Geimpft, genesen oder getestet, diese drei G kennt inzwischen jeder. Mindestens eines davon müssen Menschen bisher erfüllen, um an vielen Möglichkeiten des öffentlichen Lebens teilnehmen zu können. Ab dem 15. Oktober könnte sich das für die letztgenannte Gruppe allerdings ändern. Mit der neuen Corona-Landesverordnung steht es jedem Betreiber frei zu entscheiden, ob 3G oder 2G gelten soll. Gerade für Gaststätten und Kneipen ein Reizthema.

Wenn nur geimpfte und genesene Gäste Zutritt erhalten, fällt für sie die Maskenpflicht in Innenräumen weg – zumindest in der Basisstufe des dreistufigen Warnsystems. Ebenso entfällt dann bei Veranstaltungen die Kapazitätsgrenze, es dürften also alle Plätze wieder besetzt werden. Wir haben Gastronomen im Landkreis gefragt, wie sie zum 2G-Optionsmodell stehen.
2G-Regel fürs „Hüttle“
Gastronom Michael Steiger betreibt den Irish Pub und „S‘Hüttle“ in Villingen. Er steht der Option kritisch gegenüber, sie mache „es nicht einfacher und nicht besser“, sagt er. Trotzdem kann er sich vorstellen, diese umzusetzen, wo der Abstand nicht garantiert werden könne. In der Kneipe S‘Hüttle will er sie einführen. Im Irish Pub allerdings soll die 3G-Regelung bleiben, da genügend Platz vorhanden sei.
Gäste ohne Maske, Mitarbeiter mit Maske?
Steiger betont, er wolle „Gastgeber sein, nicht Gastverhinderer“, er möchte niemanden abweisen müssen. Für spezielle Anlässe, wie beispielsweise Live-Musik, könnte Steiger sich vorstellen, einen Abend lang auf 2G umzustellen. Dass Gäste eine 2G- oder 3G-Regelung in die Entscheidung, wohin sie gehen, mit einbeziehen, kann er sich durchaus vorstellen. Den Wegfall der Maskenpflicht für Gäste, nicht aber für Mitarbeiter, stört den Inhaber an der neuen Verordnung.
„Löwen“ für 3G-Regel
Marco Garofalo vom Gasthaus Löwen in Villingen hält nur wenig von der 2G-Option. „Leute werden ausgeschlossen“, sagt er. Das Thema sei schwierig, man wolle niemanden diskriminieren. Die meisten Gäste seien geimpft oder genesen, nur wenige würden mit einem Testzertifikat kommen. Aber Garofalo könnte sich vorstellen, dass „viele, die da ausgeschlossen werden, uns in Zukunft meiden.“
„Wieso etwas ändern, das funktioniert.“Marco Garofalo, Gasthaus Löwen
Der einzige Vorteil der 2G-Regelung ist Garofalo, dass die Maskenpflicht für Gäste entfällt. Für das Personal gilt das allerdings nicht. Der Kontakt zu den Gästen sei es aber, was ein Restaurant ausmacht. Dieser Vorteil sei zu gering, „dafür auf zehn bis 15 Prozent der Gäste zu verzichten macht keinen Sinn“, sagt Garofalo. Dazu kommt die ungewisse Reaktion der Gäste, denn auch Geimpfte könnten dem Unterschied kritisch gegenüberstehen. Die aktuell geltende 3G-Regel würde insgesamt gut angenommen werden. „Wieso etwas ändern, das funktioniert“, fragt er sich.
Klare Linie im „Ott“
Andere Wirte sehen das genau umgekehrt. Domenico Wittkopf, Inhaber des Gasthaus Ott in Villingen, hat bereits eine klare Einstellung. „Wir planen 2G“, sagt er, die Einführung der neuen Option sei für ihn unkritisch. Die Vorteile überwiegen für den Betreiber, beinahe alle seiner Gäste seien ohnehin bereits geimpft. „Zwei Getestete am Tag sind schon viel“, da sei die Umstellung keine Frage, für den Ablauf im Betrieb sei das besser.

Kritik an Maskenpflicht für das Personal
Allerdings hat Wittkopf ebenfalls eine kritische Sicht auf die Verordnung, insbesondere darauf, dass die Maskenpflicht für das Personal weiterhin gilt. Ein größeres Problem als die Frage ob 3G oder 2G sei allerdings ein anderes: fehlende Mitarbeiter. Wie bereits weitere Gastronomen muss auch er einen zusätzlichen Ruhetag einführen. „Um die Leute, die man jetzt hat, halten zu können“, erläutert Wittkopf.
„Gesetzlicher Blödsinn“
Markus Wachter von der Centrale Bar & Lounge in Donaueschingen kann die 2G-Option nicht befürworten. Sie sei „gesetzlich gesehen Blödsinn“, äußert er sich. Er wolle niemanden ausschließen. Für ihn als Gastronom sei „der getestete Gast der sicherste“, Kollegen würden das gleich sehen. Er habe viele Gäste, die sich testen lassen, die zu verlieren sei für ihn schlimm. Wachter selbst würde die Option nicht bevorzugen, beobachtet aber auch, was andere Betriebe machen.

Patrick Kogler vom Abendteam des Restaurants Kippys in St. Georgen hat keine Pläne, die 2G Option zu nutzen. „Ich würde es nicht machen, nur wenn ich muss“, sagt Kogler. Viele ungeimpfte Gäste habe er zwar nicht, doch die seien gleich viel wert wie Geimpfte. Die Vorteile durch die Umstellung würden den Verlust an Gästen nicht aufwiegen. Was richtig ist, könne man aber nicht wissen. Auch Kogler sieht es kritisch, dass die Maskenpflicht für Mitarbeiter weiterhin gilt, auch wenn sie bei 2G für Gäste wegfallen würde.