Es ist eine Frage, die derzeit heiß diskutiert wird. Sollten Betriebe ihren Beschäftigten Corona-Schnelltests anbieten müssen – also verpflichtend geregelt? Viele Stimmen aus der Politik fordern das, unter anderem auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Er sähe darin einen wichtigen Beitrag, die dritte Welle zu stoppen. Der SÜDKURIER hat bei St. Georgener Betrieben und der Stadtverwaltung nachgefragt, wie sie zu Corona-Schnelltests stehen und wie sie die Situation derzeit handhaben.
Die Firma J.G. Weisser bietet ihren Beschäftigten derzeit keine eigens beschafften Schnelltests an. Viel mehr habe eine anderen Vorgehensweise bislang „hervorragend funktioniert“. Auf eine Anfrage unserer Zeitung heißt es: „Sobald ein Mitarbeiter Symptome hat oder Kontakt mit einer infizierten Person hatte, organisieren wir für den Mitarbeiter und seine Kontaktpersonen einen Schnelltest oder PCR-Test.“ Man habe eine Verbreitung des Virus im Unternehmen frühzeitig und erfolgreich verhindern können. „Wir arbeiten hierbei sehr eng und sehr gut mit ortsansässigen Hausärzten und Apotheken zusammen.“ Zudem verweist J.G. Weisser auf die weiteren Maßnahmen: „Natürlich werden überall bei uns im Unternehmen die allseits bekannten AHA-Regeln praktiziert.“ Trotzdem schließe man derzeit nicht aus, Schnelltests einzuführen. Das hänge von der weiteren Entwicklung ab.
Schon viel Erfahrung gesammelt
Schon länger auf Schnelltests setzt man hingegen bei ebm-papst. Über mehrere Monate hatte das Unternehmen am Hauptstandort Mulfingen Erfahrungen gesammelt und diese dann ab Oktober auch in St. Georgen umgesetzt. „Wir konnten mit unserer Teststrategie, die wir seit April vergangenen Jahres sehr engmaschig mit unseren Betriebssanitätern und in St. Georgen mit einem Pflegedienst betreiben, bisher eine sehr hohe Sicherheit für unsere Belegschaft gewährleisten und den Betrieb sichern“, sagt Hauke Hannig, ebm-papst-Pressesprecher, auf SÜDKURIER-Anfrage. Diese Strategie soll nun um einen weiteren Punkt erweitert werden. Hannig sagt: „Zusätzlich haben wir uns mit Selbsttests eingedeckt, die wir ab dieser Woche an unsere Belegschaft verteilen.“
Zwei Selbsttests pro Woche
Die damit verbundene Bitte der Unternehmensverantwortlichen: Jeder Mitarbeiter in Deutschland soll sich zwei Mal in der Woche selbst testen. Das gilt laut Hannig, nachvollziehbarerweise, „sofern sie nicht mobil arbeiten und sich damit außerhalb des Unternehmens befinden“. Er ergänzt: „Unsere erfolgreiche Teststrategie mit punktuellen Schnelltestungen werden wir weiter aufrechterhalten.“
Das Angebot von Schnelltests gibt es auch bereits für die Mitarbeiter der St. Georgener Stadtverwaltung. Alle Mitarbeiter können sich regelmäßig testen lassen, wie Giovanni Costantino, Amtsleiter Zentrale Dienste und Steuerung, auf Anfrage mitteilt. „Die Schnelltests werden in der Fieberambulanz, beim DRK und auch hausintern durchgeführt“, so Costantino. Die entsprechenden Strukturen für eigene Tests habe man geschaffen. „Im Rathaus haben wir seit längerem einen separierten Raum eingerichtet, welcher natürlich nach jeder Schnelltestaktion vollständig desinfiziert wird“, sagt Costantino.

Das Angebot werde jedoch unterschiedlich angenommen. Die Angestellten der Kindertagesstätten seien hier vorne dabei. „Allerdings muss ich auch zugeben, dass sich nicht jeder Mitarbeiter zweimal pro Woche testen lässt“, so Costantino. Sehr wichtig sei, dass das Angebot allen Mitarbeitern zur Verfügung steht. „Die neuen Tests werden immer angenehmer und so wird sich auch die Zahl der freiwilligen Tests pro Woche weiter erhöhen“, sagt Costantino.
Die Öffnung des Rathauses sei nicht mit einer Schnellteststrategie verbunden. Sie bleibe weiter von der Sieben-Tage-Inzidenz abhängig. Erreichbar sind die Mitarbeiter telefonisch zur Terminvergabe. Dadurch lasse sich der Kundenverkehr wesentlich besser regeln beziehungsweise entzerren, sagt der Amtsleiter. Hierdurch lasse sich in der aktuellen Phase die Sicherheit der Bürger und auch Mitarbeiter wesentlich erhöhen.