Nicht ohne Stolz verwies Vereinsmitglied Klaus Meusel auf Vermittlungen von 28 Flüchtlingen in feste Beschäftigungsverhältnisse in den vergangenen Monaten. Dabei sieht sich der Jobclub VS nicht als Konkurrenz zum Jobcenter, sondern unterstützt die arbeitssuchenden Migranten bei der Kontaktaufnahme mit möglichen Arbeitgebern. Damit hat man sich inzwischen einen guten Ruf in der Region erworben. Die Arbeitgeber zeigten sich durchweg erfreut über die Unterstützung.
Von den seit Januar 2018 bis heute betreuten 125 Flüchtlingen stehen inzwischen 62 im Erwerbsleben, 13 suchen aktuell eine Arbeitsstelle. Die übrigen 50 Schutzsuchenden stehen aus verschiedenen Gründen nicht mehr in der Obhut des Jobclub VS. Unter dem Motto „Ausbildung und Arbeit statt Abschiebung“ vermittelt der Verein auch Ausbildungsverhältnisse, die jedoch ausreichende Sprach- und Schulkenntnisse voraussetzen. Auch möchten die meist jungen Männer möglichst rasch so viel Geld verdienen, damit sie einen kleinen Betrag davon monatlich in ihre Heimat zur Unterstützung der Familien überweisen können. Wenn von einem durchschnittlichen Produktionshelferlohn hierzulande 150 Euro abgezweigt werden können, bedeute das für die Familien in Gambia eine sehr erkleckliche Summe.
Aber nicht nur die konkrete Hilfe hier in der Raumschaft ist Motivation für die Vereinsmitglieder. Klaus Meusel wies auf den immensen Bedarf von Arbeitskräften in den kommenden zehn Jahren hin. Der demographische Wandel, der sich in einem akuten Arbeitskräftemangel manifestieren wird, bedinge eine jährliche Zuwanderung von gut einer Million Menschen, so Meusel. Dass hierfür unsere Gesellschaft offen sein muss, damit der gegenwärtige Wohlstand gehalten werden kann, sei unabdingbar. Derzeit leben und arbeiten Menschen aus 136 Nationen in Villingen-Schwenningen. „Ich sehe in der gelingenden Integration von Flüchtlingen die Chance für unseren Arbeitsmarkt“, so Meusel.
Hilfe im Kampf gegen Corona
Der Verein unterstützt auch Projekte vor Ort in Gambia und auf der Insel Lesbos. Für die in Zelten lebenden Flüchtlinge im Lager Moria II ließ der Tuninger Unternehmer Marius Ritzi in seinem Betrieb 1500 wasserabweisende Polarfleecedecken nähen. Diese Aktion der evangelisch-methodistischen Kirche unterstützte der Jobclub VS mit 1250 Euro. Weitere 18 000 Euro flossen in Projekte in Gambia. Dabei wurde und wird neben Saatgut und Setzlingen auch technische Ausrüstung für landwirtschaftliches Arbeiten beschafft. Zehn Handwaschstationen in einer Schule sollen bei der Eindämmung der Corona-Pandemie helfen.
Hilfe willkommen
Menschen, die die Arbeit des gemeinnützigen Vereins unterstützen wollen, sind herzlich willkommen.Weitere Infos unter www.jobclub-vs.de.