Triberg – Nach einer längeren Pause sorgte wieder einmal ein Dampf-Sonderzug für Furore auf der Schwarzwaldbahn. Corona und vor allem die verschiedensten Bauarbeiten an der 150 Jahre alten Strecke hatten die Fahrten für längere Zeit verhindert.
Im Jahr 2004 kam der Triberger Stadtmarketingleiter auf die Idee, in Zusammenarbeit mit den Eisenbahnfreunden Zollernbahn Nostalgie auf der Schwarzwaldbahn anzubieten, der wohl schönsten Bahnstrecke Deutschlands. Dabei verkehrt der Zug, von Rottweil bereits mit Fahrgästen kommend, mehrfach ab St. Georgen bis hinab nach Hausach und wieder zurück – mit einem längeren Halt jeweils an den Endpunkten zum Umspannen der Lokomotive sowie in Triberg, da viele Fahrgäste aussteigen. Der Grund: Sie möchten die Wasserfallstadt mit ihren touristischen Höhepunkten genießen. Manche steigen aber einfach aus, um die Moderation auf der Strecke zu erleben, denn die Moderatoren wissen sehr viel zu erzählen.
Da gibt es Informationen über die diversen Tunnels und Besonderheiten wie die Kehrschleifen, die nicht zuletzt dafür sorgen, dass die Gebirgsbahn nur eine höchst moderate Steigung besitzt, obwohl ein heftiger Höhenunterschied vor allem ab Hornberg überwunden werden muss. Zudem erzählen sie Wissenswertes über Bau und Betrieb der wunderschönen Bergbahn. Einer der wohl bekanntesten Moderatoren ist Gottfried Philipp, ein „Mann der ersten Stunde“, von Beginn an dabei.
Jetzt war er erneut dabei, allerdings dieses Mal nur als Genießer. Nachdem von den bisherigen Moderatoren keiner mehr zur Verfügung steht, hat Philipp Saier, der das eine Zeit lang machte, nun aber selbst bei der Bahn arbeitet, an Gottfried Philipp sein Wissen weitergegeben. Nun moderiert seine Enkelin Sarah Mohry die Fahrten, die nach 2019 erstmals wieder auf dem Programm stehen. Geplant sind Fahrten am Fronleichnamstag, am ersten Juli-Sonntag, während der Schulferien am 18. und 25. August sowie am 1. September.
Neben drei ebenfalls historischen Personen-Waggons verfügt der Zug in der Regel über einen Bar- und Tanzwagen. Mit der Kohlenschaufel sorgt der Heizer dafür, dass das Feuer unter dem Kessel während der Fahrt niemals ausgeht. Betrieben wird die Lok aber, wie schon der Name aussagt, durch den Dampf, der entsteht, wenn das Wasser in den Dampfröhren im röhrenförmigen Kessel durch Überhitzung verdampft. Im Gegensatz zum Rauch des Feuers, der dunkelgrau und manchmal sogar pechschwarz erscheint, ist der Dampf tatsächlich nahezu weiß.
Bis weit in die 60er-Jahre waren Dampfloks der verschiedensten Bauarten in Deutschland unterwegs – bis sie von den stärker motorisierten Diesellokomotiven abgelöst wurden. Rund 100 Jahre nach Inbetriebnahme der Strecke begann dann die Elektrifizierung.