
Susanna Winterhalter schaut auf die Uhr: Es ist halb sechs, höchste Zeit, fertig zu werden. Vor ihr auf dem Wohnzimmertisch liegen etliche Teigkugeln, mit Kräutern und Speck gespickt. „Heute ist Stockbrot-Tag“, erklärt Susanna Winterhalter.

Sie ist gelernte Haushaltswirtschafterin und seit 33 Jahren mit Josef Winterhalter verheiratet. Seit vielen Generationen bewirtschaftet seine Familie den Schwarzwaldhof, etwa vier Kilometer vom Ortskern Unterkirnach entfernt. Josef Winterhalter wurde auf dem Hof groß, ist heute Landwirt und Zimmermann. „Ich selbst hatte mit Landwirtschaft zuvor nichts am Hut“, sagt die gebürtige Villingerin und lacht. „Ich habe eingeheiratet.“
Mehr als nur ein Bauernhof
Der Schwarzwaldhof Susanna ist mehr als nur ein Bauernhof. Vier Ferienwohnungen werden seit 14 Jahren vermietet. Hinzu kommt das Betreute Wohnen seit 2012: Bei Susanna Winterhalter leben momentan zwei Menschen im Alter von 50 und 52 Jahren, die nicht alleine leben können. „Sie sind für mich wie eigene Kinder“, sagt Susanna Winterhalter. Eigene Kinder haben sie sechs, Enkelkinder drei. Diese sind mittlerweile alle ausgezogen.
Zu den Ferienwohnungen und dem Betreuten Wohnen kommen die tierischen Bewohner des Hofes hinzu: Katzen, Hühner, Ponys, Pfauen, Kühe und sogar zwei Wasserbüffel.
Landwirtschaft und Haushalt erledigen
Um die Tiere und die Landwirtschaft kümmert sich Josef Winterhalter, seine Frau ist für den Haushalt zuständig. Und das ist Arbeit genug: „Die Wäsche nimmt am meisten Zeit in Anspruch“, sagt sie. Bettwäsche, Handtücher – die Waschmaschine ist im Dauereinsatz. Einkaufen, die Ferienwohnungen reinigen und für die Gäste die Zimmer herrichten – diese Tätigkeiten gehören zu Susanna Winterhalters Alltag.
Einmal die Woche macht Susanna Winterhalter mit den Gästen Stockbrot über dem Lagerfeuer. Sie unterhält sich gern mit den Besuchern, trinkt mit ihnen Kaffee und tauscht sich aus.

Über die Jahre haben sich viele Freundschaften zu den Gästen entwickelt. Am wichtigsten ist es ihr, dass sich die Urlauber wohlfühlen. Seit Ostern „ist das Haus voll“, sagt sie. Bis Mitte September sind sie ausgebucht. Die Gäste kommen zum größten Teil aus Deutschland, immer wieder sind auch internationale Gäste dabei: aus Italien, Kanada, Indien oder China.
Familienfreundlicher Hof
Der Schwarzwaldhof wurde mehrfach als familienfreundlich ausgezeichnet.
Das ist an jeder Ecke zu spüren: ein eigens gebauter Spielplatz, eine Spielscheune, ein überdachter Pool, zahlreiche Kinderfahrzeuge und natürlich die vielen Tiere, die die Kinder mit Josef Winterhalter versorgen dürfen.
Manchmal nimmt er die kleinen Gäste auch auf dem Traktor mit. Die Kinder sollen sich frei bewegen und die Eltern sich entspannen können, findet Susanna Winterhalter.

Für die kleinen Besucher hat Josef Wintertaler über den Winter ein Spielplatz gebaut. Auch dieser kommt bei den Kindern gut an.
Gäste fühlen sich Zuhause
Dass das funktioniert, bestätigen die Gäste. Erika Nyga aus Schwäbisch Hall kommt mit ihrem Mann und ihren zwei Pflegekindern seit zehn Jahren zum Schwarzwaldhof. Auf dem Hof fühlt sie sich wie daheim. Mit den Worten „Schön, wieder Zuhause zu sein“ würden sie die Familie Winterhalter jedes Jahr begrüßen. Erika Nyga ist mit ihrer Familie am Liebsten den ganzen Tag auf dem Hof, auch bei schlechtem Wetter gebe es dort genug zu tun.
Die Ruhe genießen
Andrea Maurer aus Freiburg ist mit ihren vier Kindern angereist. Auch für sie ist es nicht der erste Besuch auf dem Hof: Sie ist bereits zum fünften Mal da. Seitdem kommt sie jedes Jahr wieder. „Hier komme ich zur Ruhe“, sagt die 46-Jährige.
Um 18.30 Uhr sitzen alle um das Lagerfeuer. Susanna Winterhalter kümmert sich darum, dass alle genügend zu Essen haben. Beim Gehen hinkt sie ein wenig. Eigentlich sollte sie sich operieren lassen, erzählt sie. „Aber dafür habe ich keine Zeit.“
Dann setzt sie sich mit ihrem Mann zu den Gästen und genießt den Abend in geselliger Runde, bevor morgen um sechs Uhr wieder der Haushalt ruft.