Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass sechs verschiedene Krankenhaus-Standorten im Kreis zu einem großen zusammengelegt wurden: dem Schwarzwald-Baar-Klinikum. Das sei ein modernes Klinikum, „um das andere Regionen uns beneiden“, sagt Landrat Sven Hinterseh.
Seit die ersten Patienten von den Klinikstandorten Villingen und Schwenningen am 21. Juli 2013 in das neue Schwarzwald-Baar-Klinikum umgezogen sind, was eine logistische Herausforderung war, sind dort und am Klinikstandort Donaueschingen rund 470.000 stationär und fast 1,5 Millionen Patienten ambulant versorgt worden.
Das Klinikum hat jedoch auch mit Problemen zu kämpfen: „Im Sommer vor zehn Jahren ist man an den neuen Standort gezogen.“ Dort befindet sich auch die Zentrale Notaufnahme. Bei ihr ist man damals von 30.000 Patienten pro Jahr ausgegangen, mittlerweile liege man bei einer Zahl von 50.000 Personen. „Das ist eine schwierige Situation und wir beschäftigen uns mit der Erweiterung“, so Hinterseh.

Infrastruktur muss angepasst werden
Mehr Patienten, das bedeutet, dass die notwendigen Infrastrukturen angepasst werden müssen. So etwa bei der Notaufnahme. Das soll die Ambulanz der Kinderklinik aus dem Erdgeschoss ins obere Stockwerk der Frauen- und Kinderklinik verlegt werden. Die Klinikschule wird in neue Räume außerhalb des Klinikums ziehen.

Geplant wird bereits eifrig, das soll laut Hinterseh noch bis 2024 dauern: „Dann ist die Planung abgeschlossen“ – und es kann an die Umsetzung gehen. Was sich dann allerdings noch stellen wird, das ist die Frage der Finanzierung.
Der Aufsichtsrat hat die Gesellschafter – also Stadt Villingen-Schwenningen und den Landkreis – bereits um einen Zuschuss von 6,85 Millionen Euro gebeten, die der Kreistag bewilligt hat. 2022 lief ein Defizit von 11,3 Millionen Euro auf. Für 2023 war bislang die Rede von einem erwarteten Minus in Höhe von rund 13 Millionen Euro.
Um die neue Erweiterung zu stemmen, dafür seien allerdings Landeszuschüsse notwendig, sagt Hinterseh: „Das ist kein Projekt, das mal schnell an einem Freitag gemacht wird.“ Ein solcher Antrag sei indes „nichts Außergewöhnliches. So etwas wird nicht aus dem laufenden Betrieb finanziert.“ Zudem seien laut Gesetz die Länder für entsprechende Baukosten-Zuschüsse zuständig.
Sorgen macht sich Hinterseh beim Blick in die Zukunft vor allem angesichts der Pläne des Gesundheitsministeriums. Die Krankenhausreform soll am 1. Januar 2024 in Kraft treten. Dabei soll das Spektrum der medizinischen Leistungen der Krankenhäuser künftig in 65 Leistungsgruppen abgebildet werden.
Sie dienen laut Gesundheitsministerium als „Instrument einer differenzierten und gezielten Krankenhausplanung dienen.“ Zukünftig sollen nur noch Krankenhäuser Leistungen erbringen können, die dafür auch die technische Ausstattung und das fachärztliche und pflegerische Personal haben.
Viele schreiben rote Zahlen
„Die Eckpunkte sind bekannt und wir befinden uns da im höchsten Level“, erklärt der Landrat. Es sei nun allerdings die Frage, was der Gesetzgeber genau daraus mache: „Wir sind auf die Rahmen-Bedingungen gespannt.“ Bis die dann tatsächlich kommen, das werde sicher nicht ewig dauern, so Hinterseh.
Die Grundvoraussetzung in vielen Kliniken sei allerdings schwierig, „viele schreiben rote oder tiefrote Zahlen.“ Auch das Schwarzwald-Baar-Klinikum befinde sich in „einer wirtschaftlich anspruchsvollen Situation. Wir hoffen auf andere Zeiten.“
Ein Thema bei der Erweiterung ist der Bereich der Notaufnahme, hier wolle man „schauen, den ambulanten Bereich zu stärken“, erklärt Hinterseh. Eine Entwicklung, die mit dem Fachkräftemangel zu tun hat, „aber eine stationäre Behandlung ist natürlich teuer.“ Etliche Bereiche, die früher einen stationären Aufenthalt notwendig gemacht haben, sind heute mit minimalinvasiven Eingriffen ambulant machbar.
Es gebe jedoch immer wieder Patienten, die in der Notaufnahme aufschlagen, „obwohl sie mit ihrem Anliegen dort nicht hin sollten, sondern zum Hausarzt“, sagt Hinterseh.