Bereits 2022 hätte Gabor Lengyel eigentlich beim berühmten Iron Man auf Hawaii antreten sollen. Doch damals verhinderten gleich mehrere Knochenbrüche eine Teilnahme des gebürtigen Hüfingers.

Lehrer – aber kein Sportlehrer

Am 26. Oktober 2024 war es dann endlich so weit: Der Lehrer durfte in der Altersklasse der 45- bis 49-Jährigen antreten und beendete den Triathlon in 10 Stunden, 18 Minuten und 59 Sekunden. In seiner Altersklasse bedeutete das Rang 104. Im Gesamtklassement stand ein beachtlicher 861. Platz.

„Es war ein absoluter Traum“, schwärmt Gabor Lengyel. „Ich hatte eine tolle Zeit auf Hawaii und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“ Hauptberuflich steht er hinterm Lehrerpult. Englisch, Geschichte und Deutsch sind seine Fächer.

Aufgewachsen ist Lengyel in Hüfingen

Seine Heimat Hüfingen hat Lengyel nicht vergessen: „Hier bin ich aufgewachsen und zur Grundschule gegangen. Ich habe immer noch viele Freunde dort, auch wenn ich schon seit 25 Jahren in St. Blasien wohne. Die Nähe zur Stadt ist nach wie vor da.“

Bereits als Kind war der Lehrer, der in Freiburg studiert hat, sportlich aktiv. In Hüfingen war er im Schwimmverein, spielte Tischtennis, Tennis und Fußball. „Was man halt auf dem Dorf in den 80ern und 90ern so gespielt hat“, schmunzelt Lengyel.

Schweißtreibende Angelegenheit: Beim Triathlon auf Hawaii können die Temperaturen auf 30 Grad Celsius steigen – und das bei einer ...
Schweißtreibende Angelegenheit: Beim Triathlon auf Hawaii können die Temperaturen auf 30 Grad Celsius steigen – und das bei einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 100 Prozent. | Bild: IRONMAN Group

In drei Jahren zum Iron Man

Doch dann war der Sport viele Jahre eher Nebensache. „Irgendwann habe ich dann wieder angefangen, Joggen und Fahrradfahren zu gehen. So bin ich auf Umwegen zum Triathlon gekommen“, erinnert sich Lengyel. Das Pensum habe sich intensiviert und so stand nach drei Jahren Training bereits der erste Iron Man an – 2008 war das.

Die Qualifikation für das Nonplusultra – den Marathon auf Hawaii – ließ jedoch auf sich warten. „Fünf Anläufe habe ich gebraucht“, erzählt Lengyel. Tragisch: Im August 2022 qualifizierte sich der Triathlet beim Iron Man in Thun für sein großes Ziel auf der US-amerikanischen Insel, doch ein paar Wochen vor dem geplanten Start verletzte er sich bei einem Radunfall schwer.

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Verletzungen werfen den Sportler nicht zurück

Lengyel hatte sich Rippen und Finger gebrochen, dazu kam noch eine Schlüsselbein-OP. „Das waren in Summe sieben oder acht Brüche“, erinnert er sich. Damit war der Traum vom Aloha State erstmal geplatzt.

„Ich konnte allerdings mit dem Veranstalter klären, dass ich das 2024 nachholen kann“, sagt Lengyel. „Deshalb bin ich im Nachhinein gar nicht so böse, dass es nicht geklappt hat.“ Denn so habe er sich intensiver auf den Tag vorbereiten können.

Der Traum von Hawaii wird wahr

Ebenjener Tag kam dann im Oktober 2024. „Es war eine ganz tolle Erfahrung“, so der Hüfinger. Dabei begann die Herausforderung schon bei der Anreise, eine Woche vor Start. Während andere Sportler schon auf dem Hinweg mit Infekten zu kämpfen hatten, blieb Lengyel gesund.

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Vor Ort dann die nächste Herausforderung. „Die Luftfeuchtigkeit macht einem extrem zu schaffen.“ Auch die Hitze sei ungewohnt gewesen, sagt der Triathlet: „Aber damit kam ich ganz gut klar.“ Geholfen habe ihm auch, dass ein befreundeter Physiotherapeut mitgereist war. „Der konnte mich dann abends behandeln.“

„Ich habe mich körperlich gut gefühlt“

Am Wettkampftag selbst kam zur Freude über das Ereignis vor allem Respekt dazu. „Aber trotzdem konnte ich die ganze Atmosphäre genießen und aufsaugen“, sagt Lengyel. Er sei dankbar, „auf dieser traumhaften Insel einen körperlich so guten Tag“ gehabt zu haben.

„Klar gibt es immer Höhen und Tiefen in so einem Wettkampf. Aber es lief in allen drei Disziplinen richtig gut.“ Dann der krönende Abschluss beim Zieleinlauf am Aliʻi Drive in Kona. „Das war Wahnsinn. So etwas habe ich noch nie erlebt“, schwärmt der Hüfinger Eisenmann.

Nach 10 Stunden, 18 Minuten und 59 Sekunden jubelt Gabor Lengyel beim Zieleinlauf.
Nach 10 Stunden, 18 Minuten und 59 Sekunden jubelt Gabor Lengyel beim Zieleinlauf. | Bild: IRONMAN Group

Er schafft den Triathlon bei Tageslicht

Insbesondere, da Lengyel den Triathlon noch bei Tageslicht beendete. Daylight Finisher nennt man diejenigen, die dieses Kunststück vollbringen. Ebenfalls ein Höhepunkt waren für den Sportler die ganzen Menschen aus aller Welt, zu denen er teilweise noch heute Kontakt hält. „Der Wettkampf verbindet.“

Über den Mythos wird Gabor Lengyel auch in seiner Heimat berichten. „Da werde ich dann den Mythos etwas genauer beleuchten.“ Derweil hat der Hüfinger auch schon Pläne für den diesjährigen Iron Man auf Hawaii. „Erst vergangene Woche habe ich mich für die Qualifikation in Thun angemeldet. Wenn ich es schaffen und gesund durch das Jahr kommen sollte, bin ich wieder dabei.“