Noch 120 Sekunden, bis die mit Ricotta und Spinat gefüllten Cannelloni fertig sind. 119, 118, 117 ... der Countdown auf dem Display des Nudelautomaten läuft. Darüber erscheint ein Warnhinweis: „Achtung, Ihr Gericht ist sehr heiß“. Knapp zwei Minuten später ist es so weit: Im Ausgabeschacht erscheint eine Box mit den gefüllten Röhrennudeln.

Neben Nudeln hat der Automat auch Hähnchengerichte im Angebot – hier mit Kartoffeln.
Neben Nudeln hat der Automat auch Hähnchengerichte im Angebot – hier mit Kartoffeln. | Bild: Nathalie Göbel

„Hier gibt es noch Besteck“, sagt Franco Lupo und nimmt aus einem zweiten Ausgabeschacht eine kleine Pappschachtel mit Holzgabel und -messer. Essen kann man nun an einem der Stehtische – oder man nimmt die Nudeln mit nach Hause: So funktioniert die Risto-Box in der Konstanzer Straße, das neue 24-Stunden-Restaurant im Villinger Wohngebiet Goldenbühl. Ab 5,90 Euro sind die Nudelgerichte zu haben, das Holzbesteck gibt es wahlweise für 80 Cent dazu.

Der automatische Koch kommt aus Bologna

Zubereitet werden die Nudeln von einem speziellen Automat aus Bologna – ganz ohne Personal, bestellbar über einen Touchsreen. Im Inneren des Automaten verbergen sich eine Hochleistungs-Mikrowelle und ein Tiefkühler. Darin: die verschiedenen Nudelgerichte, gekocht in Mailand und schockgefrostet nach Deutschland geliefert.

So funktioniert die Risto-Box Video: Göbel, Nathalie

Eigentlich betreiben Franco Lupo und Francine Reutenauer in Niedereschach die Pizzeria Lei – und das bereits seit zehn Jahren. Die Idee, mit kleineren Gerichten zum Mitnehmen zu expandieren, hatten sie schon länger.

Neues Angebot – auch ohne Personal

Doch auch sie trifft, wie die meisten Branchen, der Fachkräftemangel. „Wir könnten im Restaurant vier bis sechs Leute in Küche und Service einstellen“, sagt Franco Lupo. Nur: Sie finden niemanden. „Also haben wir überlegt, was wir ohne Personal machen könnten, so entstand die Idee zur Risto-Box.“

Auf Wunsch gibt der Automat auch Besteck aus Holz aus.
Auf Wunsch gibt der Automat auch Besteck aus Holz aus. | Bild: Nathalie Göbel

An den Räumen in der Konstanzer Straße war der Gastronom schon länger interessiert, wollte dort Pizza zum Mitnehmen anbieten. Als der vorherige Mieter die Geschäftsräume verließ, hat das Gastronomenpaar die Chance ergriffen.

Snacks und Getränke sind weit verbreitet

Nicht, ohne vorher genau zu überlegen, was sie anbieten möchten. „Wir haben uns vorher viele Automaten angeschaut“, sagt Lupo. Getränke, Wurstwaren und Snacks aus den Automaten sind mittlerweile weit verbreitet. „Nudeln hatte keiner.“

So funktioniert die Risto-Box Video: Göbel, Nathalie

Den Automaten haben die beiden direkt in Italien gekauft, sind dafür eigens nach Bologna geflogen. „Die Firma hat vorher noch keine Maschine nach Deutschland verkauft“, weiß Franco Lupo. Ein Großteil werde nach Asien und in die USA exportiert, wo Nudelgerichte aus dem Automaten schon länger ein Renner seien.

Gekocht wird in Mailand

Und woher bekommt man Nudelgerichte für einen Automaten im Schwarzwald? „Aus Mailand“, sagt Francine Reutenauer. Es sei ihnen wichtig, hochwertige Produkte im Programm zu haben. „Wir haben viel investiert, da möchte man auch etwas anbieten.“ Bisher sei die Resonanz der Kunden gut.

Thomas Grüninger lässt sich an diesem Mittag gleich zwei Nudelgerichte zum Mitnehmen aufwärmen. „Ich finde das eine prima Idee“, sagt er. In der Mittagspause habe er wenig Zeit und allzu teuer solle das Essen auch nicht sein – die Risto-Box sei da ideal. „Ob es schmeckt, kann ich Ihnen allerdings nicht sagen, denn ich nehme es mit“, sagt er und lacht.

Blick in die Risto-Box. Der Nudelautomat wird flankiert von Getränke- und Snackautomaten, auf der anderen Seite der Verkaufsfläche gibt ...
Blick in die Risto-Box. Der Nudelautomat wird flankiert von Getränke- und Snackautomaten, auf der anderen Seite der Verkaufsfläche gibt es Kaffeevariationen zum Mitnehmen. | Bild: Nathalie Göbel

Neben dem Nudelautomaten haben Francine Reutenauer und Franco Lupo noch weitere Verkaufsautomaten aufgestellt – die stammen allerdings nicht aus Italien. Hier gibt es Snacks, alkoholfreie und alkoholische Getränke – hier kontrolliert der Automat den Ausweis der Kunden – und einen Automaten, der nach dem Essen für Espresso, Cappuccino und Kaffee sorgt.

Automatenbetrieb spart Zeit

Die Vorteile des Automaten-Restaurants liegen für die Gastronomen klar auf der Hand: Reinigung, nachfüllen und Temperaturkontrolle nehmen nur einen Bruchteil der Zeit ein, die sie im Restaurant dafür benötigen. Dort haben sie mangels Personal ohnehin genug zu tun.

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Als Nächstes soll der Nudelautomat auch Pizza liefern. „Da tüfteln unsere Lieferanten in Mailand aber noch“, sagt Lupo. Da die Gerichte in der Mikrowelle erwärmt werden und eine Pizza normalerweise im (Holz-) Ofen gebacken wird, werde noch an der Rezeptur gefeilt, um den Pizza-Genuss so authentisch möglich wie werden zu lassen.