Die Stadt St. Georgen hat ein Gebäude in einem Wohngebiet gekauft und will dort eine weitere Kindertagesstätte einrichten. Das teilte Bürgermeister Michael Rieger in der Sitzung des Gemeinderats mit.
Konkret handelt es sich um ein Anwesen im Wohngebiet Rupertsberg, genauer im Urbanweg. Wie Bürgermeister Rieger im Gespräch mit dem SÜDKURIER sagte, sei die Stadt „zufällig auf die Immobilie gestoßen.“ Bereits vor einiger Zeit habe die Verwaltung die Immobilie in einem Portal entdeckt. Damals sei der Bedarf allerdings noch nicht so akut gewesen.

Als sich die Stadt jetzt intensiv darum bemühte, Optionen für eine weitere Kindertagesstätte zu prüfen, um den Bedarf an Kindergartenplätzen decken zu können, sei man erneut auf das Gebäude gestoßen, das seit geraumer Zeit zum Verkauf stand.
Auf zwei Etagen
Wie Rieger sagt, eigne sich das Gebäude optimal für die Einrichtung einer Kita. „Das Haus hat mehrere hundert Quadratmeter Fläche auf zwei Etagen, einen großen Garten und einen überdachten Bereich im Untergeschoss und eine große Terrasse im Obergeschoss.“ Zudem sind vor dem Haus ein Dutzend Stellflächen vorhanden. Laut Rieger „könnten wir hier vier bis fünf Gruppen einrichten.“

Der Investitionsaufwand zur Umnutzung würde sich im Rahmen halten. Das Haus, in dem sich früher eine Arztpraxis befand, wurde vor wenigen Jahren komplett modernisiert. „Wir müssten die Räumlichkeiten nur ein wenig anpassen und die sanitären Anlagen kindgerecht gestalten“, so Rieger, der das Objekt als „Glücksfall“ bezeichnet.

Aktuell fehlen in St. Georgen zwischen 60 bis 80 Kindergartenplätze. „So genau kann man das nicht definieren, weil ein Teil auch Kinder aus Flüchtlingsfamilien sind und man nie weiß, wie lange diese Familien hierbleiben werden.“ Die Einrichtung weiterer Kindergartenplätze hat die Stadt schon länger auf der Agenda.
Jugendhaus war eine Option
Eine Option sei gewesen, das ehemalige Jugendhaus am Sommerrain, wenige Meter Luftlinie vom jetzigen Objekt, umzubauen. „Wir haben hier bereits eine Studie in Auftrag gegeben, wie man das alte Jugendhaus, das früher schon mal ein Kindergarten war, umzubauen.“
Die Kosten hätten aber rund fünf bis sechs Millionen Euro betragen. „Das wäre sportlich gewesen in der Zeit der laufenden Stadtkernsanierung.
Mit dem Kauf des Gebäudes, der bei etwas über einer Million Euro lag, „sparen wir mehrere Millionen Euro gegenüber einem Um- oder Neubau“, wie der Bürgermeister deutlich machte.
Die umliegenden Anwohner wurden mit einem Schreiben der Stadt über das Vorhaben informiert. Mit Einwänden rechnet der Bürgermeister nicht. „Einen Kindergarten darf man überall einrichten.“ Natürlich würden unter der Woche Kinder dort sein und spielen. „Aber am Wochenende ist es dort ruhig.“
Problemlösung, erster Schritt
Mit dem Erwerb der Immobilie ist das Problem der zu wenigen Kindergartenplätze allerdings erst zum Teil gelöst. „Jetzt müssen wir noch die entsprechenden Mitarbeiter rekrutieren“, so Rieger, der weiß, „dass das nicht einfach werden wird. „Erzieherinnen fehlen ja überall.“

Ob die neue Kita im Urbanweg bereits zum Beginn des kommenden Kindergartenjahres ab September ihren Betrieb aufnehmen wird, kann Rieger derzeit noch nicht abschätzen.
„Wir wollen nichts übers Knie brechen.“ So müssen erst die notwendigen Umbaumaßnahmen erledigt und die Mitarbeiter gefunden werden. Auch müsse erst genau eruiert werden, welche Art von Kindergartengruppen dort eingerichtet werden sollen.