„Nie wieder ist jetzt“: Tausende gehen auf der Baar und im Schwarzwald gegen rechts auf die Straße
Rund 4000 Menschen haben am Samstag in Villingen und Donaueschingen Flagge gezeigt für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Mit Videos.
Sie zeigen: Hier ist kein Platz für Rechtsextremismus. Über 1400 Menschen gehen in Donaueschingen am Samstag auf die Straße (links) um gegen Rechts zu demonstrieren. In Villingen sind es rund 2500 Menschen.
| Bild: Sprich, Roland, Johann Müller-Albrecht
Die Menschen auf der Baar und im Schwarzwald sind am Samstag zu Tausenden auf die Straße gegangen um gegen rechts zu demonstrieren. Eindrücke aus beiden Städten:
2500 Menschen in Villingen
Rund 2500 Menschen kamen am Samstag zu einer Demonstration gegen rechts nach VS-Villingen. Auf dem Latschariplatz gab es eine zweistündige Kundgebung, bei der ein Dutzend Redner für Demokratie und gegen Rechtsextremismus sprachen.
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Menschen demonstrieren mit Plakaten gegen RechtsVideo: Roland Sprich
OB Roth findet deutliche Worte
Organisiert wurde die Demonstration vom Bündnis VS ist bunt. Unter den Rednern waren neben Oberbürgermeister Jürgen Roth auch Vertreter aus der Bundes- und Landespolitik. Roth sagte, dass „jeder Einzelne ein wichtiges Signal setze für die Demokratie und gegen Rassismus, Antisemitismus und gegen rechte Hetze“.
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OB Roth bezieht klar StellungVideo: Roland Sprich
Allen, die an den demokratischen Grundrechten sägen wollen, ruft der VS-Oberbürgermeister entgegen: „Ihr macht unser Land nicht kaputt. Wir sind viel mehr als ihr.“
Die Menschen in Villingen haben viele Plakate und Banner dabei, auf denen sie ihren Unmut gegenüber Rechts ausdrücken.
| Bild: Sprich, Roland
SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur rief den zahlreichen Menschen, die in Villingen-Schwenningen und anderswo auf die Straße gehen, zu: „Ihr seid die Brandmauer, mit uns geht es keinen Millimeter nach rechts.“
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Dery Türk-Nachbaur: Keinen Millimeter nach rechtsVideo: Philipp von Ditfurth, Roland Sprich, Rüdiger Fein, Jens Fröhlich, Narrozunft
Angesichts des Gedenktages zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 79 Jahren sei sie „fassungslos über die Umfrageergebnisse einer Nazipartei“. „Wie kann es sein, dass diese Greueltaten von Faschisten vergessen werden sollen?“
Zahlreiche Menschen versammeln sich auf dem Villinger Marktplatz, um für Demokratie und gegen Nazis einzustehen.
| Bild: Sprich, Roland
Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun und FDP-Landtagsabgeordneter Frank Bonath sprachen ebenfalls zu den mit Plakaten und Bannern ausgestatteten Demonstrationsteilnehmern.
Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun machte sich ebenfalls für die Demokratie stark. „Demokratie ist nur für diejenigen, die sie auch einsetzen.“
| Bild: Sprich, Roland
Die Teilnehmer hatten ganz unterschiedliche Beweggründe, an der Demonstration teilzunehmen. „Präsenz und Flagge zeigen ist wichtig“, sagte Jürgen Becker aus Königsfeld. „Da ich, Jahrgang 1941, noch fast noch bei den Bösen hätte Dienst tun müssen, bin ich besonders gerne hier.“ Lars Wagenknecht aus VS-Weilersbach kam „eher spontan vorbei. Aber eine Demo gegen die AfD muss man unterstützen“.
Zum Demonstrieren gegen Rechts ist man nicht zu jung, wie dieses Bild zeigt.
| Bild: Sprich, Roland
Irmgard Stern aus Villingen hofft, „dass die Menschen wählen gehen und das Richtige wählen. Nur mit Wählen gehen können wir etwas verändern“. Damit war sie sich einig mit Thomas Bleile von der IG Metall, der in seiner Rede explizit aufrief, wählen zu gehen. „Geht wählen und schaut euch vor allem die Wahlprogramm der Parteien an.“
Zahlreiche Menschen versammeln sich auf dem Villinger Marktplatz, um für Demokratie und gegen Nazis einzustehen.
| Bild: Sprich, Roland
Für die Veranstalter von „VS ist bunt“ war die Veranstaltung, die ohne Zwischenfälle vonstatten ging, erfolgreich. „Es ist erforderlich, dass Menschen auf die Straße gehen, viele Menschen haben Angst um die Demokratie.“
Über 1400 Menschen zeigen Flagge in Donaueschingen
Bei herrlichem Sonnenwetter kamen über 1400 Teilnehmer zur ‚Demo gegen rechts‘ in Donaueschingen zusammen, um „klare Kante zu zeigen und für Demokratie und gegen Hass und Hetze auf die Straße zu gehen“, wie die Initiatorin Martina Wiemer (SPD) in ihrer Begrüßung betonte.
Über 1400 Menschen stehen in Donaueschingen am Samstag auf gegen rechte Hetze.
| Bild: Johann Müller-Albrecht
Angeführt von einer kleinen Blaskapelle zogen die Teilnehmer von der Stadtkirche über die Karlstraße bis zum Rathaus. Die ersten waren dort schon angekommen, bevor die letzten losmarschiert waren. Freiwillige Ordner und die Polizei sicherten den Demo-Zug ab.
Familien mit Kindern, Teilnehmer aus allen Altersschichten und Vertreter von regionalen Organisationen waren für die Demokratie unterwegs.
Zahlreiche Plakate hatten die Demo-Teilnehmer dabei.
| Bild: Johann Müller-Albrecht
Viele Schilder und Transparente mit Parolen gegen den Rechtsextremismus, aber für Vielfalt und Erhalt der demokratischen Freiheit wurden mitgeführt.
Viele Menschen waren auch aus den Nachbargemeinden gekommen.
| Bild: Johann Müller-Albrecht
Ein breites Bündnis von demokratischen Parteien, Kirche und Bürgern hatte zur Demonstration aufgerufen. Aus Bräunlingen kam der Bürgermeister, Michael Bächle, mit einer Delegation des Gemeinderates und aus anderen Nachbargemeinden kamen ebenfalls Kommunalpolitiker und engagierte Bürger. Am völlig gefüllten Platz vor dem Rathaus fand die Kundgebung statt. Als Gastredner bezog sich Michael Bächle auf das Grundgesetz, „das der Garant für die Demokratie ist und wir stolz sein dürfen, in solch einem Land leben zu dürfen“.
Jens Reinbolz von der SPD Gemeindefraktion und warb dafür, „die Demokratie als lebenswerte Staatsform immer zu verteidigen“. „Die spontane Bereitschaft aller Fraktionen und der Kirche diese Demonstration auf die Beine zu stellen“ zeigt Marcus Milbradt von der GUB, dass in Donaueschingen und dem Kreis die Demokratie funktioniert.
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Die Kapelle vornewegVideo: Johann Müller-Albrecht
„Demokratie braucht Demokraten“, sagte Martin Lienhard ( CDU). Auch wenn es mal „Krisen oder Skandale gibt, ist die demokratische Staatsform immer in der Lage Verbesserungen zu ermöglichen“. Den „Schutz der Grundrechte jedes Menschen“ betonte Susan Hoyer als Vertreterin der evangelischen Kirche.
„Die Vielfalt der Lebensformen und die Würde des Menschen sind immer und überall zu schützen, niemand soll ausgegrenzt werden“ so Susan Hoyer weiter.
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Beifall von der MengeVideo: Johann Müller-Albrecht
Patrick Leismann, als Vertreter der FW/FDP bezog leidenschaftlich gegen die AfD Stellung. Für ihn sind die Rechtsextremen wie Höcke „keine Patrioten, sondern sie unterhöhlen die Demokratie, finanziert aus dem Kreml, die fünfte Kolonne Moskaus“. Großer Beifall auf dem Platz.
Michael Blaurock (Bündnis 90/Grüne) betonte, dass nun das Maß voll sei und die Zeit, um zivilen Widerstand zu leisten und den Rechtsextremen die Grenzen aufzuzeigen. Er rief dazu auf, sich für die Kommunalwahlen zu engagieren. Ob als Kandidat oder als Wähler.
Alle Redebeiträge wurden immer wieder durch teilweise frenetischen Beifall unterstützt. Martina Wiemer sagte im Gespräch am Ende der Demo, dass sie „überwältigt ist und voller Freude über den Nachmittag“. Sie sei sehr „stolz und glücklich, in dieser Stadt und Region zu leben und sich weiter zu engagieren“.