Das Medienhaus SÜDKURIER bittet seine Leserinnen und Leser auch dieses Jahr um Unterstützung für das Therapie-Haus im Schwarzwald. Geldspenden werden zielgenau eingesetzt. Dieses Jahr wird der Bau eines Kinderhauses finanziell flankiert, außerdem sollen Bäder der 60 Apartments renoviert werden.
Das Spendenkonto lautet:
Spenden: Stichwort „Tannheim“,
Sparkasse Schwarzwald-Baar,
IBAN: DE17 6945 0065 0010 5500 11
BIC: SOLADES1VSS
Schock im Frühjahr und und jede Menge Sorgen

Im Frühjahr hat es jeder mitbekommen: Ein Coronafall stoppte den Klinikbetrieb für satte sechs Wochen, ein Drama vom 16. März bis zum 2. Mai. Vorweg massive Umsatz-Ausfälle, Sorgen von A bis Z, beim Personal, bei der Perspektive, bei Hunderten von Patienten in ganz Deutschland, die zur Reha wollten und nicht kommen durften.
„Mit dem Neustart Anfang Mai mit 50-Prozent-Auslastung war das Problem ja nicht vom Tisch“, sagt Geschäftsführer Thomas Müller. Heute ist das Haus zu 80 Prozent belegt, alle 160 Mitarbeiter werden dringendst gebraucht, „wir haben viel mehr Arbeit als sonst“, stellt Roland Wehrle fest, der vor 23 Jahren die Klinik initiiert und aufgebaut hat.
Doppel-Tests, um zweiten Corona-Fall zu verhindern
Das bewährte Therapie-Haus manövriert sich in großer Sorge durch die Tage und Wochen: Gelingt es, einen zweiten Corona-Fall zu verhindern? Hier kommt die Mehrarbeit ins Spiel. Gäste werden doppelt getestet. „Wir machen erst einen Schnelltest und dann freiwillig noch einen PCR-Test dazu“, schildern Wehrle und Müller. Weshalb? „Wir wollen einfach sichergehen“, sagen die beiden Klinik-Chefs.

Die Hygieneanstrengungen bedeuten auch Mehrkosten: Deutlich über 100.000 Euro kosten die Tests bislang in Summe, erst seit dem 15. Oktober sei das Prozedere überhaupt abrechenbar. Wehrle und Müller sind dankbar: 700.000 Euro erhielt das Haus aus dem Rettungsschirm der Kostenträger. Bei acht Millionen Euro Umsatz und 1,5 Millionen Euro Verlust „war das eine große Hilfe“, so Müller.
Wie geht Therapie mit Maske?
Und der Alltag im Klinik-Haus? Tannheim leidet, es ist aus jedem Wort der beiden Männer aus der Chefetage zu spüren. „Sehen Sie nur die Maskenpflicht – Therapeut und Patient sind auch auf die Mimik angewiesen“, erklärt Wehre. „Wir sind jetzt das Jahr über viel draußen, wie das im Winter geht, müssen wir sehen“, erklärt er das Ausweichen der Kurse und Gruppen vor Auflagen im Haus.

Alle Gruppenräume, das Trainingszentrum, dürfen nur mit wenigen Personen belegt sein. „Jeder im Haus versteht das, wir sind da ja voll im Boot“, so Wehrle und Müller. Patienten dürfen nur einmal die Woche aus dem Haus zum Einkaufen, Ansteckungsgefahren sollen so minimiert werden.
Dass es Mitarbeiter wie Gäste gibt, die unter den medizinischen FFP2-Masken „manchmal kaum Luft bekommen“, erwähnt Wehrle als eine von vielen Herausforderungen. Umfangreich werde das Personal untersucht, Fiebermessen, Tests – das ist die neue Routine. Das spontane Leben, das oft schöne Miteinander, alles ist auf Sparflamme oder eingestellt.
Keine Koch-Gala, kein Weihnachtsmarkt
Das Haus leidet auch als Institution. Roland Wehrle nennt ein Beispiel: „Wir haben unser gesamtes, öffentliches Jahresprogramm gestoppt. Kein Kindertag für die Bevölkerung, keine Gala mit Spitzenköchen, kein Weihnachtsmarkt“, zählen Müller und Wehrle auf: „Genau diese Möglichkeiten fehlen uns sehr, wir konnten da immer zeigen, was aus den Spenden geworden ist, aber auch was wir an Projekten vorhaben.“

Wie derzeit bei allen, ist auch im Haus die unklare Perspektive ein großes Thema. Wir wird es bis Weihnachten, wie ohne Fastnacht, was bringen die kalten Monate noch? „Wir versuchen, so gut wie möglich über den Winter zu kommen“, sagt Roland Wehrle. Dass sie in ihrer Arbeit ermutigt worden seien, dass sie zur schnellen Neueröffnung nach der Schließung gedrängt worden seien, das prägt die beiden Geschäftsführer sichtlich.
Die Spenden der Leser
Am 14. November 1997 eröffnete das Tannheimer Haus nach Jahren der Vorbereitungen. Das Medienhaus SÜDKURIER unterstützte das Haus mit Aktionen schon vor der Eröffnung. Der Erweiterungsbau „Haus SÜDKURIER“ konnte mit dem Spendenergebnis von 2013, 2014 und 2015 realisiert werden. Rund 1,3 Millionen Euro überwiesen die Leser dieser Zeitung in den drei Jahres-Etappen allein für dieses Vorhaben. Jährliche Spendenaktionen ergaben bis heute die Summe von über acht Millionen Euro, sagt Geschäftsführer Thomas Müller. Die Einrichtung ringt Jahr für Jahr mit finanziellen Herausforderungen. Wegen beschnittener Pflegesätze müssen nach Angaben von Thomas Müller 15 Prozent des Umsatzes über Spenden erwirtschaftet werden. Hilfe kommt von vielen Seiten: Immer wieder kochen etwa Sterne-Köche Deutschlands bei einer Gala zugunsten des Hauses.
Das Spendenkonto: Das SÜDKURIER-Medienhaus bittet mit der diesjährigen Weihnachtsaktion um Ihre Unterstützung für die Nachsorgeklinik. Mit den Spenden sollen Planungskosten für den Bau eines neuen Kinderhauses übernommen sowie die Grundrenovierung der Bäder in den 60 Apartments realisiert werden.
Spenden: Stichwort „Tannheim“,
Sparkasse Schwarzwald-Baar,
IBAN: DE17 6945 0065 0010 5500 11
BIC: SOLADES1VSS
Eine Spendenbescheinigung wird ab 100 Euro ausgestellt. Unterhalb dieses Betrages reicht beim Finanzamt die Vorlage des Kontoauszuges.
Großprojekt Kinderhaus: Wofür die Spenden verwendet werden
Zwei Millionen Euro wird das geplante neue Kinderhaus wohl kosten. Die Tannheim-Geschäftsführer Thomas Müller und Roland Wehrle sind sich einig – in der Summe, wie im Ziel. Die Klinik ist längst zu eng geworden, ein neues Kinderhaus ist geplant. Vor allem neue Gruppenräume soll das bringen, Platz für Therapien, Platz auch fürs Personal, für Besprechungen, ganz einfach für einen noch sinnvolleren Klinikbetrieb.
- Krisenjahr 2020: Es fiel den Tannheimern schwer, im Krisenjahr 2020 nicht darauf zurückzugreifen – aber: 436.379,01 Euro sind noch in der Kasse von der letzten Spendenaktion. 521.379 Euro waren 2019/2020 zusammengekommen, zweckgebunden für Sanierungen der Bäder und eben fürs Kinderhaus. 84.999,99 Euro wurden verbaut, die Apartments präsentieren sich nun aufgefrischt, besser und zeitgemäßer. Und jetzt das Kinderhaus. Spektakulär gezeichnet vom Architekten Michael Rebholz, unterirdisch und mit Grasdach, das ist auch eine Antwort auf die Klimaveränderungen.
- Hoffen auf die Leser-Hilfe: Die Tannheimer hoffen jetzt natürlich auf die neuerliche Hilfe der SÜDKURIER-Leser. Sie werben mit einem dicken Dankeschön. „Die SÜDKURIER-Leser haben entscheidend zur Entwicklung unseres Hauses beigetragen“, formulieren Roland Wehrle und Thomas Müller. Die beiden beobachten im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung „ganz besondere Zuwendungen, auch das Jahr über ist das klar erkennbar“. Immer wieder profitiere das Haus gerade auch aus dieser Heimatregion von Nachlässen, aber auch von Sonderspenden wie im Sommer 2020.
- Nachrüstung erforderlich: Die Nachsorgeklinik, die Therapien für die Krankheitsbilder Krebs, Mukoviszidose, schwere Herzprobleme und zusätzlich für verwaiste Familien anbietet, muss sich dauernd erneuen. Auflagen, Verschleiß, neue Erkenntnisse. Oder wie jetzt die Sache mit den Aerosolen im Corona-Jahr. Einige Diagnoseräume sind fensterlos, nun muss nachgerüstet werden. Raumluftfilteranlagen erfordern aber besondere Aufwendungen, 50.000 Euro für die Diagnostikräume und das medizinische Trainigszentrum. Das soll primär erledigt werden. Dann ist im Sommer 2021 der Spatenstich fürs Kinderhaus geplant. Und wenn das Haus noch einmal schließen müsste? Wehrle und Müller schlucken wie auf Kommando. Dann, so sagen sie zögernd, stehe wieder alles auf den Prüfstand. (tri)