Es hat zwar etwas länger gedauert als geplant aber jetzt ist sie wieder zurück im Münsterturm, die 5,4 Tonnen schwere Christus-Salvator-Glocke. Da die Glocke einen Riss hatte, der die Klangqualität beeinträchtigt hat, wurde sie im letzten August aufwendig über eine provisorische Öffnung aus dem Nordturm des Münsters heraus geholt und zur Reparatur nach Holland gebracht. Erst nach dem Ausbau konnten die Fachleute den Glockenstuhl genauer untersuchen und stellten dort einen größeren Sanierungsbedarf fest. Dadurch wurde auch der zusätzliche Ausbau der etwas kleineres Jakobus-Glocke notwendig.

Am Mittwoch war es aber endlich so weit, beide Glocken wurden aus ihrem Zwischenlager bei der Stahlbaufirma Münch in Brigachtal auf den Münsterplatz zurück gebracht und mit einem mobilen Schwerlastkran wieder an ihren angestammten Platz im Nordturm zurück gehievt. Die ganze Aktion hat nur drei Stunden. Zuerst musste die kleine, nur vier Tonnen schwere Jakobus-Glocke in den Turm gebracht werden. Sie wurde zunächst mit dem Kran auf das Podest in luftiger Höhe gehievt. Danach mittels einer Art Seilbahnkonstruktion und Flaschenzug an die oberste Position im noch leeren Glockenturm gezirkelt. So war dann auch Platz für ihre 5,4 Tonnen schwere Schwester, die Christus-Salvator Glocke, gefertigt im Jahr 1954.


Wenn alles klappt, wird sie vielleicht schon nächste Woche das erste Mal erklingen. Es werde aber voraussichtlich noch bis März dauern, bis beide Glocken wieder regulär und laut zu hören sein werden. Bis dahin wird das Geläut aufwendig eingemessen und abgestimmt, erklärte Alexander Steger, zuständiger Architekt des Erzbischöflichen Bauamtes in Freiburg.
In Zusammenarbeit mit Professor Plitzner vom Europäischen Kompetenzzentrum für Glocken an der Hochschule Kempten wurde das Glockengeläut akustisch genau analysiert und werde jetzt neu eingestellt. Dabei werden die Schwingungen im Glockenstuhl und sogar am Nachbarturm gemessen und aufeinander abgestimmt. So lassen sich schädliche Resonanzen verhindern und der Klang wird optimiert. Auch der Klöppel wurde neu geschmiedet und genau darauf abgestimmt. Um weitere Schäden zu verhindern, wird die reparierte Christus-Glocke nun auch um 45 Grad verdreht eingebaut, so wird die reparierte Schadstelle zukünftig geschont.

Da es kräftig schneite, waren nur wenige Zuschauer auf den Münsterplatz gekommen, als Dekan Fischer
die Christus-Salvator-Glocke vor ihrer „Himmelfahrt“ einsegnete. Um allzu großen Menschenansammlungen vorzubeugen, waren auch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes vor Ort, um den Platz abzusperren und die Zuschauer zu bitten auf die entsprechenden Corona-Abstände zu achten. Das gefiel nicht jedem, aber es war dennoch genug Platz und freie Sicht, um das Spektakel sicher verfolgen zu können.