Ja, man kann die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung verstehen. Die Ressource Personal ist knapp und Bäder sind für jede Kommune ein Zuschussgeschäft. Jeder Kämmerer würde sie, rein wirtschaftlich gedacht, lieber heute als morgen komplett schließen. Und dann, dann kommt bei der aktuellen Diskussion um die Öffnungszeiten des Klosterweihers ja auch noch der Faktor Zeit dazu. Schließlich kann man nicht sehr weit im Voraus planen, wann denn die nächste Hitzewelle auf die Bergstadt zukommt.
Es gibt aber auch Punkte, die Bürgern zurecht etwas komisch vorkommen. Eine Nachfrage muss dann auch erlaubt sein. Das Personal ist knapp, aber warum hat das Hallenbad im Juni, noch dazu bei deutlich über 30 Grad Celsius, abends länger geöffnet als der Klosterweiher? Ist es nicht möglich, die Ressource Personal hier relativ kurzfristig etwas flexibler einzusetzen? Oder wäre es nicht sinnvoll, die Öffnungszeiten mehrmals zu unterteilen? Beispielsweise, um den halben Monat der vollen Öffnungszeit im September noch im Juni einzusetzen? Oder die Öffnungszeiten des Hallenbads noch etwas stärker zu reduzieren?
Weil sich auch das Gemeinderatsmitglied Vincenzo Sergio (CDU) Fragen wie diese immer wieder stellen lassen muss, hat er in der letzten Sitzung des Gemeinderats emotional vorgetragen, warum ihm das sprichwörtlich auf den Geist geht. Sergio, ein ansonsten besonnener Akteur der St. Georgener Kommunalpolitik, hat etwas Wichtiges zum Ausdruck gebracht. Nämlich, dass die Bürger St. Georgens ihn in den vergangenen Tagen und auch schon in vielen Vorjahren immer und immer wieder auf das selbe leidige Thema angesprochen haben. Er war die Stimme des Volkes.
Das heißt freilich nicht, dass die, die meckern, immer Recht haben. Aber bei der aktuellen Situation darf man, auch weil es nicht ausreichend erklärt ist, Fragen stellen. Und die führen im Idealfall, über eine angemessen geführte Diskussion, zu einer besseren Lösung für alle Beteiligten.