Andreas Keil ist begeisterter Imker. Seit fünf Jahren widmet er sich diesem Hobby, in das er viel Zeit und Arbeit für die Hege und Pflege seiner insgesamt acht Bienenvölker investiert. Die erfolgreiche Arbeit lässt sich messen, in Form von vielen fleißigen Bienen und aktuell mit Blütenhonig prall gefüllten Honigwaben, die demnächst reif zum Schleudern sind. Oder im Fall von Andreas Keil: reif gewesen wären.
Als der Imker bei seinem regelmäßigen Kontrollgang die Arbeit der Bienen jetzt kontrollieren wollte, musste er erschrocken feststellen, dass zwei seiner Bienenstöcke spurlos verschwunden sind. Inklusive Bienenvölker und den prall gefüllten Waben.
Waren die Langfinger Bienen-Profis?
„Die Bienen standen auf einer Anhöhe in Langenschiltach“, erzählt Andreas Keil im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Fünf Bienenvölker hat er dort am Waldrand abgestellt. Von der Straße aus waren die Bienenstöcke nicht einsehbar. Keil geht auch deswegen davon aus, dass es sich bei den Honigdieben um Profis handelt. „Oder zumindest um jemand, der sich mit Bienen auskennt.“

Denn gestohlen wurden lediglich die beiden fleißigsten Völker. Die, die den meisten Honig in den Waben eingelagert haben. „Man muss wissen, wie man feststellt, in welchen Kästen der meiste Honig ist. Und außerdem muss man wissen, wie man Bienen transportiert“, so Keil. Bewegt man die Bienenstöcke zu stark, werden die Bienen durch die Erschütterung unruhig und verlassen den Stock.
Diebstahlsopfer vermutet mehrere Täter
Da die Bienenstöcke groß und – wenn die Waben gefüllt sind – schwer sind, geht der Imker zudem davor aus, dass es mindestens um zwei Täter gehandelt haben musste.
Andreas Keil erstattete umgehend Strafanzeige bei der Polizei. Der wirtschaftliche Schaden an den Kästen und Wabenrahmen, den Bienenvölkern und dem Honig beträgt laut dem Imker 800 Euro. Der ideelle Schaden dürfte jedoch deutlich höher sein, wenn man die Arbeitszeit rechnet, die Andreas Keil in die Aufzucht und Überwinterung der Bienenvölker investiert.
Die Motive für solche Diebstähle können unterschiedlich sein. Neben dem eigentlichen Honig, der je nach Herkunft und Qualität und Sorte für 13 bis über 30 Euro je Kilo gehandelt werden kann, können die Diebe auch an den Bienenköniginnen Interesse haben, um damit eigene Nachzuchten zu bilden.

Das sagt die Polizei
Wie das Polizeipräsidium Konstanz auf Anfrage mitteilt, kommt der Diebstahl von Bienen gelegentlich vor. Wie Pressesprecherin Tatjana Deggelmann sagt, „wird hin und wieder bei der Polizei der Diebstahl eines Bienenvolks angezeigt.“ Dies sei ein landesweites Phänomen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Bienendiebe ertappt werden, ist dabei eher gering. Ob ein gestohlener Bienenkasten wieder aufgefunden werden kann, hänge laut Polizei im Einzelfall „von dem individuell gestalteten Bienenkasten ab.“
Kästen jetzt besser festschrauben
Andreas Keil, der auch Mitglied im St. Georgener Imkerverein ist, möchte vor allem auch seine Imkerkollegen und andere Imker warnen und dahingehend sensibilisieren, „dass sie auf ihre Bienenvölker gut aufpassen.“ Für ihn war der Diebstahl seiner beiden Völker zumindest dahingehend lehrreich, dass er seine Bienenstöcke künftig besser schützen will. „Ich werde Sicherheitsvorkehrungen treffen und die Bienenkästen wohl festschrauben“, sagt er.