Wer zum Schwenninger Kreisimpfzentrum geht, wird seit Montag einen Zettel an der Tür sehen. Darauf steht: „Wir haben alle Termine, die mit dem Impfstoff Astrazeneca gebucht waren, bis einschließlich 22.3.2021 storniert. Die Termine mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer werden durchgeführt“.

Impfungen mit Astrazeneca vorerst gestoppt – auch in Schwenningen
Impfungen mit Astrazeneca vorerst gestoppt – auch in Schwenningen | Bild: Burger, Tatjana

Der Schwarzwald-Baar-Kreis reagiert damit auf den Stopp der Corona-Impfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff, den das Gesundheitsministerium am Montag erlassen hat. Im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen war es in den vergangenen Tagen zu Vorfällen gekommen, bei denen sieben Menschen eine Hirnvenenthrombose erlitten. Drei Menschen verstarben. Nun wird geprüft, ob es auch einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Impfstoff geben könnte.

Im Kreis hatten ursprünglich 1300 Menschen einen Astrazeneca-Termin für Dienstag, Mittwoch und Donnerstagvormittag vereinbart. Landesweit spricht das Sozialministerium von 15.000 abgesagten Impfungen. Die Termine nach dem 22. März bleiben vorerst bestehen. Nach der Telefonschaltkonferenz der Gesundheitsminister wird dann über das weitere Vorgehen entschieden.

Wer einen Ersttermin hatte, soll die Unterlagen seines Zweittermins vorerst aufbewahren. Bislang habe es laut Sozialministerium noch keine Zweitimpfungen mit Astrazeneca gegeben. Die Impfzentren sollen möglichst viele Termine durch direkte Umbuchungen auf die Impfstoffe von Biontech sowie Moderna ermöglichen. Nachdem die Impfungen in der vergangenen Woche auch für über 70-Jährige freigegeben worden waren, liege der Fokus nun wieder auf Menschen über 80. Außerdem, so das Sozialministerium weiter, hätten über 65-Jährige aus Berufsgruppen der ersten Priorität „absoluten Vorrang“.

Auch im Schwarzwald-Baar-Kreis werden aktuell primär über 80-Jährige mit der Biontech-Vakzine geimpft, wie Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Anfrage sagt. Astrazeneca-Impflinge könnten daher nicht einfach stattdessen Biontech erhalten. Zum Vergleich: Im Offenburger Impfzentrum im Ortenaukreis wurden trotz des Astrazeneca-Stopps keine Termine storniert. Hier wurden die Menschen einfach mit Biontech geimpft.

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Online-Buchungen sind wegen des Astrazeneca-Stopps frühestens nach dem 22. März wieder möglich. Menschen auf der Warteliste, so das Vorhaben des Sozialministeriums, sollen durch das Callcenter informiert werden, wenn es verfügbare Impftermine gibt. Wer am Dienstag, 16. März, eine Astrazeneca-Absage erhalten hat, wird hinter den Menschen aus der ersten Priorität auf die Warteliste genommen.

Terminabsage am Dienstag? Warteliste! Terminabsage am Montag? Pech gehabt!

Menschen, die bereits am Montag eine Terminabsage erhalten hatten, müssen sich dagegen selbst um einen neuen Termin kümmern. Laut dem Sozialministerium ließen es die technischen Voraussetzungen nicht zu, die Daten der am Montag abgesagt Termine wiederherzustellen und diese Personen auf die Warteliste zu setzen.

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Während derzeit also 4295 Astrazeneca-Dosen – 7800 hat der Kreis erhalten, 3505 wurden verimpft – in einem Schwenninger Kühlschrank gelagert werden, gehen die Impfungen mit Biontech weiter. Derzeit, so die Auskunft des Landratsamts, sind im Kreisimpfzentrum 110 Fläschchen – also 660 Impfungen – bereit, gespritzt zu werden. In den kommenden Wochen werden weitere 195 Fläschchen, was 1170 Impfdosen entspricht, geliefert. Die nächsten Biontech-Impfungen finden am Freitag und Samstag statt. Vergangene Woche wurden in der Schwenninger Tennishalle 1290 Impfungen mit der Mainzer Vakzine verabreicht.

Sollte die Impfung mit Astrazeneca in der kommenden Woche fortgesetzt werden dürfen, ist es gut möglich, dass Interessierte schneller an Impftermine kommen. Auf die Frage, ob das Landratsamt damit rechnet, dass die Impfskepsis der Menschen wegen des Astrazeneca-Stopps wächst, heißt es nur: „Damit ist zu rechnen.“