Jonas Fehlinger freut sich sichtlich, dass seine Grafik so gut angekommen ist. Und dass der Brigachtaler einer von 30 Künstlern ist, die bei dem politisch-kritischen Plakatwettbewerb „Mut zur Wut“ ausgezeichnet wurden.
Sein Plakat zeigt einen braunen Haufen auf schwarzem Hintergrund. Bei näherem Hinsehen zeigt sich: Der Haufen setzt sich aus drei geschwungenen, aufeinandergesetzten Pfeilen zusammen, welche den Pfeilen im Logo der AfD ähneln.
Preisgeld gab es bei dem Wettbewerb keines. „Nur Ruhm und Ehre“, umschreibt es Fehlinger. Allem voran die Ehre, dass die Plakate in Heidelberg, Berlin und Hamburg an den Straßen gezeigt werden.
Nicht seine erste Einreichung
Sein Lehrer auf dem Grafikdesign-Berufskolleg hatte ihn noch zu Ausbildungszeiten auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht. Seitdem bewerbe er sich, so der Künstler, regelmäßig dort mit seinen Werken. Im vergangenen Jahr habe er insgesamt drei Grafiken eingereicht. Die internationale Jury wählte das Werk mit dem Haufen aus.
Die Idee kam von einem folgenreichen Emoji-Einsatz
Dabei war die Grafik sehr spontan entstanden. Und steht in Verbindung zu einem anderen Kothaufen. Fehlinger hatte die Grafik für eine Spendenaktion im vergangenen Jahr kreiert.
Spendenaktion für den Strafbefehl
„Im Freundeskreis haben wir darüber gewitzelt, dass das mit dem Kack-Emoji schon irgendwie passt“, sagt Fehlinger, der im Brigachtaler Gemeinderat sitzt. „Das Plakat habe ich dann für den Spendenaufruf kreiert.“
Freunde, Bekannte und Fremde hatten insgesamt 3400 Euro gesammelt, um die Geldstrafe, die Schurr auferlegt wurde, zu bezahlen, der Rest ging an eine Stiftung.
„Ich dachte nach dem Vorfall damals, dass man etwas machen sollte, das kunstvoll nutzbar wäre und die AfD thematisiert“, sagt Fehlinger. Schnell sei ihm die Idee gekommen, den Pfeil der AfD zu nutzen und diesen übereinander anzurichten, wie bei einem Kothaufen.
So wurden die Farben der Grafik gewählt
Den Hintergrund habe er schwarz gestaltet, um den dunklen, nicht einsehbaren Raum zu symbolisieren, in dem sich die AfD bewege. „Und das Braun erklärt sich von selbst“, so der Künstler und Grafikdesigner.
Ursprünglich hatte er gar nicht geplant, das Poster für den Wettbewerb einzureichen, sich aber in letzter Minute umentscheiden. Und freut sich nun über den Diskurs zu seinem Werk.
Fehlinger hat noch mehr Pläne mit dem Plakatmotiv
Im Internet hatten einige Personen, darunter auch der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende im VS-Gemeinderat, Martin Rothweiler, die Grafik kommentiert. Dieser bezeichnet Fehlinger in seinem Kommentar als „linken Kackhaufen-Akrobaten“, der bei einem „linken Wettbewerb auserkoren“ worden sei.
„Die Reaktionen im Netz sind sehr lustig. Ziel getroffen“, sagt Fehlinger dazu. Und plant schon seine nächsten Schritte: Der Künstler möchte das Plakat weiter verbreiten, dieses in verschiedenen Größen verkaufen, sowie T-Shirts mit der Grafik drucken lassen. „Da bin ich gerade dabei, mir Angebote einzuholen“, sagt er.