Cornelia Putschbach

In einer Sitzung des Unterkirnacher Gemeinderates war jüngst die Sicherheit der Schafe auf der Streuobstwiese vor einem sich möglicherweise in der Region aufhaltenden Wolf thematisiert worden. Ob denn der Zaun um die Wiese wolfsicher sei, überlegte damals ein Zuhörer. Jetzt gibt der Eigentümer der Schafe, der Oberkirnacher Markus Gruber, die Antwort. Und die fällt recht nüchtern aus, denn er weiß, dass der aktuell vorhandene Zaun keinen ausreichenden Schutz vor einem Wolf bieten würde.

Markus Gruber Bild: Cornelia Putschbach
Markus Gruber Bild: Cornelia Putschbach

Auf der Streuobstwiese übernehmen die Schafe die Landschaftspflege. Dazu wird die Wiese in vier Parzellen unterteilt, die wechselweise beweidet werden. 37 Schwarzkopfschafe weiden derzeit auf der steilen Wiese. Nachdem im Stall in Oberkirnach im frühen Frühjahr die Lämmer auf die Welt gekommen sind und die älteren Tiere dort auch bereits geschoren wurden, bringt Markus Gruber einige seiner Tiere alljährlich nach Unterkirnach. So soll es vorläufig auch bleiben, sagt Markus Gruber, der die Schafzucht im Nebenerwerb betreibt.

Das könnte Sie auch interessieren

Einzig ein Wolf könnte da irgendwann einen Strich durch die Rechnung machen, wenn er sich denn vielleicht regelmäßig in der unmittelbaren Umgebung aufhält, sagt Markus Gruber. Rein realistisch hält er die Schafe auf der Streuobstwiese aber dieser Gefahr nicht ausgesetzt, denn die Wiese ist nahezu rundum von Bebauung umgeben.

Ein bei Fußgängern und Radfahrern beliebter Weg führt durch die Unterkirnacher Streuobstwiese. Ein einfacher Metallgitterzaun hält die ...
Ein bei Fußgängern und Radfahrern beliebter Weg führt durch die Unterkirnacher Streuobstwiese. Ein einfacher Metallgitterzaun hält die dort weidenden Schafe auf der Wiese, schützt sie aber nicht vor einem Wolf. Bilder (2): Cornelia Putschbach

Der Bau eines wolfsicheren Zauns ist für ihn keine Option, weil schlicht nicht wirtschaftlich. Aktuell ist die Streuobstwiese von einem einfachen Metallgitterzaun umgeben. Die Parzellen werden zudem durch einen Weidezaun abgeteilt.

Das könnte Sie auch interessieren

Ein wolfsicherer Zaun müsste mindestens eine Spannung von 4000 Volt haben, erklärte Bürgermeister Andreas Braun. Um das zu gewährleisten, müsste das Weidezaungerät eine Spannung von etwa 10 000 bis 12 000 Volt erzeugen, denn sobald der Zaun Kontakt zum Untergrund hat, verliert sich Spannung. Kontakt zum Untergrund sei bei einem wolfsicheren Zaun aber unumgänglich, fügte Markus Gruber an, denn Wölfe untergraben Zäune am liebsten. „Mit dem Springen haben sie es nicht so“, weiß er. Der jetzige Weidezaun führt lediglich eine Spannung von 2000 bis maximal 3000 Volt.

Das könnte Sie auch interessieren

Zwei entscheidende Nachteile hat ein wolfsicherer Zaun zudem: Die dann hohe Spannung am Weidezaungerät sei ein wirkliches Problem für Hunde, erklärt Markus Gruber weiter. Die vertragen einen Kontakt damit nur schwer. Bezuschusst werden nur die Materialkosten für einen solchen Zaun. Und das auch nur dann, wenn ein Gebiet offiziell zum Wolfrisikogebiet erklärt wird. Kosten für den Aufbau und das Umsetzen des Zauns werden nicht bezuschusst.

Mit der Schafswolle lasse sich schon heute kein Geld mehr verdienen, erklärte Markus Gruber. Einzig der Verkauf der Tiere zur Schlachtung in einer regionalen Metzgerei bringe noch etwas Geld ein. Für Markus Gruber würde es damit bei einem teuren Weidezaun wirtschaftlich keinen Sinn mehr machen, die Schafe auf der Unterkirnacher Streuobstwiese stehen zu lassen, wie er sagt.