Der Haushaltsplan der Stadt St. Georgen lässt für die kommenden Jahre so gut wie keinen finanziellen Spielraum. Er ist mutig und risikoreich zugleich. Wenn die Gemeinderäte eine wirkliche Alternative hätten, würden sie vermutlich nicht gleich ein halbes Dutzend Großprojekte auf einmal angehen.
Doch die Situation ist für die Räte und die Verwaltung ein bisschen so, wie wenn bei einem Studenten Waschmaschine, Herd und Fernseher gleichzeitig den Geist aufgeben. Am besten noch zum Monatsende. Zwar ist noch ein bisschen Geld da, aber gleich drei Mal Großeinkauf? Eigentlich ist das nicht drin. Trotzdem: Auf alles ist man angewiesen (Rathaus, Marktplatz und Tiefgarage) oder möchte nur sehr ungern darauf verzichten (Roter Löwen). Deshalb wird auch die Stadt viel Geld in die Hand nehmen, weil sie nicht verzichten kann oder will. Und auch, weil sich die Chance jetzt ergibt und sich in dieser Form nicht so schnell wieder bieten wird. Vor allem mit Blick auf die angezapften Fördertöpfe.

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Das Ganze kann gut gehen. Schließlich ist alles sauber durchgerechnet und soweit auch finanzierbar. Das Problem liegt viel mehr in den Dingen, die nicht im Planwerk vorkommen. Kein Geld mehr für den Breitband-Ausbau ab dem Jahr 2020, wo dieser noch lange nicht abgeschlossen ist? Kein Puffer für Investitionen, die sich momentan nicht planen lassen? Die Nachdenklichkeit ob dieser Tatsachen, die Kämmerer Stephan Fix ausgestrahlt hat, hat sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats auch auf die Mitglieder des Gremiums übertragen. Ihr Sparwille war ihnen anzumerken. Nur einen wirklich sparsameren Weg gibt es nicht.

Für den Bürger St. Georgens bleibt die Hoffnung: Zum einen die Hoffnung, dass die mutige Planung aufgehen wird. Zum anderen die Hoffnung, dass das Ergebnis am Ende stimmt. Der Weg ist auf jeden Fall ein sehr langer und wird für alle Beteiligten viele Umstände mit sich bringen – aufgrund der Bauarbeiten auch nicht nur in finanzieller Hinsicht.