Schwarzwald-Baar – Thorsten Frei ist 100-prozentiger Bundestagskandidat der Herzen – zumindest jener der Christdemokraten im Schwarzwald-Baar-Kreis und im Kinzigtal. Als das sensationelle Wahlergebnis bei der Nominierungsversammlung im Dorfgemeinschaftshaus in Brigachtal-Überauchen verkündet wird, herzen den Donaueschinger spontan Männer wie Frauen.
100 Prozent für Frei, einstimmig erneut zum Bundestagskandidaten gekürt – da wurden viele CDU-Mitglieder emotional. Selbst Oberbürgermeister und Bürgermeister umarmten ihn. Schon zuvor, noch während die Auszählung lief, lobte Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium des Landes, den wieder antretenden Bundestagsabgeordneten Frei: „Innerhalb der Gremien wird sehr gut gesprochen über Dich. Viele unserer Partei sind sehr, sehr einverstanden, mit dem, was Du sagst, wenn Du deine Fernsehshows machst.“ 114 Stimmen erhielt der Fraktionsgeschäftsführer der Union im Bundestag, den seine Ehefrau und die Kinder an diesem Abend begleiteten. Und 114 stimmberechtigte Mitglieder waren um 19.30 Uhr anwesend.
Deren Zahl steigerte sich freilich noch, je später der Abend wurde. Um 20.50 Uhr waren es schon 147, wie Versammlungsleiter Andreas Schwab verkündete: „Einige sind spontan in die CDU eingetreten“, erklärte CDU-Kreisgeschäftsführer Elmar Bruno. Ohnehin kann sich die CDU im Wahlkreis in den vergangenen drei Jahren über eine Steigerung der Mitgliederzahlen um 380 Prozent freuen, wie Thorsten Frei, der zugleich Kreisvorsitzender ist, beim anschließenden Kreisparteitag offenbarte. „Das zeigt, dass wir eine Partei sind, die ihre Vitalität erhalten konnte“, so Frei. Und weiter: „Ich glaube nicht, dass die Herausforderungen größer sind als in vergangenen Zeiten.“
Er erinnerte sich in seiner Rede zur Nominierungsversammlung an den Tag vor zwölf Jahren, als ihm zum ersten Mal das Vertrauen ausgesprochen worden war. Mit der Erfahrungswelt eines Donaueschinger Oberbürgermeisters habe er Neues und Interessantes kennengelernt. Wobei seine erneute Kandidatur für ihn offenbar nicht ganz selbstverständlich war. Denn nachdenklich gestand er trotz dieser Karriere gegen Ende seiner Rede: „Ich habe schon nachgedacht, ob ich mich noch mal bewerbe.“
Die Arbeit im Wahlkreis sei für ihn immer von großer Bedeutung. Auch in Zeiten, in denen seine Arbeitszeit in Berlin länger werde, wisse er, „wie entscheidend es ist, hier zu sein statt in der Berliner Blase.“ Es mache einen Unterschied, ob man „im eigenen Saft schmore“ oder einen Bezug zur Realität habe: „Wir leben im ländlichen Raum, aber wir sind ein leistungsfähiger ländlicher Raum.“
Dass die nächste Bundestagswahl von der Union gewonnen werden kann, davon zeigte sich Thorsten Frei überzeugt. Und er forderte mehr Leistungsgerechtigkeit. „Es kann nicht sein, dass wir immer nur die, die nicht in der Lage sind, zu arbeiten, im Blick haben.“ Das gehe nicht zu Lasten derjenigen mit hohen Einkommen, sondern zu Lasten der Menschen mit mittleren und kleinen Einkommen, sagte er unter Beifall. Der Donaueschinger geißelte die Gesetzesregelungswut und Bürokratie in Deutschland. „Wir müssen ein Stück weit das Risiko des Lebens eingehen“, erklärte Frei. Inzwischen gebe es zum Beispiel mehr als 20.000 Vorschriften zum Häuserbau, 1990 seien es 5000 gewesen: „Und damals wurden die Häuser auch ordentlich gebaut.“
Schiene, Straße und digitale Infrastruktur gelte es zu stärken. Konkret in seinem Wahlkreis nannte er unter anderem die B¦33 und den Lückenschluss B¦523 bei Villingen-Schwenningen: „Wir brauchen wettbewerbsfähige Strukturen und Energiepreise, um Schritt halten zu können“, forderte der Bundestagsabgeordnete.