Triberg – An einem eher ungewöhnlichen Ort zu einem ebenso ungewöhnlichen Zeitpunkt traf sich der Gemeinderat Triberg vor der eigentlichen Sitzung: Die Verwaltung hatte dazu eingeladen, die neue Aussegnungshalle auf dem Friedhof anzuschauen – praktisch das gesamte Gremium hatte sich diese Zeit genommen und zeigte sich schlussendlich begeistert.

Das Haus selbst habe bereits zwei Beerdigungen erlebt, die Trauergäste seien voll des Lobes gewesen. Allerdings ist der Zugang wegen eines Wasserrohrbruchs vor dem Gebäude noch provisorisch, zumindest das soll sich in den nächsten Tagen ändern, erläuterte Planer Sven Ketterer.

Die Anforderungen, teils auch Forderungen der beteiligten Ämter, mit reichlich Platz im Innenraum (rund 150 Plätze laut Bürgermeister, weitere unter dem Dach vor der Halle mit Übertragung per Lautsprecher), öffentliche, von außen nutzbare Toilette, die Integration der Buntglasscheiben der alten Halle, dazu als Auflage Duschen für das Bauhofpersonal, Kühlräume, Aufbahrung und integriertes Lager seien sehr schön verwirklicht worden, sagte Bürgermeister Gallus Strobel.

Was noch fehle, seien zum Teil die Außenanlagen wie auch die Wasser- und Stromversorgung des Friedhofs, die Erneuerung des Hauptweges, die Ertüchtigung der Treppe zum Ehrenfriedhof, die Pflasterung der Wege um die Halle und des Seitenwegs zum Wässerlewald (Rasengittersteine). Dazu soll der Containerstellplatz in die Erde versenkt werden.

Sven Ketterer, der während der Planungs- und Bauphase berufsbegleitend ein Architekturstudium machte und kurz vor den letzten Prüfungen steht, dankte der Stadt dafür, dass man ihm die Möglichkeit gegeben habe, eine echte Architektenleistung noch während seines Studiums abzugeben – das sei nicht selbstverständlich. Seine Planung sei dabei nicht willkürlich erfolgt, vielmehr basiere sie auf einem Zitat von Kurt Haberstich: „Wer der Sonne entgegengeht, hat den Schatten hinter sich.“ So erfolgt die Aufbahrung in Richtung des letzten Gangs zum Grab.

Die Dachform und die offene Fensterfront seien so angeordnet, dass die offenliegenden Kiefersparren wie Sonnenstrahlen den Raum eröffnen und zugleich durch die wie ein Schattenwurf erscheinende Akustikdecke in dunkler Mooreiche eine angenehm würdevolle Atmosphäre entstehe.

Die Formgebung verleihe der Aussegnungshalle einen besonderen Charakter, das Gebäude füge sich durch seine Dachform harmonisch in das Gesamtbild des Friedhofs ein. Trotz ihrer enormen Größe wirke sie weder zu wuchtig noch zu zurückgenommen, vielmehr präsentiere sie sich in ausgewogener Manier, ist sich der Planer sicher.

Den Ratsmitgliedern jedenfalls gefällt sie und es wurden Vorschläge gemacht, sie der Bevölkerung in einem „Tag der offenen Tür“ vorzustellen.