Beim Mülltrennen liegt der Schwarzwald-Baar-Kreis landesweit im soliden Mittelfeld. Wie die neue Abfallbilanz Baden-Württemberg 2024 zeigt, ist er beim Restmüllaufkommen knapp unter dem Landesdurchschnitt, bei Wertstoffen und Elektroschrott dagegen sogar in der Spitzengruppe.

Nur bei der eingesammelten Biomüllmenge hinkt der Kreis aber hinterher – weil viele Bewohner ihre Gartenabfälle im eigenen Kompost verwerten, aber auch, weil es viele mit dem Trennen nicht so genau nehmen.

Restmüll: solide, aber ausbaufähig

Ein Blick auf die genauen Zahlen zeigt: Beim Haus- und Sperrmüll brachte der Kreis im Jahr 2024 insgesamt 29.326 Tonnen zusammen, davon 26.716 Tonnen Hausmüll und 2.610 Tonnen Sperrmüll. Das entspricht 137 Kilogramm pro Kopf und liegt damit knapp unter dem Landesdurchschnitt von 138 Kilogramm.

Auf den ersten Blick solide – doch die Nachbarn zeigen, dass es besser geht: Tuttlingen liegt bei 133 Kilogramm, Rottweil sogar nur bei 106 Kilogramm pro Kopf.

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Kompost statt Biotonne

Deutlich schwächer fällt die Bilanz beim Bioabfall aus. Nur 9.854 Tonnen, also 46 Kilogramm pro Einwohner, landeten 2024 in der Biotonne. Zum Vergleich: Landesweit liegt der Schnitt bei 56 Kilogramm, in Tuttlingen bei 89, in Rottweil bei 71 Kilogramm.

Für die Sammlung von Biomüll gibt es beispielsweise die Papiertüten des Landratsamtes. Durch die hohe Anzahl an Eigenkompostierern ...
Für die Sammlung von Biomüll gibt es beispielsweise die Papiertüten des Landratsamtes. Durch die hohe Anzahl an Eigenkompostierern landet im Kreis wenig Biomüll in den Biomüll-Tonnen. | Bild: Landratsamt SWB

„Die vergleichsweise niedrige Bioabfallquote im Schwarzwald-Baar-Kreis rührt vor allem daher, dass wir eine große Zahl an Eigenkompostierern haben. Rund 30 Prozent aller Haushalte nutzen diese Variante“, erklärt Martin Laufer, stellvertretender Amtsleiter des Amts für Abfallwirtschaft.

Hier lesen Sie, über welche Möglichkeiten der Kreistag schon diskutiert hat, um die Quote zu verbessern.

Viele Küchenabfälle landen im Restmüll

Allerdings gebe es auch Schattenseiten: „Viele Küchenabfälle landen weiterhin im Restmüll. Dadurch gehen wertvolle Stoffe verloren, die in der Bioabfallvergärungsanlage zur Produktion von qualitativ hochwertigem Gas genutzt werden könnten.“

46 Kilogramm Biomüll pro Einwohner gelangen 2024 in der Biotonne. Zum Vergleich: Landesweit liegt der Durchschnitt bei 56 Kilogramm, in ...
46 Kilogramm Biomüll pro Einwohner gelangen 2024 in der Biotonne. Zum Vergleich: Landesweit liegt der Durchschnitt bei 56 Kilogramm, in Tuttlingen bei 89, in Rottweil bei 71 Kilogramm. | Bild: Lisa Sperlich

Der Landkreis will die Bioabfallquote erhöhen und macht deshalb im kommenden Jahr eine Restmüllanalyse. Dadurch erhofft man sich fundierte Zahlen, wie es um die Trennfreudigkeit der Kreisbewohner steht. Damit habe man dann eine solide Grundlage für weitere Gedanken, wie die Bioabfallquote erhöht werden kann.

Der Biomüll landet in der Vergärungsanlage in Deißlingen.
Der Biomüll landet in der Vergärungsanlage in Deißlingen. | Bild: Lisa Sperlich

Bei Wertstoffen ist der Kreis Spitzenreiter

Ganz anders das Bild bei den Wertstoffen: Mit 34.659 Tonnen, umgerechnet 162 Kilogramm je Einwohner, sind die Bürger des Schwarzwald-Baar-Kreises echte Recycling-Meister. Damit liegen sie deutlich über dem Landesdurchschnitt von 144 Kilogramm und klar vor den Nachbarn Rottweil (135 Kilogramm) und Tuttlingen (144 Kilogramm). Die Menschen im Kreis trennen ihre Wertstoffe engagiert und die Sammelinfrastruktur funktioniert.

Elektroschrott entsorgen: Schwarzwald-Baar-Kreis liegt weit vorn

Auch beim Elektroschrott ist der Schwarzwald-Baar-Kreis Spitze. 1.933 Tonnen, also neun Kilogramm pro Kopf, wurden 2024 gesammelt. Das ist deutlich mehr als im Landesdurchschnitt und fast doppelt so viel wie in Rottweil.

Handys, Fernseher oder Küchengeräte enthalten wertvolle Rohstoffe wie Kupfer, Gold oder Seltene Erden. Dass diese im Kreis überdurchschnittlich konsequent gesammelt und recycelt werden, ist ein klarer Pluspunkt für den Umweltschutz.

Nachholbedarf bei Problemstoffen

Schlechter sieht es bei den Problemstoffen aus. Nur 122 Tonnen, also 0,57 Kilogramm pro Kopf, wurden separat erfasst. Damit bleibt der Kreis unter dem Landesdurchschnitt (0,84 Kilogramm) und hinter den Nachbarn Tuttlingen (1,36 Kilogramm) sowie Rottweil (1,77 Kilogramm).

In kleinen Mengen wird auch Altöl bei Schadstoffsammlungen angenommen.
In kleinen Mengen wird auch Altöl bei Schadstoffsammlungen angenommen. | Bild: Göbel, Nathalie

Grünabfall, Papier, Glas: Wo der Kreis glänzt

Auch in weiteren Kategorien zeigt sich, dass die Bürger im Schwarzwald-Baar-Kreis in vielen Bereichen sehr engagiert trennen. Besonders positiv fällt der Blick auf die Grünabfälle aus: Mit 22.274 Tonnen oder umgerechnet 104 Kilogramm pro Einwohner liegt der Kreis nicht nur über dem Landesdurchschnitt, sondern auch über den Nachbarkreisen.

Ähnlich stark ist die Bilanz bei Papier und Pappe – hier bringen es die Menschen im Kreis auf 63 Kilogramm pro Kopf und damit mehr als der Durchschnitt in Baden-Württemberg.

10,9 Kilogramm Metall pro Einwohner

Beim Glas stehen die Einwohner mit 26 Kilogramm je Person ebenfalls leicht über dem Landesschnitt. Besonders herausragend ist das Ergebnis bei den Metallen: Mit 10,9 Kilogramm pro Einwohner liegt der Schwarzwald-Baar-Kreis deutlich über dem Landeswert und klar vor den Nachbarn Rottweil und Tuttlingen.

Lediglich bei den Leichtverpackungen zeigt sich ein kleiner Rückstand – hier sammelten die Menschen im Kreis 6.211 Tonnen, also 29 Kilogramm pro Kopf, und damit etwas weniger als im Landesdurchschnitt.

Unterm Strich ergibt die Abfallbilanz also ein klares Bild für den Schwarzwald-Baar-Kreis: Viele Stärken mit den hohen Sammelmengen bei Wertstoffen, Elektrogeräten und Grünabfällen. Gleichzeitig sind aber die Schwächen sichtbar; vor allem bei Bioabfällen und Problemstoffen.