Die kürzlich bekannt gegebene Entscheidung des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg, die Donaubrücke im Zuge der L277 unter Vollsperrung zu ersetzen, schlägt in der Bevölkerung des Landkreises und der Stadt Tuttlingen Wellen der Empörung.
In Bezug auf den erforderlichen Neubau der Brücke hatten Landrat Stefan Bär und Oberbürgermeister Michael Beck sich laut einer gemeinsamen Mitteilung von Stadt und Landratsamt bereits frühzeitig an das Verkehrsministerium gewandt und mehrfach um ein Gespräch vor der endgültigen Entscheidung gebeten. Dieses Gespräch wurde seitens des Verkehrsministeriums jedoch bisher verwehrt.
„Die öffentlichen Reaktionen und Diskussionen der letzten Tage unterstreichen allerdings die Notwendigkeit eines solchen Austauschs“, betonen Landrat Bär und Oberbürgermeister Michael Beck.
Eine Behelfsbrücke soll her
Um die Problematik gemeinsam mit Vertretern des Regierungspräsidiums und des Verkehrsministeriums zu erörtern, haben der Landrat und der Oberbürgermeister erneut ein Gespräch vor Ort vorgeschlagen. Im Mittelpunkt soll dabei der Bau einer temporären Behelfsbrücke stehen.
„Dass dies auch in einem zügigen Verfahren möglich wäre, zeigt unter vergleichbaren Rahmenbedingungen das Beispiel der laufenden Bauarbeiten der Deutschen Bahn im Donautal bei Fridingen“, so Bär und Beck. „Wir wollen den nicht ausgereiften und wenig begründeten Plan der Vollsperrung nochmals kritisch hinterfragen. Wir halten nach wie vor an der Forderung fest, die Baumaßnahmen durch Einsatz einer Behelfsbrücke durchzuführen und so die Belastung der Bürgerinnen und Bürger sowie auch der Unternehmer der betroffenen Region in Grenzen zu halten.“
Was gemacht werden soll
Die Donaubrücke an der L277 bei Tuttlingen wird nach einer Mitteilung des RP unter Vollsperrung der Landesstraße neu gebaut. Während der Bauzeit werde der Verkehr umgeleitet. Dies habe die Behörde in Abstimmung mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg entschieden. Das Landratsamt sowie die Stadt Tuttlingen seien über die Pläne informiert worden.
Frühestens 2025 könnten die Bauarbeiten erfolgen und voraussichtlich 17 Monate dauern. Der Baubeginn sei noch von verschiedenen Abstimmungen und Genehmigungsvorgängen abhängig, heißt es aus dem RP. Die Umleitungsstrecken müssen noch festgelegt werden. Die Behörde strebe an, dass die neue Brücke bereits im Winter nach der ersten Bauphase behelfsweise befahren werden kann.