Triberg Seit einer halben Woche ist die VR-Arena, die neueste Attraktion in Triberg, nach einer fünfwöchigen Testphase nun offiziell eröffnet. In einer virtuellen Welt verschiedene Abenteuer erleben – das hat unsere Autorin Anna-Sophie Zepf direkt ausprobiert.
Durch einen Vorhang komme ich in den abgeschotteten Escape Room der VR-Arena und bin erst einmal sehr überrascht: Er erscheint mir doch ziemlich kahl. Ein paar Gegenstände stehen auf einem Schrank, ein paar Bilder sind angebracht, und natürlich darf die Schwarzwälder Kuckucksuhr nicht fehlen. Aber ansonsten gibt es nicht viel zu sehen. Das ändert sich allerdings mit dem Aufsetzen der speziellen Brille. Plötzlich habe ich ein ganz anderes Bild vor Augen. Noch immer bin ich mit meinen Mitspielern im selben Raum, doch dieser verändert sich wiederholt im Laufe des Rätselspiels.
Die Erfahrung stellt nicht nur aufgrund der kniffligen Rätsel eine Herausforderung für mich dar, sondern auch durch den Umgang mit den digitalen Elementen. Doch sobald ich den Dreh raushabe, steht vor allem eines im Vordergrund – der Spaß. Und ehe ich mich versehe, ist das Rätsel – mit etwas Hilfe – gelöst.
Der Escape Room ist laut Bernd Kaltenbach etwas Besonderes, denn hier kommt nicht Virtual Reality, sondern Augmented Reality (AR) zum Einsatz. Anders als bei VR, wo man komplett in eine virtuelle Welt eintaucht, bleibt man bei AR im realen Raum mit echten Menschen und Gegenständen, während digitale Elemente und Rätsel in die Umgebung eingeblendet werden.
Komplexe Programmierung
Im eindrucksvollen Gebäude des ehemaligen Greifvogel- und Eulenparks ist nach intensiver Planung im ersten Stock die VR-Arena entstanden. Mit Hilfe einer speziellen Brille tauche man in eine virtuelle Realität ein, erklärt Bernd Kaltenbach, Geschäftsführer des Unternehmens Kabetec aus Schonach, das Konzept Virtual Reality (VR).
Kabetec sei zum Partner der Stadtverwaltung und des Bauhofs für die Entwicklung dieser Attraktion ausgewählt worden, meint Bürgermeister Gallus Strobel. Seit Mai kümmere sich das Schonacher-Team um die technischen Details, sagt Kaltenbach. Sie arbeiten weiterhin an der komplexen Programmierung der virtuellen Welten, um das Erlebnis für die Besucher reibungsloser und überraschender zu gestalten.
„Wir sind sehr stolz auf das Ergebnis“, stellt Strobel fest. So etwas gebe es nirgends auf der Welt, fügt Kaltenbach hinzu. Die einzelnen Erlebnisse hätten außerdem immer einen Bezug zum Schwarzwald und Triberg, meint Stadtmarketingleiter Nikolaus Arnold. „Wir sind regional unterwegs“, ergänzt er schmunzelnd.
Besucher können nun in verschiedene Welten eintauchen: einen Gleitschirmflug erleben, eine Tour durch den Hochseilgarten machen, im Escape Room gemeinsam Rätsel lösen oder Motorsägen-Kurse mit VR-Brille absolvieren.
Auch die Tour durch den Hochseilgarten kann ich mir nicht entgehen lassen. Wie in einem normalen Hochseilgarten bekomme ich erst einmal einen Klettergurt und werde mit einem Karabiner an einem Seil befestigt. Doch statt des Helms habe ich wieder die VR-Brille auf. Und schon geht‘s los: Vor mir breitet sich der Schwarzwald aus – natürlich aus luftiger Höhe. Umgeben von Vogelgezwitscher und dem Summen der Bienen bahne ich mir meinen Weg über Hindernisse und durch den Parcours. Unsichere Momente, wenn der Blick in die Tiefe fällt, wechseln sich ab mit Staunen, sobald ich den Blick schweifen lasse und immer neue Details in der Landschaft entdecke.
Noch in diesem Jahr solle es ein entsprechendes VR-Erlebnis auch für Menschen mit Gehbeeinträchtigung geben – in Form eines barrierefreien Hochseilgartens. Im Mittelpunkt stehe dabei vor allem der Tastsinn, erklärt Julian Hettich dazu, Auszubildender zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit.
Aller guten Dinge sind drei – also folgt noch der Gleitschirmflug über Triberg und die umliegende Landschaft. Ein leichter Wind streift mein Gesicht, während ich direkt in schwindelerregende Höhen abhebe. Obwohl ich mich in der Region nicht auskenne, erkenne ich aus der Luft doch einige vertraut wirkende Gebäude – das Waldsportbad etwa, dessen blaue Fläche deutlich hervorsticht. Die VR-Arena bietet damit nicht für Touristen eine Möglichkeit der Erkundung, sondern ebenso Einheimischen, die ihre Heimat mal aus einer anderen Perspektive erleben wollen.