Es ist ein offenbar endgültiges Aus für einen Villinger Traditionsbetrieb – und das extrem kurzfristig.
Die Bäckerei Tritschler hört auf. Die fünf Filialen bleiben bereits am heutigen Freitag, 8. August, geschlossen. Grund für den kurzfristigen Schritt ist nach Auskunft von Sprecher Klaus Kraft massiver Personalmangel in der Backstube. Rund 30 Mitarbeiter, hauptsächlich aus dem Bereich Verkauf, verlieren nun ihre Stelle.
„Wir hatten in der Backstube einfach nicht mehr genug Bäcker“, erklärt Klaus Kraft die Situation. Rente, Jobwechsel, Langzeit-Krankheit: Wo einst acht Mitarbeiter angepackt haben, waren zuletzt nur noch drei am Werk. Nachfolger zu finden wurde zu einem aussichtslosen Unterfangen.
Den letzten Ausfall verkraftet die Bäckerei nicht
Bäckermeister und Inhaber Cosimo Schioppa selbst war seit Januar täglich im Einsatz, an manchen Tagen bis zu 17 Stunden lang. Der Stress forderte seinen Tribut: Schioppa, der das Unternehmen vor rund acht Jahren übernommen hatte, war zuletzt selbst gesundheitlich angeschlagen. Als vor wenigen Tagen dann ein weiterer Bäcker ausfiel, sei klar gewesen, dass es nicht weitergehen könne, so Klaus Kraft.
Das Geschäft selbst lief eigentlich super
Aufträge hatte die Traditionsbäckerei dabei eigentlich in Hülle und Fülle, berichtet er traurig. Neben der Hauptstelle im Wohngebiet Haslach gab es weitere Niederlassungen in der Niederen Straße in der Villinger Innenstadt, im Gebiet Rieten in Schwenningen, in Obereschach und Schönwald. Und diese seien allesamt gut gelaufen.
Eine weitere Verkaufsstelle im Bauhaus-Markt in Villingen hatte Tritschler schon Ende März aufgegeben, Grund war damals waren hohe Investitionen, die angestanden hätten. „Dafür haben wir fünf Nahkauf-Filialen dazubekommen, die wir beliefert haben“. Auch Kliniken und weitere Großkunden zählten zu den Abnehmern.

Klaus Kraft und seinem Schwiegersohn Cosimo Schioppa fällt der Schritt sehr schwer. Die Bäckerei hatte viele treue Stammkunden, die teils fast täglich gekommen seien. Viele von ihnen seien sehr betroffen gewesen, als sie heute plötzlich vor verschlossenen Türen standen und den Aushang lesen mussten, so Kraft.
„Es tut uns wahnsinnig leid“, betont er. „“Wir hören nicht auf, weil wir nicht mehr wollen, sondern weil wir es einfach nicht mehr schaffen, unsere Ware zu produzieren.“
So begann die Tritschler-Geschichte
Erwin Tritschler hatte die Traditionsbäckerei im Mai 1954 in Stuttgart gegründet. 1957 zog das Unternehmen in den Schwarzwald, zunächst nach St. Georgen. Im Jahr 1963 wurde die neu erbaute Bäckerei in der Görlitzer Straße im Haslach eröffnet, hier befand sich bis zuletzt der Hauptsitz. In guten Zeiten waren an die 70 Mitarbeiter bei Tritschler beschäftigt.