Eine Taufe ist für jede Familie schon ein besonderes Ereignis, doch eine Zirkustaufe setzt dem Ganzen noch ein Krönchen auf. So auch am Freitag, 13. September, als in der geschmückten Zirkusarena des Zirkus Alessio in Donaueschingen auf der Gerberwies, die kleine Aneysha Geneve Maria von Zirkuspfarrer Sascha Ellinghaus getauft wurde.
Die Vierjährige war als kleinen Prinzessin mit dem exquisiten Namen im weißen Kleid und Diadem aktiv mit dabei, stolz begleitet von einer großen Zirkusfamilie und Freunden. Interessanterweise kamen bei diesem Fest die Schausteller und Zirkusleute mit den Freunden und Privaten zusammen, denn die leibliche Mutter des Täuflings, Carina Maria stammt aus keiner Zirkusfamilie. Die Freiburgerin stellte sich mit ihrer Familie dieser Zirkustaufe „es war was ganz Besonderes und richtig schön“, so die beiden Großmütter.
Papa Jan Walliser aus Löffingen war sichtlich nervös, musste auch die Zirkusarena nach starkem Regen noch mit einem Fußboden belegt werden musste. In Windeseile hatten die Helfer noch für trockene Füße gesorgt und das Zelt mit vielen liebevollen Accessoires, in rosa-rot geschmückt.
Extra für die Taufe angereist
Zu diesem Ereignis war extra Zirkuspfarrer Sascha Ellinghaus angereist. „Es war mir eine Herzensangelegenheit und ich freue mich“, so Papa Jan Walliser mit seinem Ehemann Christian. Beide sind in der Szene und der Region keine Unbekannten. Das Paar hat viele Jahre Zirkusluft geschnuppert, doch vor sieben Jahren, sind sie in Löffingen sesshaft geworden.
Für Jan Walliser stand schon immer fest Vater zu werden und als die Möglichkeit bestand, gab es weder für ihn noch für seinen Ehemann Christian ein zurück. Freundin und leibliche Mutter Carina machte diesen Traum der Wallisers wahr, der nun mit der Zirkustaufe besiegelt wurde.
Eine besondere Taufe
„Eine Zirkustaufe hat schon Seltenheitswert“, sagt auch die Taufpatin und Freundin der Wallisers, Tina Kaiser, die Zirkuschefin des derzeit in Donaueschingen gastierenden Zirkus Alessio. Nicht nur, dass Jan und Christian Walliser die Paten ihrer Kinder sind, sie war auch Trauzeugin des Ehepaars. Natürlich stand für Christian Walliser fest, dass er als Taufpate der kleinen Aneysha Verantwortung übernehmen möchte. Als dritte Taufpatin stand die Schwester der Mutter Emely mit der wunderschönen Tauf- und Patenkerze am Altar. Die feierliche Taufzeremonie wurde von zahlreichen Freunden und Zirkusleuten, die aus ganz Deutschland, ja selbst aus Spanien angereist kamen, nicht nur mitverfolgt, sondern aktiv begleitet.
Sicherlich war die Taufzeremonie jener in einer Kirche ähnlich, doch allein das Flair im Zirkuszelt, mit einem zirkusliebenden Pfarrer, den jungen Artisten – die mit den Luftballons jonglierten – dem Miteinander zwischen den Schaustellern und den Privaten hatte schon Seltenheitswert. Auch das Gebet der Zirkusleute und Schausteller durfte dabei nicht fehlen.
Seit 22 Jahren Zirkus-Pfarrer
Pfarrer Sascha Ellinghaus, der die Schausteller, Zirkusleute und Marktkaufleute, zwischen Flensburg und Rosenheim betreut, hätte im Priesterseminar von einer solchen pastoralen Aufgabe „nicht einmal geträumt.“ Heute nach 22 Jahren könne er sich nichts anderes mehr vorstellen, obwohl er ständig mit seinem Kleinbus unterwegs ist.
Die Liebe zum Zirkus entdeckte er, als er als junger Pfarrer mit seinen Ministranten einen Zirkusbesuch in Dortmund erlebte und die dortige Zirkusdirektorin kennenlernte. Zunächst engagierte er sich ehrenamtlich bei dieser pastoralen Arbeit, dann nebenberuflich neben seiner Pfarrei und seit dem 1. Januar 2014 ist er katholischer Zirkus- und Schaustellerseelsorger der Deutschen Bischofskonferenz.
Wie die über 60 Gäste genoss auch er dieses Zirkusfest, das am Nachmittag von der „Eisprinzessin und dem Schneemann“ die Feier besuchte. Am Abend lockte das große Spanferkel beim Wiedersehen der Zirkusfamilien.