Es ist ein schwerer Schlag für die Stadt. Und ein peinlicher. Schon wieder scheitern Pläne, das seit 1997 verwaiste Areal der alten Tonhalle in Villingen zu nutzen.
Ob Schweizer Großunternehmen, lokale Investoren oder sonstige Interessenten – seit einem Vierteljahrhundert gelangte kein Vorhaben auch nur bis zur Grundsteinlegung. Wo einst die altehrwürdige Tonhalle stand gibt es jetzt in Top-Lage eine Wiese und ein paar Spielgeräte. Viele junge Villinger und Besucher der Stadt kennen es nicht anders.
Aber was wäre mit diesem Filetstück zwischen Brigach, Bertholdstraße und Kaiserring alles möglich ... Ja, was eigentlich? Wir haben uns in der Redaktion gefragt, ob unsere Leser womöglich bessere Ideen als die bisherigen Projektentwickler haben. Und wir regen schon mal die Fantasie an:
1. Einfach so lassen
Diesen Vorschlag hört man zuletzt häufig. Inzwischen liebäugeln sogar Gemeinderäte mit dieser pragmatischen Lösung. Tatsächlich dürfte es bei einer simplen Wiese auch nicht zum üblichen Angstschrei von Geschäftsleuten innerhalb der Stadtmauern wegen möglicher Konkurrenz kommen.

2. Regenüberlaufbecken
In Anbetracht der Klimaentwicklung ist diese Idee sicherlich bedenkenswert. Eine Vertiefung gibt es auf dem Gelände ja schon. Fehlen nur noch Zu- und Ablauf.

3. Hallenbad
Wenn schon fluten, dann richtig. Sollte aus dem angedachten Zentralbad nichts werden, in VS nicht ganz unwahrscheinlich, könnte hier Ersatz für das sanierungsbedürftige Villinger Hallenbad entstehen. Und Angst vor einer Kostenexplosion muss dann niemand haben, denn allzu viel Platz ist ja nicht.
4. Parkplatz plus
Auch das wurde schon oft vorgeschlagen. Das Gelände müsste lediglich aufgeschüttet, mit Schranken versehen werden und schon klingelt es in der Stadtkasse. Nebenbei böte sich dann noch die Doppelnutzung als Rummelplatz an. Der befand sich früher schon auf der anderen Straßenseite.
5. Wagenbauhalle
Und wenn wir es schon von Tradition haben, darf die Fasnet natürlich nicht fehlen. Eine Wagenbauhalle an diesem Standort hätte den großen Vorteil, dass es nicht weit bis zum Startpunkt der närrischen Umzüge ist.

6. Talstation
Anfang 2018 brachte der damalige Oberbürgermeister Rupert Kubon das Thema in Fahrt: eine Seilbahn zwischen Villingen und Schwenningen mit Zwischenhalt am Klinikum. Nach anfänglicher Irritation in der Stadt zeigte sich, dass das tatsächlich funktionieren könnte. Draus geworden ist jedoch nichts.

7. Shopping-Center
Dieser Gedanke wirkt wie aus der Zeit gefallen. Große Einkaufstempel haben heute häufig Schwierigkeiten, noch ausreichend Kunden anzulocken. Wie wäre es aber mit einer Mall, in die nur Nagelstudios, Ein-Euro-Shops und Handyläden einziehen dürfen? Im Straßenkreuz Villingens scheint das gut zu laufen.

8. Diskothek
Ja, das fehlt in Villingen wirklich. Die ältere Generation erinnert sich noch an gleich mehrere Tanzschuppen in der Innenstadt, wo das junge Publikum dem Beat frönte. Heute nennt sich das natürlich Club und ist in pulsierenden Städten immer noch zu finden. Das Tonhallenareal hätte aber ein Alleinstellungsmerkmal: Dort wäre eine Außenterrasse über der Brigach möglich.

9. Kartbahn
Spätestens jetzt suchen die ersten Anwohner nach Batterien fürs Lärmmessegerät. Aber natürlich sind die kleinen Flitzer heute ebenso elektrisch wie die Musik in den Discos. Im Falle von Fahrzeugen führt das zu deutlich weniger Geräuschpegel.

10. Villinger Moos
Schwenningen hat eins, warum soll der Stadtteil an der Brigach keins haben? Stichwort Doppelstrukturen – in VS sind solche Lösungen immer sehr beliebt. Es ist ein bisschen wie bei Kindern, die neidvoll auf das Spielzeug in den Händen der anderen schauen. Und ein Moor ist auch eine super CO2-Senke.

11. Offener Bauplatz
Die Stadt könnte zur Abwechslung mal ein Experiment in Sachen Doismus betreiben. Bei dieser Philosophie gilt das Motto: Wer macht, hat recht. Jeder dürfte auf dem Gelände bauen, wonach ihm der Sinn steht, solange der Platz reicht und es Bestehendes nicht beeinträchtigt. Ein Alptraum für Stadtplaner, aber bestimmt nicht langweilig.
12. Mega-Sandkasten
Es passt ein bisschen zur vorigen Idee und ergänzt sie um die Betroffenheits-Frage: „Denkt denn keiner an die Kinder?“ Es bräuchte bloß jede Menge Sand (Tipp: einfach den nehmen, der bei Projekten in der Stadt im Getriebe sonst steckt). Riesen-Förmchen zum Selberbacken von Hotels, Gastronomiebetrieben, Wohnhäusern oder Einkaufsläden werden gestellt.

13. Ewiger Spatenstich
Der Platz wird als touristische Attraktion genutzt. Jedes Wochenende findet ein zeremonieller Spatenstich vor Zuschauern statt. Den können dann unterschiedlichen Gruppen und Prominente ausführen und sich dabei dem Publikum präsentieren. Inklusive Kuchenverkauf für die Vereinskasse.

14. Alte Tonhalle
Die Neue Neue Tonhalle – also die wiederaufgebaute Alte Tonhalle – könnte mit ihrem Retro-Charme einen Nerv treffen. Allerdings wäre dann die Frage, was mit dem Gelände der dann alten Neuen Tonhalle passiert. Nach dem einen oder anderen Jahrzehnt der geplatzten Träume ließe sich bestimmt eine Lösung finden.
Welche Vorschläge haben die Leser?
Das ist aber bestimmt noch nicht das Ende der Fahnenstange. Was für Ideen haben Sie für das Gelände der ehemaligen Tonhalle? Was fehlt der Stadt noch und könnte auf der Brachfläche einen geeigneten Standort finden? Wir veröffentlichen die besten Einfälle zum Thema. Oder gefällt Ihnen einer unserer Vorschläge? Schreiben Sie uns, bitte mit vollständigem Namen, an: villingen.redaktion@suedkurier.de
Lesen Sie außerdem zu diesem Thema: