Mehr als 30 Jahre lang war die Diskothek Delta in Donaueschingen Anlaufstelle für alternative Musikliebhaber verschiedenster Stilrichtungen. Nur im Ausnahmefall schallte hier Chartmusik aus den Boxen. Das kam gut an. Das Delta war Kult. Doch zuletzt bröckelte der Erfolg.

Ende 2023 schloss die Diskothek, um kurz darauf doch noch einmal durchzustarten. Bis August 2024. Dann war auch dieser Wiederbelebungsversuch passé.

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Nach zwei Monaten der Ungewissheit steht nun fest, 2025 geht es weiter. Der neue Name lautet Omega. Hinter dem Projekt stehen Urs Fischbach und Tobias Deusch. Keine Unbekannten in der Region.

Urs Fischbach hat den Michelhof in Linach auf die Erfolgsspur gebracht. Tobias Deusch ist vielen als Vorstand und Geschäftsführer der Firma Aquatec in Pfohren ein Begriff.

Die beiden haben die Omega Event GmbH gegründet und wollen ein neues Konzept etablieren, die alten Delta-Wurzeln dabei aber nicht vergessen.

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Das ist geplant

Ein weiter so wie bislang soll es nicht geben. „Clubbing hat keine Zukunft“, ist Urs Fischbach überzeugt. Auch Tobias Deusch ist sich sicher, dass klassische Diskotheken in der heutigen Zeit kaum noch gefragt sind.

Daher wollen die beiden etwas Neues schaffen, nach einer längeren Pause bis zum Neustart und unter neuem Namen. „Um eine klare Trennung zu schaffen“, so Urs Fischbach.

Das Omega soll ein Ort für verschiedenste Veranstaltungen werden. „Kern des Konzepts ist das Café und der neue, größere Biergarten“, erklärt Tobias Deusch. Im Biergarten soll es auch eine kleine Bühne geben. Café und Biergarten öffnen im regulären Betrieb nachmittags bis abends immer von Mittwoch bis Sonntag.

Hier soll der üppige Biergarten entstehen mit Ausschankbereich und einer kleinen Bühne. Im angrenzenden Gebäude im Hintergrund sollen ...
Hier soll der üppige Biergarten entstehen mit Ausschankbereich und einer kleinen Bühne. Im angrenzenden Gebäude im Hintergrund sollen Wohnungen mit rund 40 Übernachtungsmöglichkeiten entstehen. | Bild: Fröhlich, Jens

Neben der Gastronomie sind hier wechselnde Angebote geplant, kleine Konzerte, Comedy, Mundart oder Kleinkunst. Aber auch Bingo- oder Quizabende stehen auf der Ideenliste. Ein Programm ganz ähnlich, wie es im Wilden Michel in Linach funktioniert.

„Wir wollen den Fokus breiter als beim Delta ausrichten, raus aus der Schmuddelecke, mehr Aufenthaltsqualität und auch die junge Generation anlocken“, ergänzt Tobias Deusch.

Mehr Live-Musik

Im ehemaligen Diskobereich mit Theken, Tanzfläche und Bühne sollen künftig mehr Live-Konzerte unterschiedlichster Stilrichtungen stattfinden. Von Metal bis Punk und von Hip-Hop bis zur Blasmusik (Brass) ist alles möglich. Eine bunte Mischung für ein breites Publikum.

Donaueschingen sei ein optimaler Standort für Konzerte mit bis zu 400 bis 500 Besuchern, nahezu konkurrenzlos in der Region in dieser Größenordnung, sind die beiden Verantwortlichen sicher.

Und: Zwischen Stuttgart und Zürich gelegen, würden auch bekanntere Namen hier gerne einen Tourstopp einlegen, um vor weniger Publikum als üblich zu spielen, weil die Omega-Bühne einfach geschickt am Wegesrand zur nächsten Station liege. Davon ist Urs Fischbach überzeugt, der mit Band-Agenturen in Kontakt steht.

Die Gerüchteküche wird mit Humor am Köcheln gehalten: Hartnäckig hielten sich in Donaueschingen die Annahmen, dass im Delta ein ...
Die Gerüchteküche wird mit Humor am Köcheln gehalten: Hartnäckig hielten sich in Donaueschingen die Annahmen, dass im Delta ein Burgerrestaurant oder ein Brautmodeshop einziehen könnte. Jetzt ist klar: hier entsteht eine Eventlocation mit Café, Biergarten und Konzerthalle für allerlei Veranstaltungsformate. | Bild: Fröhlich, Jens

Weitere mögliche Standbeine

Neben einem Konzert-Standort soll das Omega auch zu einem Veranstaltungsort werden, den man mieten kann. Fischbach und Deusch denken da zum Beispiel an Firmenveranstaltungen der etwas anderen Art, an Hochzeiten oder an Abipartys. Vieles sei denkbar.

Ferner sollen in zwei Wohnungen im hinteren Gebäudebereich 40 Übernachtungsmöglichkeiten entstehen, die separat oder in Kombination mit den Veranstaltungen gebucht werden können. Auch Bands inklusive Gefolge können nach dem Auftritt hier übernachten.

Nicht zuletzt möchten die Macher künftig mehr am Stadtgeschehen teilhaben, wie etwa bei städtischen Veranstaltungen.

Im ehemaligen Delta sind viele fleißige Helfer im Einsatz.
Im ehemaligen Delta sind viele fleißige Helfer im Einsatz. | Bild: Fröhlich, Jens

Nach einem Jahr, wenn alles angelaufen ist, wollen sich Fischbach und Deusch wieder etwas aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Bis dahin wollen sie sich Freiraum geschaffen haben, um sich voll auf das Omega konzentrieren zu können.

Serviert und ausgeschenkt werden übrigens ausschließlich regionale Produkte. Nicht weiter als 80 Kilometer dürfen Transportwege für Produkte von Cola bis Pizza sein. Das Bier wird in Wurmlingen gebraut.

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Wie sehr die Menschen am Delta hängen, wird derzeit auf der Baustelle sichtbar. Überall wuseln fleißige Helfer umher. Es wird geschrubbt, entrümpelt und neu gebaut.

Die Wand zwischen Eingangs- und Diskobereich wurde entfernt. Es gibt eine neue Bühne, die alte DJ-Kanzel wurde abgerissen. Die Technik wird erneuert und die Fenster im Café lassen vermutlich seit Jahrzehnten erstmals Licht einfallen. 30 Jahre Diskobetrieb haben Spuren hinterlassen.

Das neue Omega-Herzstück: Im Café und im angrenzenden Biergarten sind regelmäßige Öffnungszeiten geplant.
Das neue Omega-Herzstück: Im Café und im angrenzenden Biergarten sind regelmäßige Öffnungszeiten geplant. | Bild: Fröhlich, Jens

„Wir haben eine Chatgruppe eingerichtet und gefragt, wer helfen mag“, erzählt Urs Fischbach. Die Resonanz war riesig.

Grundsanierung und Umbau gehen rasch voran. Rückendeckung gebe es auch von Eigentümer Ralf Bürger. Er sei eine große Unterstützung. „Das passt“, sind sich die Geschäftsführer einig.

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Wie es zu dem Namen kam

Aus dem Delta wird Omega, aber wie kam es dazu? Fischbach und Deusch waren lange Stammgäste im Delta. Hier haben sie sich kennengelernt und angefreundet. Als 2023 das Ende klar war, hatten sie bei guter Laune erstmals die vage Idee, die Disko selbst zu übernehmen. Daraus wurde schnell ein echter Plan.

Doch bevor die beiden sich bemerkbar machen konnten, stand damals ein neuer Pächter fest. Die Pläne wurden vorerst auf Eis gelegt. Bis August 2024. Nach erneuter Schließung legten sie ihre Idee aus der Schublade dem Inhaber vor. Mit Erfolg.

Das neue Omega-Logo hat sich Urs Fischbach auf seinen Handrücken tätowieren lassen.
Das neue Omega-Logo hat sich Urs Fischbach auf seinen Handrücken tätowieren lassen. | Bild: Fröhlich, Jens

Bei vielen weiteren Gesprächen und Treffen habe man immer nur von Omega gesprochen, da beim Wort Delta zu viele Ohren hellhörig wurden, berichten Fischbach und Deusch.

Als es an die Namensfindung ging, sei man den Decknamen Omega nicht mehr losgeworden, der Name stand fest. So fest, dass Urs Fischbach sich den Schriftzug als Tattoo auf seinem Handrücken verewigen ließ.