Schüler stehen und sitzen vor allem in Bussen oft dicht an dicht, kommen sie in den Bildungsstätten an, werden sie separiert und müssen Abstand halten. Da stimmt doch etwas nicht, findet Nina Hauser aus dem Bräunlinger Ortsteil Unterbränd.
Sie kennt die Situation aus den Erzählungen ihrer beiden Kinder recht gut. Im dritten Jahr der Pandemie und inmitten der neuen Omikron-Welle müsse das Bewusstsein der Verantwortlichen doch geschärft sein. Aus Sicht der Mutter hätten die Zuständigen schon längst reagieren und viel mehr Busse einsetzen müssen.
Nina Hauser wohnt mit ihrer Familie auf dem Land in unmittelbarer Nähe des Kirnbergsees. Ihre Kinder würde sie gern selbst in die Schule fahren, denkt sie manchmal, wenn sie wieder von Geschubse und Gedrängel in öffentlichen Verkehrsmitteln hört. Doch das geht nicht, da sie selbst arbeitet. Daher schickt sie sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Donaueschingen in die Realschule und zum Otto-Hahn-Gymnasium in Furtwangen.
Anfangs noch entspannt
Von Unterbränd geht es am Morgen immer noch entspannt los, da steigen ja nicht so viele Kinder ein. Schwierig wird es für die Tochter vor allem in Donaueschingen, wenn sie den Bus vom Bahnhof zur Realschule nutzen muss. Doch nicht nur dieser Bus sei sehr voll, sagt sie, auch einige andere starten mit viel Gedränge. Der Sohn kommt noch gut nach Vöhrenbach, doch von dort bis nach Furtwangen steht oder sitzt auch er dicht an dicht mit den Mitschülern.
Hauser fragt sich, warum nicht zusätzlich Busse eingesetzt werden oder bei Stoßzeiten am Ringzug nicht auch mal ein weiterer Wagon angehängt werden kann. Sie erinnert daran, dass Busfahrer sehr wohl wüssten, wann ihre Fahrzeuge zu voll seien. So habe auf der Feldbergroute einer keine zusätzlichen Gäste mehr mitgenommen, weil die Abstände nicht mehr eingehalten werden könnten und sie gebeten, den nächsten Bus zu nutzen.
Das gehe natürlich bei Schülerbussen nicht, räumt Nina Hauser ein, aber gerade deswegen sei es so wichtig, mehr Busse zur Verfügung zu stellen. So könnten auch Fahrzeuge der Reiseunternehmen benutzt werden, die wegen Corona derzeit ohnehin nicht fahren könnten.
„Wir brauchen mehr Busse, wenn es eng zugeht.“Nina Hauser, Mutter zweier Kinder, die auf Schülerbusse angewiesen sind
Tatsächlich hat das Land das Programm für Verstärkerbusse verlängert. Da sei „viel im Fluss“, berichtet die Sprecherin des Landratsamts, Heike Frank. Solche Busse seien derzeit erneut am Start, so zwischen Triberg und Hornberg, in St. Georgen und im Stadtgebiet von Villingen-Schwenningen.
Doch warum verkehren sie nur dort und nicht an viel mehr Stellen des Landkreises, wo die Busse eben auch voll sind? Das kann Frank erklären: Grundsätzlich sei die Organisation und die Durchführung der Schülerbeförderung Aufgabe des Schulträgers, also der Städte und Gemeinden. Der Landkreis erstatte den Schulträgern die Schülerbeförderungskosten.
Die Kommunen, also in diesem Fall die Städte Furtwangen und Donaueschingen, sind in der Pflicht. Im Zuge der Corona-Pandemie habe das Land bereits 2020 ein Förderprogramm zum Einsatz von zusätzlichen Bussen bei der Schülerbeförderung aufgelegt. Das wurde nun verlängert, das Straßenverkehrsamt habe alle Gemeinden und Städte darüber informiert.
Allerdings liegt die Beweislast bei den Schulträgern, in diesem Fall also bei Donaueschingen und Furtwangen. Sie müssen Zählungen durchführen lassen, erläutert Frank. Um zusätzliche Busse zu erhalten, muss eine bestimmte Auslastung der regulär verkehrenden Busse nachgewiesen werden.
Schüler stürmen ersten Bus
Doch was sagen die betroffenen Kommunen dazu? Der erhöhte Bedarf auf dieser Strecke sei bekannt, erklärt Francesca Hermann, die Sprecherin der Stadt Furtwangen. Daher würden auch bis zu drei Busse hintereinanderfahren. Damit sei schon eine erhöhte Kapazität geschaffen worden.
Offensichtlich sei aber auch, dass die Schüler oft bereits den ersten Bus stürmen würden. Die Fahrer weisen dann darauf hin, dass noch weitere Busse folgen, um den Schülern klar zu machen, dort einzusteigen. Das sei zumindest die Theorie, räumt Hermann ein. Grundsätzlich müsste aus städtischer Sicht die Zahl der Fahrzeuge reichen, weil die Schülerzahl ja mitgeteilt wurde.

Aus Donaueschingen heißt es: „Eine Forderung hinsichtlich des Einsatzes eines Verstärkerbusses im Schülerverkehr aufgrund der Corona-Pandemie ist bei der Stadtverwaltung im Bereich des Donaubusses – speziell auf der kurzen Strecke vom Bahnhof zur Realschule – bisher nicht aufgeschlagen“, erklärt Sprecherin Beatrix Grüninger. Die Stadtverwaltung werde dem Hinweis nachgehen und den Sachverhalt entsprechend klären.