Ihn einen Revolutionär zu nennen ist, in jeder Hinsicht keine Übertreibung. Denn der 1809 in St. Georgen geborene Johann Georg Schultheiß war in seinem umtriebigen Leben einerseits ein glühender Verfechter der Bürgerlichen Revolution von 1848, was ihn beinahe hinter Gitter gebracht hätte.
Er floh deswegen nach Zürich, wo er den späteren französischen Kaiser Napoleon III. kennen lernte und später an dessen Hof in Paris lebte. Von dort zurückgekehrt hatte er nicht nur eine Amnestie im Gepäck, sondern auch ein neues Verfahren für die Emaillierung von Eisen. So wurden etwa Ziffernblätter für die Schwarzwälder Uhrenproduktion hergestellt, und es war wesentlich preiswerter als das bisherige Prozedere, wofür teures Kupfer benötigt wurde. Die Schultheiß‘schen Emaillewerke seines Bruders erlebten dank dieses Fortschritts einen ungeahnten Aufschwung.

Und auch anderweitig brachte sich Schultheiß in seiner Heimatstadt ein: Er setzte sich etwa für den Bau einer Kirche für die katholische Minderheit ein und kämpfte für einen Anschluss der Stadt an die Schwarzwaldbahn. Heute erinnert eine Wohnstraße am Winterberg den Mann, der so vieles in seiner Zeit umgekrempelt hatte und als „der ewige Student“ bekannt wurde. Denn einen staatlichen Abschluss hatte er trotz all seiner Fähigkeiten nie erlangt.