Tradition, Glauben und Gemeinschaft: Die Kapelle im Blumberger Stadtteil Riedöschingen erzählt eine bewegende Geschichte. Ein Vorfahre von Simone Sutter hat sie 1851 für seine Frau gebaut. Der Grund: Sie konnte aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht mehr zur Dorfkirche gelangen. „Es war eine Geste der Fürsorge und Liebe“, sagt Simone Sutter. „Wer baut für seine Frau schon eine eigene Kapelle?“

Immer mehr Herausforderungen

Heute steht die Kapelle unter der Obhut der Familie Sutter und wird immer noch als Ort der Andacht und Zusammenkunft genutzt. Die Maiandacht und das Rosenkranzgebet sind feste Bestandteile, auch wenn sie in den vergangenen Jahren seltener abgehalten wurden. „Wir versuchen, die Traditionen zu bewahren“, erklärt Bertram Sutter, „aber die Herausforderungen des Erhalts wachsen.“

Freiheiten, aber auch Verantwortung

Die Kapelle unterscheidet sich von einer Kirche: Sie besitzt keinen geweihten Altar und ist nicht in den kirchlichen Verwaltungsstrukturen eingebunden. „Das gibt uns Freiheiten, bringt aber auch Verantwortung mit sich“, erläutert Bertram Sutter.

Ein Ort der Stille ist die Kapelle auf dem Schabelhof.
Ein Ort der Stille ist die Kapelle auf dem Schabelhof. | Bild: Thomas Wuttke

Der Erhalt der Kapelle stellt die Familie vor finanzielle und organisatorische Herausforderungen. „Eine Renovierung wäre dringend geboten, aber ohne externe Hilfe ist das kaum zu stemmen“, sagt Simone Sutter. Unterstützung durch die offizielle Kirche oder öffentliche Stellen gibt es nicht. „Aus deren Sicht ist das alles Privatvergnügen, aber wir unterhalten die Kapelle ja für das Gemeinwohl“, ergänzt Bertram Sutter.

Trotz dieser Hürden ist die Kapelle ein Anlaufpunkt für Wanderer und Radfahrer. Und natürlich für alle Bewohner des Weilers. Auch die jährlich aufgebaute Krippe zieht Besucher an. „Wir würden uns freuen, wenn mehr Menschen diesen besonderen Ort für sich entdecken würden“, sagt Simone Sutter.

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Doch die offene Tür birgt auch Risiken: „Vandalismus ist immer eine Sorge“, fügt Bertram Sutter hinzu. „Wir öffnen die Türen von Herzen und wissen um die hohe symbolische Bedeutung einer Kapelle“, meint Simone Sutter.

Die Kapelle auf dem Schabelhof gibt Freiheiten in der Nutzung, bekommt aber keine Mittel der Kirche für Unterhaltungsmaßnahmen. Simone ...
Die Kapelle auf dem Schabelhof gibt Freiheiten in der Nutzung, bekommt aber keine Mittel der Kirche für Unterhaltungsmaßnahmen. Simone und Bertram Sutter bedauern das. | Bild: Thomas Wuttke

Doch die Zukunft der Kapelle ist mit ein paar Fragezeichen versehen. Die Sutters wollen sie liebend gerne erhalten, wissen aber, dass dies nur mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Wie sich das organisieren lässt und wie die Kapelle weiterhin für alle geöffnet bleiben kann, wird die Zukunft zeigen. Bis dahin bleibt die Kapelle ein Zeugnis von Glauben und familiärem Engagement.

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