Die Enttäuschung und Verzweiflung vieler Familien, die viel zu lange auf einen für sie so wichtigen Therapieplatz in der Nachsorgeklinik Tannheim warten müssen, ist oft unermesslich. Rund zwei Jahre kann es dauern, bis die Familien nach Tannheim kommen dürfen.

Und auch für die Reha27plus, die Reha für junge Erwachsene, braucht es unbedingt weitere Therapieplätze. Dringend notwendige Behandlungen können derzeit nur spät oder auch gar nicht erfolgen.

Zur Verbesserung der Lage will die Nachsorgeklinik erweitern. Dafür braucht die Einrichtung in Tannheim, einem Ortsteil von Villingen-Schwenningen, die Hilfe der SÜDKURIER-Leser.

Reha ist für die ganze Familie wichtig

Die Nachsorgeklinik Tannheim steht für das Konzept der familienorientierten Nachsorge. Von der schweren Erkrankung eines Kindes ist immer die ganze Familie betroffen. Eltern, die sich sorgen und nur noch irgendwie funktionieren, Geschwisterkinder, denen nicht mehr die Aufmerksamkeit und Sorge zuteil werden kann, die sie brauchen und verdienen.

Das Familienleben in all seinen Bereichen wird überschattet.

Ihr einzigartige Konzept verfolgt die Nachsorgeklinik Tannheim seit ihrer Eröffnung 1997, aber die Therapieplätze für die familienorientierte Reha reichen nicht aus. Das zeigen die viel zu langen Wartezeiten.

Der erste Aushub hat begonnen. Die beiden Geschäftsführer der Nachsorgeklinik Tannheim, Roland Wehrle und Thomas Müller (von links), ...
Der erste Aushub hat begonnen. Die beiden Geschäftsführer der Nachsorgeklinik Tannheim, Roland Wehrle und Thomas Müller (von links), sind immens dankbar für die Unterstützung der SÜDKURIER-Leser beim Bau einer dringend benötigten Klinikerweiterung. | Bild: Cornelia Putschbach

Für Familien mit Kindern mit Mukoviszidose, Herz- oder Krebserkrankungen ist die Reha ebenso wichtig wie für verwaiste Familien. Für Letztere gilt es, Sicherheit auf dem individuellen Trauerweg zu finden.

Auch die Geschwisterkinder sollen im Trauerprozess begleitet werden und einen Raum bekommen, um ihrer individuellen Trauer um ihre verstorbenen Geschwister Ausdruck geben zu können.

Der Austausch mit anderen Eltern ist für die Betroffenen immens wichtig.

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Bild 2: Spenden für Tannheim: Dafür braucht die Nachsorgeklinik Geld
Bild: Schönlein, Ute

Vor allem im Bereich der Reha für verwaiste Familien ist das, was die Klinik anbieten kann, bislang aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Familien kranker Kinder warten aktuell ein bis zwei Jahre auf einen Therapieplatz. Verwaiste Familien weit über zwei Jahre.

Einzig im Bereich der Reha für Jugendliche sind die Wartezeiten mit wenigen Wochen oder Monaten im akzeptablen Bereich.

Die Visualisierung zeigt das geplante Klinikgebäude als Erweiterung der Nachsorgeklinik Tannheim.
Die Visualisierung zeigt das geplante Klinikgebäude als Erweiterung der Nachsorgeklinik Tannheim. | Bild: Visualisierung: Rebholz Architekten u. Ing. GmbH; Bad Dürrheim

„Gegen diese unerträglichen Zustände möchte die Nachsorgeklinik Tannheim unbedingt etwas unternehmen“, betont Geschäftsführer Roland Wehrle.

Für rund 100 betroffene Familien mehr pro Jahr will man in Tannheim jetzt Therapieplätze schaffen.

Junge Erwachsene als wachsende Patientengruppe

Zudem sollen im Rahmen der Reha27plus zusätzlich 60 weitere Patienten nach Tannheim kommen können.

Die jungen Erwachsenen der Reha27plus sind eine immer größer werden Patientengruppe. Therapien und Medikamente machen es heute vielfach möglich, dass Erkrankte älter werden und mittlerweile zusammen mit einem Partner und sogar Kindern zur Reha nach Tannheim kommen möchten.

Ihr Leben zu stemmen und im Erwerbsleben zu stehen, stellt sie vor ungleich größere Herausforderungen als Gesunde.

„Die jungen Erwachsenen der Reha27plus sind eine immer größer werdende Patientengruppe. Therapien und Medikamente machen es heute ...
„Die jungen Erwachsenen der Reha27plus sind eine immer größer werdende Patientengruppe. Therapien und Medikamente machen es heute vielfach möglich, dass Erkrankte älter werden und mittlerweile zusammen mit einem Partner und sogar Kindern zur Reha nach Tannheim kommen möchten“, berichtet Thomas Müller, Geschäftsführer der Nachsorgeklinik Tannheim. | Bild: Cornelia Putschbach

Wie immens wichtig die Arbeit der Nachsorgeklinik Tannheim für eine beständig größer werdende Patientenzahl ist, zeigen die Belegungszahlen der Klinik. Sie sind in diesem Jahr größer denn je.

Fast 60.000 abgerechnete Reha-Tage könne die Klinik verzeichnen, sagt Geschäftsführer Thomas Müller. Reha-Tage, die das Team der Klinikmitarbeiter mit ganz viel Herzblut und Einsatz für die Patienten gestaltet.

Freude über ersten Spatenstich

Im Oktober 2024 markierte der offizielle Spatenstich vor Ort den Start der Bauarbeiten. „Endlich geht es los“, freut sich Geschäftsführer Thomas Müller, „Wir sind erleichtert, dass wir einen Weg gefunden haben, die notwendigen Erweiterungen zu verwirklichen. Das war tatsächlich eine gewisse Herausforderung für die Stadt und die Architekten.“

Eine ähnlich große Herausforderung wie die jetzige Erweiterung sei vor Jahren der Bau des Therapiestalls gewesen, erinnert Roland Wehrle. Über die Jahre habe sich bewiesen, wie unglaublich wertvoll die Reittherapie für die erfolgreiche Reha vieler Patienten sei.

„Eine ähnlich große Herausforderung wie die jetzige Erweiterung war vor Jahren der Bau des Therapiestalls. Über die Zeit hat sich ...
„Eine ähnlich große Herausforderung wie die jetzige Erweiterung war vor Jahren der Bau des Therapiestalls. Über die Zeit hat sich bewiesen, wie unglaublich wertvoll die Reittherapie für die erfolgreiche Reha vieler Patienten ist“, sagt Roland Wehrle, Geschäftsführer der Nachsorgeklinik Tannheim. | Bild: Cornelia Putschbach

Wichtig ist für die Nachsorgeklinik Tannheim zudem, sich mit den Neubauten auch energetisch noch zukunftsfähiger aufzustellen. Mit dem Parkdeck wird eine große Photovoltaikanlage (PV) mit Energiespeicher gebaut. „Das bedeutet langfristig wichtige Einsparungen bei den Energiekosten“, so Thomas Müller.

Der gesamte erzeugte Strom wird für die Klinik verwendet, die gesamte Technik wird in die Gebäudeleittechnik eingebunden. Einspeisungen ins öffentliche Netz werden keine erfolgen.

Es sei schon immer ein Anliegen gewesen, die Klinik im Einklang mit der Umwelt und möglichst Ressourcen schonend zu betreiben, ergänzt Roland Wehrle. Das gehöre zur Philosophie des Hauses. Die PV-Anlage mit dem Energiespeicher leiste dafür einen weiteren Beitrag.

Am Parkplatz der Nachsorgeklinik Tannheim rollt bereits der Bagger. Die Arbeiten für die Erweiterung werden insgesamt rund zweieinhalb ...
Am Parkplatz der Nachsorgeklinik Tannheim rollt bereits der Bagger. Die Arbeiten für die Erweiterung werden insgesamt rund zweieinhalb Jahre dauern. Soweit als möglich, beauftragt die Klinik regionale Bauunternehmen. | Bild: Cornelia Putschbach

Einen Nutzen werden auch die Patienten unmittelbar spüren. „Durch den erzeugten Strom können wir die Wassertemperatur im Schwimmbad etwas heraufsetzen“, freut sich Thomas Müller. Vor allem für die jungen Transplantierten und die Mukoviszidose-Patienten sei das besonders wichtig, so der Geschäftsführer.

Große Dankbarkeit für die Spenden der SÜDKURIER-Leser

Besonders dankbar ist die Nachsorgeklinik Tannheim mit ihren beiden Geschäftsführern Roland Wehrle und Thomas Müller für die große und langjährige Unterstützung durch die SÜDKURIER-Leser mit Spenden in Höhe von bislang rund elf Millionen Euro.

Dank jedes einzelnen Euros, dank jeder noch so kleinen oder großen bisherigen und künftigen Spende kann die wertvolle Arbeit der Nachsorgeklinik Tannheim im notwendigen Umfang weitergeführt werden.

Jeder einzelne Leser, der die Arbeit der Nachsorgeklinik Tannheim mit seiner Spende unterstützt, trägt dazu bei, dass Patienten und ihre Familien wieder hoffnungsfroher in die Zukunft schauen können.

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