Vor allem Unterkirnachs Bürgermeister Andreas Braun hat 2023 den Bau zweier Windkraftanlagen auf der Gemarkung Unterkirnach mit viel Engagement vorangetrieben. Jetzt könnte der Schwung eingebremst werden.

Der damalige Gemeinderat zeigte sich grundsätzlich offen für das Projekt, das die Gemeinde mit der zur Res-Gruppe gehörenden Gesellschaft Windkraft Schonach verwirklichen wollte. Allerdings gab es im Gremium den einen oder anderen Vorbehalt zum vorgesehenen Standort der Anlagen.

Wie tickt der neu gewählte Gemeinderat?

Jetzt ist ein neu zusammengesetzter Rat in der Verantwortung. Die Karten werden neu gemischt.

Bürgermeister Braun wollte mit seinen Plänen, so betonte er mehrfach, als Gemeinde das Heft des Handelns in der Hand halten. Gleichzeitig sei es ihm aber auch wichtig, die Bürger auf dem Weg zur Windkraft mitzunehmen, so der Bürgermeister.

Früh regt sich Widerstand

Bei etlichen Unterkirnachern allerdings regte sich schon damals Widerstand. Bei einer Informationsveranstaltung der Gemeinde in der Schlossberghalle zum Thema Windkraft wurde deutlich: Es ist nicht die generelle Kritik an der Windkraft, sondern vor allem die Angst vor Geräuschen, vor einem sogenannten Schattenschlag, vor Auswirkungen auf das Trinkwasser und auch vor der optischen Beeinträchtigung, die Bürger mit Blick auf die geplanten zwei Windkraftanlagen auf dem Gemarkungsgebiet umtreibt.

Die beiden Anlagen sollen bei einer Nabenhöhe von 165 Metern an den Spitzen der Rotoren eine Gesamthöhe von 250 Metern haben. Eine Machbarkeitsstudie dazu liegt vor.

Andreas Braun, Bürgermeister
Andreas Braun, Bürgermeister | Bild: Cornelia Putschbach

Zudem wendet sich eine Bürgerinitiative mit ihren Sprechern Matthias Ashauer, Bernhard Neumann und Petra Baumann gegen den Bau der Windkraftanlagen.

Erst jüngst forderten Petra Baumann und Werner Zeitvogel den neuen Gemeinderat öffentlich auf, das Thema nicht ins politische Hinterzimmer ziehen zu lassen, sondern öffentlich zu diskutieren.

Seit der Informationsveranstaltung im vergangenen November ist es um das Thema Windkraft in Unterkirnach, zumindest öffentlich, eher ruhig geworden. Einzig im Wahlkampf für den neuen Gemeinderat wurden Für und Wider gelegentlich thematisiert.

Jetzt kommt das Thema in die öffentliche Sitzung

Nun, im November 2024, nimmt Bürgermeister Andreas Braun das Thema Windkraft auf die öffentliche Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag.

Er kündigt einen kurzen Sachstandsbericht der Verwaltung an.

Weiter macht der Bürgermeister in der Vorlage öffentlich, dass es in der zurückliegenden nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderates einen „kurzen Austausch“ zum Thema Windkraft gegeben habe.

Dabei sei es „allen Beteiligten wichtig gewesen“, sich „gegenüber der Öffentlichkeit dahingehend zu positionieren“, dass man sich „durchaus Windkraftanlagen in Unterkirnach vorstellen könnte, jedoch nicht an den von der Firma Res Deutschland vorgeschlagenen Standorten“, heißt es in dem Papier von Bürgermeister Braun zur Sitzung weiter.

Trotz der gesetzlich eingehaltenen Mindestabstände sehe die Mehrheit des Gremiums unter anderem Themen wie Schattenschlag sowie Immissionen in Form von Rotorengeräuschen überwiegend kritisch.

Hinzu komme, so wird die Auffassung der Gemeinderatsmitglieder weiter zusammengefasst und wiedergegeben, „dass die Nachbarkommunen, beispielsweise Villingen-Schwenningen, St. Georgen (in Oberkirnach) und Vöhrenbach auch konkret über einen Anlagenausbau in nicht unerheblicher Dimension nachdenken.“

Gespräche mit Nachbarkommunen

Es sei daher angedacht, dass Unterkirnach zunächst mit den Nachbarkommunen ins Gespräch gehe, um andere Standorte zu finden, auch wenn diese nicht unbedingt auf der Gemarkung Unterkirnachs lägen.

Dies könne entweder mit der Firma „Res Deutschland“ oder auch mit anderen Akteuren geschehen, heißt es weiter in der Vorlage vorab zur Sitzung des Gemeinderates.

Losgelöst von der Frage des Standortes, würde es das Gremium begrüßen, wenn für interessierte Bürger und Gruppierungen vor Ort die Möglichkeit bestünde, sich finanziell an der Energiewende zu beteiligen, so die weitere Vorlage im Vorfeld der Sitzung des Gemeinderates abschließend.

Das könnte Sie auch interessieren