Für äußerst verwunderte Blicke und einen Großeinsatz für die Rettungskräfte der Region hat ein offensichtlich fehlgeleiteter Zug in Hüfingen gesorgt.
Am Montag, 4. Dezember, kurz vor 15 Uhr sei bei der Hüfinger Feuerwehr der Alarm losgegangen, sagt Abteilungskommandant Steffen Albert. „Es hieß, wir müssten technische Hilfe leisten und bei der Evakuierung eines Zuges helfen.“ Das Ganze in einem kleinen Rahmen – hieß es zumindest anfangs.
Vor Ort bietet sich den Helfern jedoch ein völlig anderes Bild. Ungefähr auf Höhe des Gallusweges ist eine S-Bahn der Mobilitätsmarke bwegt stehen geblieben. Der komplette Bahnverkehr in Richtung Bräunlingen und Döggingen war blockiert. Aber was war die Ursache?
Zug ist falsch abgebogen
Das Gleis der Höllentalbahn von Donaueschingen nach Hüfingen führt in unterschiedliche Richtungen. Einerseits in Richtung Döggingen – hier wurde die Strecke elektrifiziert, andererseits in Richtung Bräunlingen. „Hier ist nicht elektrifiziert – und hierhin ist der Zug abgebogen“, sagt Albert.

151 Passagiere befinden sich im Zug. „Wenn ein Zug steht, dann ist das immer sehr ungeschickt.“
Was sagt die Deutsche Bahn zum Vorfall?
Das es sich so zugetragen hat, das bestätigt auch ein Sprecher der Deutschen Bahn: „Die S-Bahn wurde auf ein stromloses Gleis fehlgeleitet.“ Beim Versuch, den stromlosen Bereich zu verlassen sei ein Tragseil der Oberleitung beschädigt worden.
„Das muss erst repariert werden“, so der Sprecher weiter. Das bedeutet, dass auf der Strecke aktuell weiter ein Schienenersatzverkehr die Passagiere transportiert. Wie lange das der Fall sein wird, lasse sich noch nicht abschätzen, zumal die Situation hinsichtlich des Wetters aktuell nicht einfach sei.
Den Lokführer treffe dabei keine Schuld, er werde über das Stellwerk geleitet, wo eine Fehleingabe erfolgt sein müsse.
Retter stimmen sich ab
„Wir haben uns dann mit einem Notfallmanager der Bahn abgestimmt, der vor Ort war“, erklärt Albert. Der Bereich in den Gleisen sei ein besonderes Gebiet, das besondere Vorsicht erfordere, etwa aufgrund der vorhandenen Oberleitungen, „alles muss in Absprache passieren“.
Aufgrund der Größe des Vorfalls wird schließlich die Führungsgruppe C hinzugerufen. Das bedeutet, es kommt weitere Unterstützung der Wehren aus Donaueschingen und Bräunlingen.
Passagiere werden im Zug betreut
Die Feuerwehr kümmert sich schließlich um die Betreuung der Passagiere im Zug: „Wir haben geschaut, dass es ihnen gut geht, haben mit ihnen gesprochen“, erklärt Albert. Außerhalb wird schließlich die Evakuierung vorbereitet. Das geschieht schließlich mit einer Rettungsplattform.

„Wir haben auch Vorbereitungen getroffen wo und wie wir die Passagiere hinbringen“, erzählt Albert. Dabei gab es Unterstützung der Stadt, die die Festhalle geöffnet und beheizt habe. Die Passagiere wurden aus dem Zug dorthin gebracht.
In der Zwischenzeit organisierte die Bahn einen Schienenersatzverkehr für die Strecke von Donaueschingen nach Döggingen. Das Problem: Regulär fahren dort ja auch noch Passagiere. Ausreichend Platz für die 151 Personen in der Hüfinger Halle gab es nicht.

Retter stemmen Schienenersatzverkehr
Auch das regelt schließlich die Feuerwehr: Aus der gesamten Region rücken die Einsatzkräfte mit ihren Mannschaftstransportern an. Sie kommen aus Hüfingen, Bräunlingen, Donaueschingen, Wolterdingen, Pfohren, Döggingen und von der Hüfinger Ortsgruppe des Roten Kreuzes.
So wird schließlich der Schienenersatzverkehr von Hüfingen zum Dögginger Bahnhof geregelt. „Es war etwa 18 Uhr, bis alle Passagiere in Döggingen waren“, sagt Albert.

Für die Feuerwehr hat der Einsatz einen positive Nebeneffekt: „Was wir mitnehmen ist ein Einsatz im Bereich der Bahn. Es sind keine Menschen zu Schaden gekommen – und für uns war es eine gute Vorbereitung, sollte mal etwas Schlimmes passieren“, sagt Albert. Entsprechende Übungen im Bereich der Bahn seien aufgrund des Schienenverkehrs sonst nicht zu machen.