Es ist dunkel und in der Alten Hofbibliothek brennt Licht. Nun ist das abends öfter der Fall. Etwa wenn dort eine Veranstaltung stattfindet. So ist das auch am Montagabend, 27. November. In dem historischen Gebäude findet ein Vortrag des amerikanischen Professors William Toel statt.

Karten dafür gab es nicht über die Hofbibliothek, sondern den Veranstalter. Das Brisante: Toel kennt man etwa aus der Pandemie-Zeit noch von den Corona-Demonstrationen. Er gilt als jemand, der Verschwörungstheorien pflegt und im rechten Spektrum rezipiert wird.

An diesem Abend stehen bei der Alten Hofbibliothek viele Autos mit auswärtigen Kennzeichen. Ein Paar mit österreichischem Akzent fragt nach dem Weg. Rund circa 30 Besucher trudeln nach und nach für den Vortrag ein.

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Wer zu der Veranstaltung möchte, der hat sich vorab angemeldet. Das geht etwa auf der Homepage von William Toel. Dort wird zwar angegeben, in welcher Stadt die Veranstaltung stattfinden soll, weitere Informationen bekommt man nach Anmeldung direkt geschickt.

Was davon stimmt – und was nicht

Als Geschäftsführerin kümmert sich mittlerweile Lucia Augstein um die Alte Hofbibliothek. Was sagt sie zu dem fragwürdigen Redner: „Die Veranstalter haben uns gebeten, einen Raum zu bekommen.“ Und natürlich habe sie sich auch schlaugemacht, wer da einen Vortrag halten soll: „Ich habe tausend verschiedene Sachen gehört und wusste nicht, was jetzt davon stimmt – und was nicht“, sagt Augstein.

Lucia Augstein, Geschäftsführerin Alte Hofbibliothek.
Lucia Augstein, Geschäftsführerin Alte Hofbibliothek. | Bild: Fröhlich, Jens

Mit den Veranstaltern führt sie im Vorfeld ein Gespräch, um bestimmte Dinge vorab zu klären: „Ich habe klargemacht, dass ich die Veranstaltung sofort abbrechen werde, sollte es darin zu rechten Äußerungen kommen“, so Augstein weiter.

Aus diesem Grund sei sie schließlich beim Vortrag dann auch mit dabei gewesen: „Ich wollte sicherstellen, dass so etwas dort nicht passiert. Es war mir wichtig, dass hier kein rechtes Gedankengut verbreitet wird.“ Entsprechende Äußerungen habe sie an diesem Abend nicht wahrgenommen.

Allerdings sagt sie auch: „Redebegabte Menschen können viele Dinge mit anderen Wörtern beschreiben, damit es für Leute, die nicht in der Materie sind, nicht auffällt.“

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