Zehn Jahre hat es gedauert, nun kann Jens Borchers, Leiter der Fürstenberg-Forstbetriebe, endlich vermelden, dass mit dem Bau des ersten Windparks auf der Länge bei Hüfingen begonnen wird. Lange soll es nicht mehr dauern.

2023 hatte das ausführende Unternehmen Solarcomplex den Bau verschieben müssen, nachdem der Verband Naturschutzinitiative gegen das Projekt Klage eingereicht hatte. Grund: Der Schutz bedrohter Vogel- und Fledermausarten. Insbesondere der windkraftsensible Rotmilan werde durch die Errichtung der Anlage in unmittelbarer Nähe zum Vogelschutzgebiet Wutach und Baaralb bedroht, beklagte der rheinland-pfälzische Verband damals.

Die Fundamente für zwei Windräder sind bereits ausgehoben (Archivbild).
Die Fundamente für zwei Windräder sind bereits ausgehoben (Archivbild). | Bild: Daniel Vedder

Außerdem sah die Initiative den vollständigen Rückbau der Anlagen nach Ende der Laufzeit als nicht gewährleistet an. Auch die Verträglichkeitsprüfung über das Fauna-Flora-Habitat hätte erhebliche Mängel aufgewiesen, hieß es 2023 in einer Pressemitteilung. Aber: Da war die Fläche bereits gerodet.

Anfang 2025 heben Bagger bereits Fundamente für die Windräder aus Video: Daniel Vedder

Parteien einigen sich mit Vergleich

Die Rechtmäßigkeit der Genehmigung war vom Gericht bescheinigt, sodass bereits absehbar gewesen war, dass ein Bau der Windkraftanlagen vom klagenden Umweltverband nicht mehr verhindert werden konnte. Daraufhin kam der Umweltverband mit dem Vorschlag eines Vergleichs auf die Solarcomplex zu. Im November 2024 einigte man sich, sodass es jetzt losgehen kann.

Inhaltlich wird durch den Vergleich der strittige Umfang der Abschaltzeiten einer der sechs Windkraftanlagen zum Schutz des Rotmilans in geringem Umfang angepasst. Der zweite strittige Punkt betrifft die Sicherheitsleistung für den Rückbau der Windkraftanlagen nach Betriebsende, die durch den Vergleich erhöht wurde und durch eine wiederkehrende Überprüfung inflationssicher gemacht wird.

Links über dem im Wald sind am Horizont die Windräder im Gebiet Amtenhausen zu sehen. Sie stehen auf Flächen von Fürstenberg Forst und ...
Links über dem im Wald sind am Horizont die Windräder im Gebiet Amtenhausen zu sehen. Sie stehen auf Flächen von Fürstenberg Forst und sind seit rund fünf Jahren in Betrieb. Bald könnte es auch auf der Länge so weit sein (Archivbild). | Bild: Jens Borchers

Blumberger Windpark kommt später als geplant

„Leider verzögern sich die Planungen für den zweiten Windpark auf Blumberger Gemarkung“, so Borchers. Insgesamt will die Adelsfamilie in den kommenden Jahren rund 50 Windkraftanlagen errichten. Den Waldbesitzern ist es ein großes Anliegen, sich aktiv am Ausbau der alternativen Energien zu beteiligen und so auch etwas gegen den Klimawandel zu tun, wie Borchers betont.

Jens Borchers, Leiter des Fürstlich Fürstenbergischen Forstbetriebs, geht der Windkraftausbau nicht schnell genug (Archvibild).
Jens Borchers, Leiter des Fürstlich Fürstenbergischen Forstbetriebs, geht der Windkraftausbau nicht schnell genug (Archvibild). | Bild: Philipp von Ditfurth

Gemeinden sträuben sich

Deshalb stehen bereits weitere Windparkprojekte in den Startlöchern. „Die Planungen im Südschwarzwald laufen auf Hochtouren, sind aber aufgrund der ablehnenden Haltung der Gemeinden alles andere als einfach“, erklärt der Geschäftsführer der Fürstenberg- Forstbetriebe. Allerdings sei man auch hier optimistisch, bald konkreter werden zu können.

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Außerdem wollen die Fürstenberg-Forstbetriebe einen Gemeinschaftspark mit der Stadt Villingen-Schwenningen errichten. Auch hier laufen die Planungen. „Derzeit befinden wir uns im Vergabeverfahren“, erzählt Borchers.

Die Bürokratie als Feind der Energiewende

Doch er bremst auch die Erwartungen: „Insgesamt gestaltet sich die Arbeit an der Energiewende aufgrund der Bürokratie alles andere als einfach.“ Gleichzeitig zeigt sich Borchers aber auch optimistisch, dass mit Energie und Durchhaltevermögen einiges zu erreichen sei. In die Planungen muss auch der besondere Schutz der Artenvielfalt und bedrohter Arten eingehen.