Im Keller seines Elternhauses taucht Andreas Allende regelmäßig in seine von ihm modellierte Welt in Größe H0 ab. Dann ist der Modelleisenbahnfan in seinem Element und steuert schwerste Güterzüge und moderne Personenzüge über die Gleise. Über die Jahre hinweg hat sich der St. Georgener eine Miniaturwelt geschaffen.

Angefangen hat alles, wie bei so vielen erwachsenen Modellbahnfans, im Kindesalter. „Ich habe als Sechsjähriger ein Märklin-Starterpaket geschenkt bekommen“, erinnert er sich. Ein Schienenoval, ein Züglein.
Das reichte, um Allende mit dem Modelleisenbahnvirus zu infizieren. Im Laufe der Jahre wuchs die Modellbahnanlage kontinuierlich an. Heute steuert er Dutzende Züge über hunderte Meter verlegte Gleise auf der 21 Quadratmeter großen Anlage.

Um dabei nicht den Überblick zu verlieren und Havarien zwischen den parallel fahrenden Zügen zu verhindern, steuert Andreas Allende die Züge mittels einer digitalen, computergesteuerten Schaltzentrale.
„Sonst würde man leicht den Überblick verlieren.“ Immerhin fahren bis zu einem halben Dutzend Züge gleichzeitig auf den etwa 500 Meter verlegten Gleisen.
Seine Modellbahnanlage ist dabei richtig lebendig. Nicht nur, dass die Züge mit allerlei Licht- und Toneffekten ausgestattet sind. So stößt eine schwere Güterlokomotive beim Anfahren eine große Rußwolke aus dem Schlot, was natürlich lediglich eine Rauchpatrone ist.
Funkenflug und Bremsenquietschen
Beim Bremsen stieben Funken und es quietscht metallisch. Fährt ein Personenzug los, ertönt am Bahnsteig zunächst eine Ansage, ehe sich die Lok mit den Waggons in Bewegung setzt.
Die umgebende Landschaft hat Andreas Allende als deutsch-schweizerisches Grenzgebiet in Szene gesetzt. Mit zahlreichen Details und Straßenszenen. „Mit einem Teil des Schwarzwalds und einem Teil der Schweizer Alpen“, wie er erklärt.

Die Detailverliebtheit von Andreas Allende ist deutlich zu erkennen. Am Rand der Alpen fährt eine Seilbahn den Berg hinauf, mitten in der Stadt haben sich Klimakleber auf der Straße festgeklebt.
Während Andreas Allende bei der Gestaltung seiner Modellwelt eher auf Altstadtcharme und historische Gebäude setzt, muss es bei den Modellbahnen modernes Zugmaterial sein. Und so begegnen sich auf der Strecke zwischen Schwarzwald und Schweizer Alpenvorland in historischer Kulisse schon mal ICE, TGV und Railjet.

Rund zehn Stunden pro Woche verbringt Andreas Allende bei seiner Modellbahn. „Da gibt es immer etwas zu tun. Gleise putzen, etwas reparieren. Und natürlich die Züge fahren lassen“, sagt er.
Das Hobby Modellbahn ist für den 42-Jährigen Familienvater ein Ausgleich zu seinem Beruf als Postbote. Und seine Begeisterung für das Hobby ist so groß, dass er inzwischen auch schon seinen einjährigen Sohn damit angesteckt hat. Übrigens hat Allende mit richtigen Zügen wenig am Hut. „Ich bin sicher kein Bahnfanatiker“, sagt er.