Die Grässlin GmbH, St. Georgener Traditionsunternehmen für mechanische Zeitschalttechnik, hat am Mittwoch beim zuständigen Amtsgericht in Villingen-Schwenningen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Darüber informiert die zuständige Kanzlei Schulze&Braun in einer Pressemitteilung. Die weltweite Corona-Pandemie habe zu erheblichen Umsatzrückgängen geführt, die diesen Schritt für die Geschäftsführung unausweichlich machen.

Geschäft läuft weiter

Der Geschäftsbetrieb der Grässlin GmbH werde uneingeschränkt aufrechterhalten. Dies bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Stefano Buck von der Kanzlei Schultze&Braun.

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Die Löhne und Gehälter der 50 Mitarbeiter seien für die kommenden drei Monate durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Während dieser Zeit werde der vorläufige Insolvenzverwalter alle Möglichkeiten prüfen, um die Fortführung des Geschäftsbetriebs am Standort in St. Georgen zu gewährleisten und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern.

Seit Jahren Probleme

Grässlin sorgt bereits seit Jahren für Schlagzeilen. Vor rund drei Jahren ging das Unternehmen mit der Nachricht an die Öffentlichkeit, dass man Dutzende Mitarbeiter entlassen müsse. In einem ersten Schritt waren davon gut 60 Angestellte von rund 150 betroffen. Später folgten weitere Entlassungen. Beispielsweise Anfang 2019, als öffentlich wurde, dass Grässlin 20 weitere Mitarbeiter entlassen wird und die Produktion gänzlich nach Mexiko ins Werk des Mutterkonzerns Intermatic verlagern wird.

Werk verkauft

Zudem hat Grässlin im Laufe dieses Prozesses auch seinen Standort in Peterzell geräumt. Das einst markante Gebäude an der Bundesstraße im Hagenmoos ist zwischenzeitlich abgerissen. Die Firma Wahl, die aus Unterkirnach nach St. Georgen ziehen will, plant dort einen Neubau. Die markanten Sechseck-Gebäude in St. Georgen, früher Stammsitz von Grässlin, stehen seit dem Umzug in die Industriestraße im Herbst 2019 leer.

Fehler der Vergangenheit

Die Gründe für die wirtschaftliche Schieflage lagen aus Sicht der Geschäftsführung, die sich dazu in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER im Zusammenhang mit den Entlassungswellen der vergangenen Jahre äußerte, schon weit zurück – unter anderem in der Zeit zwischen 2000 und 2007, als Grässlin zu GE gehörte. In dieser Zeit seien viele Fehlentscheidungen getroffen worden. Grässlin habe deshalb seit gut zehn Jahren rote Zahlen geschrieben.

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