorgestellt. Ein Blick hinein verrät, wie sich der Schwarzwald-Baar-Kreis präsentiert. Und wir nachgefragt, ob die analoge Buchform angesichts einer zunehmend digitalen Welt noch zeitgemäß ist.

Treue Almanachleser werden es sofort merken: Mit 24 Euro kostet die neue Ausgabe vier Euro mehr als bisher. Wilfried Dold vom Doldverlag begründet die in seinen Augen unumgängliche Preiserhöhung so: „Rohstoffkosten für Papier, aber auch Lohn- und Energiekosten sind deutlich gestiegen.“

Landrat hält am Buch fest

Die Präsentation der Geschichten in gebundener Form hält Landrat Sven Hinterseh auch im Zeitalter von Smartphone und Internet für zeitgemäß. „Das Buch trifft auch nach den fast 50 Jahren seines Erscheinens weiterhin den Nerv der Zeit und auf eine breite Leserschaft.“ Hinterseh ist sich sicher: „Bücher haben auch im Zeitalter der Digitalisierung einen hohen Stellenwert.“

Kundschaft blättert gerne

Wie Wilfried Dold, der den Almanach seit 29 Jahren verantwortlich gestaltet, ergänzt: „Die Klientel, die den Almanach liest, liebt das Gefühl, in einem hochwertig produzierten Buch zu blättern. Dieses haptische Gefühl kann man nicht digital vermitteln.“ Das zeige auch die stabile Auflage von 4500 Exemplaren, die regelmäßig ausverkauft sei.

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Auf 304 Seiten haben eine Vielzahl von Autoren und Fotografen spannende, informative und unterhaltsame Beiträge über die Region und die Menschen, die hier leben und deren Geschichten portraitiert.

Geschichten, die das Leben schreibt

Bei der offiziellen Buchvorstellung blickten Landrat Sven Hinterseh und Wilfried Dold in einer Talkshow in einige der Geschichten live hinein.

So erzählt die Jungbäuerin Anna Klausmann aus Linach, einem laut Landrat Sven Hinterseh urtypischen Schwarzwaldtal, wie es ist, auf einem über 500 Jahren alten Bauernhof zu leben.

Für die junge Frau, die auch das Titelbild des aktuellen Almanach ziert, sei „schon sehr früh klar gewesen, dass ich einmal Bäuerin werden will.“ Trotz des anstrengenden Alltags, der morgens um 5.30 Uhr im Stall mit dem Melken der 45 Milchkühe beginnt. Und auch der Rest des Tages sei nicht davon geprägt, „die Beine hochzulegen.“

Ein großer Teil im neuen Almanach widmet sich den katholischen und evangelischen Trachten der Baar. Einen Einblick in die Text- und ...
Ein großer Teil im neuen Almanach widmet sich den katholischen und evangelischen Trachten der Baar. Einen Einblick in die Text- und Bildstrecke gibt Silvia Binninger (links) im Gespräch mit den Trachtenmodells Salome Klausmann und Elisabeth Hauser. | Bild: Sprich, Roland

Wie sich das Wetter in 45 Jahren verändert

Wie sich das Wetter in den vergangenen 45 Jahren im oberen Bregtal entwickelt und klimatisch verändert hat, beobachtet Bernward Janzing aus Furtwangen. „Ich fand Wetter schon immer spannend und habe als 14-Jähriger damit begonnen, die ersten Daten aufzuzeichnen“, erzählt er in Gespräch mit Wilfried Dold.

Seine Aufzeichnungen, die er jeden Monat in einem Wetterrückblick für den SÜDKURIER interpretiert, belegen unter anderem, dass die warmen Tage weniger zugenommen haben. Dafür seien die Zahl der frostigen Nächte mit Temperaturen von minus zehn Grad und mehr deutlich zurückgegangen.

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„Die Nachttemperaturen sinken nicht mehr so stark.“ Auch sei ein deutlicher Rückgang der Schneemengen in den vergangenen Jahren festzustellen.

Wo die Innovation wohnt

Der Schwarzwald-Baar-Kreis ist auch Heimat für eine vielfältige Wirtschaft und zahlreiche innovative Unternehmen. Es gibt ein Portrait über die Südwest Messe, die seit 75 Jahren jeweils neun Tage lang Nützliches und Kurioses aus nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens anbietet.

Industriebetrieb wird im Keller gegründet

Exemplarisch herausgegriffen steht dieses Mal die Kübler Group im Fokus des Almanach. Im Gespräch erläuterte Geschäftsführer Gebhard Kübler, wie sich das Unternehmen, das vor 65 Jahren von Fritz Kübler im Keller seines Wohnhauses entstand, zu einem international auf fünf Kontinenten agierenden Konzern mit 600 Mitarbeitern entwickelt habe.

Der Betrieb zähle heute zu den führenden Spezialisten in der Positions- und Bewegungssensorik. Die Kübler-Produkte kommen unter anderem in der Aufzugstechnik und in Abfüllanlagen und in der Wind- und Verpackungsindustrie zum Einsatz.

Seine Späße machen gesund

Wer Kinder hat, kennt vermutlich Harry Zapp, den Clown und Zauberkünstler. Hinter der Bühnenfigur steckt Frank Stark. „Ich will Menschen zum Lachen bringen, die lange nicht gelacht haben, weil sie nichts zu lachen hatten“, beschreibt er sein Ziel.

Frank Stark alias Zauberer und Clown Harry Zapp gibt eine Kostprobe seines magischen Könnens.
Frank Stark alias Zauberer und Clown Harry Zapp gibt eine Kostprobe seines magischen Könnens. | Bild: Sprich, Roland

Denn Frank Stark arbeitet in der Freizeitwerkstatt der Nachsorgeklinik in Tannheim. Seine clownhafte Zaubershow oder zauberhafte Clownsshow zeigt er im Rahmen der Familien-Rehas.

Zwei mal wird‘s rot

Das Jahrbuch ist weiterhin gespickt mit einem Portrait über Lukas Duffner. Der „rote Bur“ vom Reinertonishof aus Schönwald feierte dieses Jahr seinen 95. Geburtstag.

Vorgestellt wird auch der modernisierte Rote Löwen in St. Georgen, in dem die Stadt und der Landkreis ein Modellprojekt als Beratungs- und Sozialdienstleistungszentrum umsetzten.

Ausgeschlafener Konditor

Ein Bäcker, der sich als Brot-Sommelier bezeichnet, im Fernsehen ebenso seine Brotbackkunst zeigt wie auf der Klosterbaustelle Campus Galli, daneben noch Seminare zum Brot backen gibt und die elterliche Bäckerei mit modernen Ideen in die Zukunft führt. Das ist Robert Schorp aus Döggingen.

Brot-Sommelier Robert Schorp aus Döggingen mit einer Auswahl seiner Kreationen.
Brot-Sommelier Robert Schorp aus Döggingen mit einer Auswahl seiner Kreationen. | Bild: Sprich, Roland

Der verriet im Interview, dass er zunächst Konditor gelernt habe. „Weil man da nicht ganz so früh aufstehen muss.“ Heute ist er Bäcker- und Konditormeister und kreiert immer wieder neue Brotsorten.

Rockmusiker und Spitzensportler

In der Rubrik Kultur gibt es ein Portrait über die Brillos, einer Band, die seit 35 Jahren ihre musikalischen Streifzüge durch die Rockklassiker der Jahrzehnte aufleben lassen.

Auch der Sport kommt im Almanach nicht zu kurz. Neben einem Porträt des Fußballspielers Kai Brünker widmet sich ein Beitrag dem Wiederaufstieg des FC 08 Villingen in die Regionalliga. Auch gibt es einen Beitrag über Dominik Koepfer, der einer der besten Tennisspieler der Welt ist – und seine Wurzeln in Villingen-Schwenningen hat.

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