Gerald Vogt lacht kurz auf bei der Frage, wann er das letzte Mal kostendeckend oder gar gewinnbringend gefahren sei. „Die Ertragslage im Taxigewerbe war noch nie rosig“, sagt er. Doch: „In letzter Zeit laufen uns die Kosten davon.“
Viele Auftrage, leere Kassen
Vogt muss es wissen: Seit 28, fast 29 Jahren, arbeitet er als Taxifahrer und -unternehmer in Donaueschingen. „Und jetzt stehe ich vor der kuriosen Situation: Dass es auftragsmäßig so gut wie nie läuft. Und kostenmäßig so schlecht wie nie“, sagt er.
Paradoxe Situation
Seine Fahrzeuge seien ständig unterwegs, die Auftragslage so gut, dass er Aufträge teilweise schon gar nicht mehr annehmen und abgeben müsse. „Wir hätten Potential zu wachsen.“

Wären da nicht die vielen Kosten. Wäre da nicht der gestiegene Mindestlohn für seine Fahrer. Und es ist auch nicht so, dass Vogt nicht mehr bezahlen will. Im Gegenteil: „Ich bin es den Leuten schuldig, ordentliche Löhne zu zahlen“, sagt er. Doch: Über den Mindestlohn drüber kann er nicht gehen. Nicht, wenn er wirtschaftlich „gerade noch so über die Runden kommen will“, wie er sagt. Nicht bei den aktuellen Taxipreisen im Landkreis.
Warum das Taxi-Gewerbe am Landratsamt hängt
Und wären da nicht die gestiegenen Spritkosten, die Vogt und seiner Branche zu schaffen machen. Allein im November lagen die für ihn bei 15.000 Euro, sagt er. Zum Vergleich: November 2021: Lagen sie noch bei 10.000 Euro – auf das Jahr gerechnet kommt da einiges zusammen.
Die Mehrkosten einfach auf die Kunden umlegen? Geht nicht. Weil Vogt nicht selbst die Preise festlegt, sondern die Beförderungsentgelte des Landratsamtes gelten.
Schon im März hat Vogt deshalb beim Landratsamt einen Antrag auf Gebührenerhöhung eingereicht. „Und seither tut sich praktisch nichts.“ Während die Kreise ringsum die Beförderungsentgelte erhöhen – Tuttlingen etwa zum 1. Dezember und Rottweil zum 1. Februar.
Und im Schwarzwald-Baar-Kreis?
Auch das Landratsamt beschäftigt sich mit der Anpassung der Beförderungsentgelte, sagt Sprecherin Heike Frank. Doch ganz so einfach sei das nicht. Natürlich sprechen die erhöhten Sprit- und Lohnkosten dafür, sagt sie.
Doch: „Es gibt auch wichtige Aspekte, die gegen eine Erhöhung sprechen. Dazu gehört, dass die Tarife im Schwarzwald-Baar-Kreis schon zu den höchsten im südbadischen Raum zählen“ – und dass die Fahrgäste durch die Inflation selbst auch mit höheren Preisen konfrontiert sind. „Hier sehen wir die Gefahr, dass eine deutliche Erhöhung des Taxitarifs dazu führen könnte, dass die Fahrgäste ausbleiben“, sagt Frank.
Nahverkehr ohne Zuschüsse
Vogt versteht das nicht. „Wenn der Gesetzgeber oder das Landratsamt meint, man bräuchte ein billiges Beförderungsmittel, dann müssten wir auch Subventionen kriegen.“
Denn: „Das Taxi-Gewerbe ist ein Personennahverkehr wie Bus und Bahn. Nur sind wir das einzige Verkehrsmittel, das keine Zuschüsse bekommt. Also müssen wir unsere Tarife auch so gestalten, dass sie wirtschaftlich für uns sind.“