Scheitert das Projekt Ringzug 2.0? Der Grund könnte sein, dass die Bahn jetzt die Zweigleisigkeit zwischen Schwenningen und Trossingen für notwendig hält. Die Verantwortlichen im Landratsamt und den Rathäusern fürchten die daraus erfolgenden Kosten.
Die Pressestelle der Bahn in Stuttgart äußert sich auf Anfrage schriftlich zu den Befürchtungen. Im Zuge der Grundlagenermittlung habe die Bahn eine Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung (EBWU) vorgenommen. Anlass dafür sei das gewünschte Fahrplankonzept gewesen, eine Vorgabe seitens der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und des Zweckverbands Ringzug Schwarzwald-Baar-Heuberg.
Simulation zeigt Schwachpunkte der Infrastruktur
Bei dieser Untersuchung sei simuliert worden, ob die geplante Infrastruktur für die üblichen Betriebs- und Störungsszenarien einen stabilen Bahnbetrieb gewährleiste. „Diese Untersuchung beziehungsweise Simulation hat die Notwendigkeit einer zusätzlichen Zweigleisigkeit auf der Strecke zwischen Villingen und Rottweil ergeben“, heißt es in der Antwort der Bahn.
„Während der aktuellen Vorplanung prüfen wir den Umfang und die Lage der Zweigleisigkeit unter Berücksichtigung der örtlichen Zwangspunkte.“ In regelmäßigen Abstimmungsterminen mit Land und Kommunen stelle das Unternehmen mögliche Varianten vor und eruiere diese, um ein optimales Ergebnis für alle Beteiligten zu finden. „Ziel ist eine kosteneffiziente Umsetzung des gemeinsamen Projekts“, schreibt die Bahn.
VS-Rathaus schlägt Alarm
Bei der geplanten Modernisierung Ringzug 2.0 bringt die Deutsche Bahn einen zweispurigen Ausbau der Bahngleise vom Schwenninger Bahnhof etwa zweieinhalb Kilometer in Richtung Trossingen ins Spiel.
Die Stadtverwaltung von Villingen-Schwenningen fühlt sich davon offenbar völlig überrumpelt. Baubürgermeister Detlev Bührer schlug in der Gemeinderatssitzung am 20. Dezember Alarm. Das gesamte Modernisierungskonzept für die Regionalbahn sei in Gefahr.
Stresstest bringt Kommunen finanziellen Stress
Die Befürchtung hat auch der Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises, Sven Hinterseh. „Derzeit sind wir in der Vorplanungsphase mit der Bahn“, sagt er Anfang Januar im Jahresgespräch mit der Redaktion.
Im Zuge eines Stresstests sei die Bahn zu dem Ergebnis gekommen, dass die Verbindung zwischen den Bahnhöfen Schwenningen und Trossingen zweigeleisig sein müsse, um dem zukünftigen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.
Auch wenn die Kommunen nur einen kleinen Teil der Kosten tragen müssten: ‚Das könnte die Leistungsfähigkeit der Region übersteigen‘, sagt Sven Hinterseh.