Tagelang kein Internet, und auch die Telefonleitung ist tot. Viele St. Georgener müssen sich seit mittlerweile mehr als einer Woche mit diesen Problemen herumärgern. Betroffen sind zahlreiche Kunden des Netzbetreibers Unitymedia, die im Gebiet Halde wohnen.
Einer von ihnen ist Willi Weißer, der im Haldenweg wohnt und sich verärgert an den SÜDKURIER gewandt hat. „Ich habe seit mehr als zehn Tagen weder Internet noch Telefon“, sagt er. Mehrfach, aber vergeblich, habe er auch Unitymedia kontaktiert. Doch weitergekommen ist er nicht. „Mir wurde gesagt, dass ein Techniker damit beschäftigt wäre, das Problem zu lösen – aber ich glaube da nicht mehr dran.“
Nicht das erste Mal
Das Problem, auf Internet und Telefon verzichten zu müssen, kennt Willi Weißer schon. „Das ist nicht das erste Mal. Das ist in den vergangenen Jahren bestimmt vier oder fünf Mal passiert“, sagt der St. Georgener. Neben der technischen Seite störe ihn aber vor allem die Kommunikationsweise von Unitymedia.
„Man bekommt keine genaueren Informationen“, sagt er. Auch nicht, wenn man sich wirklich bemühe. Denn das habe Willi Weißer getan. „Ich war auch schon im Unitymedia-Laden in Villingen, aber auch da gab es keine genaueren Informationen.“ Der einzige Lichtblick, der sich beim Besuch in dem Geschäft in Villingen aufgetan hat: „Man hat mir gesagt, dass ich eine Gutschrift bekomme“, so Willi Weißer. Momentan bleibe ihm nur, für das Telefonieren auf sein Handy zurückzugreifen, das er aber, weil es schon etwas älter ist, nur stundenweise benutzen könne.
Mit seinem Problem ist Willi Weißer nicht alleine. Auch Peter Bürk hat die SÜDKURIER-Redaktion kontaktiert. „Ich bin sehr verärgert“, sagt der Unitymedia-Kunde und schildert sein Problem: „Ich habe seit zehn Tagen Probleme mit dem Internet und dem Telefon.“ Dass immer noch keine Besserung in Sicht ist, könne er nicht fassen. „Das Komische ist, dass das Fernsehen, das über die gleiche Leitung kommt, läuft. Ich glaube, dass es sonst einen Aufstand geben würde.“
Familienheim oft kontaktiert
Sowohl Willi Weißer als auch Peter Bürk sind Mieter der Baugenossenschaft Familienheim – wie mehr als 200 weitere Personen im betroffenen Gebiet. Zwar ist die Baugenossenschaft nicht für die Versorgung mit Internet und Telefon zuständig, trotzdem kennen die Verantwortlichen die Situation. „Das Problem ist bei uns omnipräsent“, sagt Familienheim-Geschäftsführer Sebastian Merkle.
Zwar seien viele Mieter verärgert, verstünden aber, dass die Baugenossenschaft nicht schuld an der Situation ist. Alleine am Mittwoch seien es fünf bis sechs Personen gewesen, die sich an seine Kollegen gewandt hätten. Einige davon auch persönlich im Service-Center am Bärenplatz, weil darunter auch Leute seien, die kein Handy besäßen.
Man wolle nichts unversucht lassen, um zu helfen, und habe auch selbst die Haustechnik überprüft, diese sei aber in Ordnung. Dass seine Mieter über einen so langen Zeitraum ohne Internet und Telefon auskommen müssen, sei, so Merkle, untragbar. „Wir kommunizieren das auch im Gespräch mit Unitymedia„, sagt er.
Auf eine Anfrage des SÜDKURIER, die per Telefon und E-Mail gestellt wurde, reagierte das Unternehmen Unitymedia bis Mittwochabend nicht.
Unitymedia
Unitymedia ist ein deutscher Kabelnetzbetreiber. Seitdem die EU-Kommission im Juli ihre Zustimmung erteilt hat, ist das Unternehmen Teil des Vodafone-Konzerns. Die Produktpalette umfasst Angebote für Fernsehen, Internet und Telefon. Tätig ist das Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Die Marke Unitymedia werde es mittelfristig nicht mehr geben, dies teilte Vodafone jüngst mit. (pga)