Hubert Ilka und Ralf Heinrich arbeiten eng zusammen. Anders würde es für die Schulleiter von Realschule und Thomas-Strittmatter-Gymnasium dieser Tage auch nicht gehen. In einem Pressegespräch haben sie sich zum Schulstart geäußert. Der SÜDKURIER hat auch mit Jörg Westermann, Rektor der Robert-Gerwig-Schule, gesprochen. Die Rektoren müssen den Regelbetrieb für deutlich über 1000 Schüler organisieren.

Im Bildungszentrum haben Ilka und Heinrich unter anderem das Schulgelände erweitert und die Pausen so gelegt, dass sich die Schüler beider Schulen nicht begegnen. Damit nicht alle gleichzeitig in die Pause stürmen, und weil sich die Zeiten nun an Realschule und Gymnasium unterscheiden, wird es keinen Gong geben. Unter Hochdruck arbeiten sie am Konzept. Auch deshalb, weil die Zeit knapp ist, sei bislang nicht möglich gewesen, die Eltern zu informieren. Das erfolge aber vor dem Wochenende.

Ausreichend Material ist vorhanden. Diese Kisten lagern vor dem TSG-Lehrerzimmer, um das Kollegium auszustatten.
Ausreichend Material ist vorhanden. Diese Kisten lagern vor dem TSG-Lehrerzimmer, um das Kollegium auszustatten. | Bild: Ganter, Patrick

Die Schüler verschiedener Jahrgangsstufen sollen sich möglichst nicht begegnen. Sie haben auf den Schulhof jeweils ihren eigenen Pausenbereich und betreten das Gebäude durch verschiedene Eingänge. Zudem gilt im gesamten Schulhaus eine Maskenpflicht. Nur während des Unterrichts dürfen diese abgelegt werden. Die Wege sind weitgehend vorgegeben, auch eine Trennung auf der Treppe gibt es. Die Toiletten dürfen nur von jeweils einer Person genutzt werden. Damit keine Warteschlangen entstehen, soll der Gang dorthin vor allem während der Unterrichtszeit erledigt werden.

Spielstraßen um die Schule

Eine weitere Veränderung, vielleicht die sichtbarste von allen: Die Straßen rund um die Schule werden zu Spielstraßen erklärt. Dadurch wird möglich, dass auch dieser Bereich in den Pausen von den älteren Schülern genutzt werden kann. Die Schulleiter appellieren an die Autofahrer, und vor allem die Eltern, es möglichst zu vermeiden, durch die Straße zu fahren. „Wenn die Eltern ihre Kinder zur Schule fahren, dann bitten wir, in der ersten Parkbucht zu wenden“, sagt Ralf Heinrich. Gemeint ist die Wendemöglichkeit auf dem großen Schulparkplatz. Beide Rektoren bitten für diese Maßnahme auch die Anlieger um Verständnis.

Die rote Linie teilt den Schulhof in Bereiche. Jede Klassenstufe hat ihren eigenen.
Die rote Linie teilt den Schulhof in Bereiche. Jede Klassenstufe hat ihren eigenen. | Bild: Ganter, Patrick

Doch trotz allem, bis die Schüler sich wieder voll und ganz aufs Lernen konzentrieren können, wird es nach Einschätzung der Rektoren ein paar Tage dauern. Auch die üblichen Veranstaltungen zum Wiederbeginn, und vor allem zur Einschulung, werden in kleinerem Rahmen abgehalten. Die Lehrer werden anfangs vermitteln, welche Regeln es zu beachten gilt. Beide rechnen auch damit, dass vor allem die ersten zwei Wochen wichtig sein werden, um zu üben, mit den neuen Regeln umzugehen und Ansteckungen zu vermeiden.

Strikte Trennung gilt im Bildungszentrum.
Strikte Trennung gilt im Bildungszentrum. | Bild: Ganter, Patrick

Auch danach wird es aber noch weit weg vom normalen Schulalltag sein. Eltern werden beispielsweise auch aufgefordert, darauf zu achten, dass ihre Kinder für das jeweilige Wetter gut angezogen sind. Denn das Lüften der Räume, das als wichtiger Baustein gilt, ist derzeit noch gut denkbar, wird aber im Herbst und Winter eine Herausforderung.

Viel zu beachten für Gerwig-Schule

Jörg Westermann steckte, als der SÜDKURIER am Mittwoch am Telefon mit ihm sprach, noch mitten in den Vorbereitungen des neuen Schuljahres. Sehr viel gebe es zu beachten, das ein oder andere müsse er auch nochmal nachlesen, damit ab kommenden Montag auch in den Details alles richtig läuft.

Neben den Alltagsregeln, etwa das Einhalten eines Hygienekonzepts, Abstandhalten und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, gibt es rund um den Schulbetrieb auch an der Robert-Gerwig-Schule einige weitere. Die Hauptaufgabe: Schüler verschiedener Jahrgangsstufen dürfen sich nicht begegnen. Das hat auch Auswirkungen auf den Stundenplan, weil man zwar klassen-, aber nicht jahrgangsübergreifend planen darf. Westermann nennt ein Beispiel: Im normalen Schulalltag haben Neunt- und Zehntklässler gemeinsam Religionsunterricht. Zu Corona-Zeiten ist das nicht erlaubt, während es hingegen möglich wäre, zwei neunte Klassen zusammenzulegen.

Bei der Robert-Gerwig-Schule sind die Eingänge den Klassen zugeordnet, hier dürfen die Klassen 4b und 8 rein.
Bei der Robert-Gerwig-Schule sind die Eingänge den Klassen zugeordnet, hier dürfen die Klassen 4b und 8 rein. | Bild: Ganter, Patrick

Diese Regelungen haben auch eine Wirkung, die bei manchen Eltern für Fragezeichen sorgt. Zum Beispiel dann, wenn sich Geschwister auf dem Pausenhof nicht sehen dürfen, weil sie unterschiedlichen Jahrgangsstufen angehören. Oder auch in den Bussen. Beispielsweise dann, wenn die Schüler aus Tennenbronn gemeinsam in Bussen nach St. Georgen gefahren werden, sich aber auf dem Schulhof nicht begegnen dürfen.

Westermann hat aber großes Verständnis für das, was das Kultusministerium vorgibt. „Ich bin froh, dass ich nicht ganz oben sitze und diese Entscheidungen treffen muss.“ Deshalb würde er sich eine Kritik an den Maßnahmen auch nicht rausnehmen. Stattdessen werden die Regeln pragmatisch umgesetzt. Verschiedene Eingänge für die Schüler, strikte Trennung auf dem Pausenhof. Dort müssen Schüler der weiterführenden Schulen einen Mund-Nasen-Schutz tragen, Grundschüler nicht. Auch das eine Einteilung, die bei einer Einrichtung, die Schüler beider Schularten unterrichtet, für ein paar Fragezeichen sorgen könnte.