Der Aufschrei war groß, als Anfang Februar plötzlich 600 Schüler der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen zusammenkamen, um die finale Kommissarsprüfung abzulegen. Zwar gab es ein Hygienekonzept, das war nach SÜDKURIER-Informationen aber intern umstritten. Außerdem sah es eine Menge Eigenverantwortung, wie die Selbstquarantäne vor der Prüfung, vor. Nun werden in der kommenden Woche wieder 600 Menschen in der Schwenninger Messehalle zu einer Prüfung antreten. Diesmal handelt es sich um die kaufmännische Zwischenprüfung der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg (IHK).

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„Ja, die Prüfung wird stattfinden“, sagt IHK-Pressesprecher Christian Beck auf SK-Anfrage. Demnach werden 253 Teilnehmer ihre Prüfung von 8 bis 10 Uhr in zwei Messehallen ablegen. 347 Personen werden anschließend von 11 bis 13 Uhr geprüft. Dazwischen, so Beck, wird alle desinfiziert und gelüftet.“ Jeder Prüfling erhalte im Vorfeld einen fest zugewiesenen Platz, an den er sich zu begeben hat. Zwischen den Tischen werde ausreichend Platz sein, um einen Hygieneabstand gewährleisten zu können. Die Teilnehmer kommen aus dem gesamten Einzugsgebiet der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, also aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Rottweil.

Bedenken geäußert

Einige von ihnen haben im Vorfeld allerdings Bedenken gegenüber des SÜDKURIER und der IHK selbst geäußert. „Es ist richtig, dass es von Lehrern und Schülern Anfragen gab, die sich Sorgen machen. Wir können das nachvollziehen“, sagt IHK-Justiziar Wolf-Dieter Bauer. Die Entscheidung, dass die Prüfung stattfindet, treffe aber der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium. Demnach finden am 24. Februar überall in ganz Deutschland die Zwischenprüfungen zeitgleich statt.

Das sei wichtig, um für alle Beteiligten eine Chancengleichheit zu gewährleisten. Außerdem verhindere man so, dass Prüfungsfragen eventuell ausgetauscht werden. Pressesprecher Beck: „Aus diesem Grund sind zentrale und zeitgleiche Prüfungen vorgesehen.“ Außerdem beinhalte die neueste Corona-Verordnung explizit die Möglichkeit, Abschluss- und Zwischenprüfungen in Präsenz durchführen zu können.

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Um die Bedenken zu minimieren, hat die IHK, wie auch die Polizeihochschule, ein Hygienekonzept erarbeitet. „Das haben wir im Vorfeld dem Gesundheitsamt zur Prüfung vorgelegt. Dieses hat das Konzept abgesegnet“, sagt Beck weiter. Zur Erinnerung: Das Konzept der Polizeihochschule war im Vorfeld vom Innenministerium gutgeheißen worden.

In Schwenningen soll am 24. Februar ein Sicherheitsdienst dafür sorgen, dass Hygienemaßnahmen und Abstände eingehalten werden. „Aber natürlich müssen wir auch auf die Eigenverantwortung der Menschen setzen“, ergänzt Justiziar Bauer. Auf Pflicht-Schnelltests vor der Prüfung hat die IHK verzichtet: „Man darf die Prüflinge nicht in eine Situation versetzen, in der sie psychologisch beeinflusst werden. Es kann etwa sein, dass jemand Angst vorm Test hat. Dann wäre die Prüfung eventuell anfechtbar.“

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Auf den Hinweis, dass die Zwischenprüfung nicht Teil der Endnote ist, sagt Bauer: „Das stimmt. Allerdings dient sie zur Kenntnisstandabfrage und ist im Berufsbildungsgesetz auch als Voraussetzung zur Zulassung zur Endprüfung verpflichtend vorgesehen.“ Genau so wie die dann folgende Zwischenprüfung am 29. September.